Faschismus als Staatsdoktrin

Der Iran ist das erste muslimische Land, das den modernen islamischen Faschismus als Staatsdoktrin durchgesetzt hat. Seit über 35 Jahren dienen die faschistoiden Züge des Islamismus als Eckpfeiler der islamischen Republik: Hinrichtung von Regimegegnern, totale Überwachung der Bürger, Unterdrückung von Frauen und Minderheiten und aggressiver Antisemitismus.

Die islamische Revolution des Jahres 1979 war ein politisches Erdbeben, das damals den Nahen Osten und die ganze Welt erschütterte. Sie war nicht nur Auslöser des ersten Golfkriegs zwischen Iran und Irak, sondern entfachte auch einen Bürgerkrieg in Afghanistan, der bis heute fatale Konsequenzen für die Weltpolitik hat. Ebenfalls befeuerte sie den Bürgerkrieg im Libanon, da radikale Kräfte versuchten, die Revolution dorthin zu exportieren.

Diese islamische Revolution löste eine Welle der Begeisterung unter Islamisten weltweit aus. Selbst unter Sunniten, die normalerweise gewaltige ideologische Differenzen mit den Schiiten haben. Die Idee eines Gottesstaates, der nach den Gesetzen der Scharia geführt wird, wurde zum ersten Mal in der modernen Zeit in die Realität umgesetzt.

Die Protestbewegung gegen Schah Mohamed Reza Pahlavi hatte mehrere Ursachen, die hier nicht alle ausführlich behandelt werden können. Soziale Gründe etwa spielten eine entscheidende Rolle. Aber die klassischen Auslöser für eine Revolution – etwa eine schwere Niederlage in einem Krieg oder die totale Verarmung der Bevölkerung – griffen im Iran nicht. Es war kein Aufstand der Bauern, sondern ein Aufstand der Studenten. Der Unmut der Linken wie übrigens auch der Islamisten über die Alleinherrschaft des Schahs und die Willkür seines brutalen Geheimdienstes Savak wuchs. Amnesty International sprach 1977 von mehreren tausend politischen Gefangenen im Land. Linke wie Islamisten waren zudem über den starken Einfluss der Amerikaner auf den Schah verärgert. Doch letztlich war es erst der Druck des neuen US-Präsidenten Jimmy Carter auf seinen Verbündeten, der den Schah veranlasste, mehrere hundert Gefangene freizulassen und Massenkundgebungen zuzulassen. So gesehen haben die Amerikaner die Revolution überhaupt erst ermöglicht.

Die ersten Proteste wurden dann von säkularen linken Kräften und Studenten organisiert. Die Linke befand sich seit den fünfziger Jahren in einem Konflikt mit der Schah-Familie. Der Vater Reza Pahlavis war bereits 1953 durch einen Volksaufstand aus dem Land gejagt worden und hatte sich ins Exil begeben. Erst durch einen Militärputsch, der von der CIA mit initiiert worden war, war er wieder an die Macht gekommen. Der beliebte linke Premierminister Mohamed Mossadegh war entmachtet worden, die Verstaatlichung der Ölindustrie wurde rückgängig gemacht, britische und amerikanische Föderfirmen wurden wieder ins Land gelassen.

Als Mohamed Reza Pahlavi das Ruder übernahm, erlebte der Iran einen Modernisierungsschub. Das Geld aus den Öleinnahmen sprudelte, umfangreiche wirtschaftliche und soziale Reformen wurden eingeleitet – die sogenannte Weiße Revolution. Von Anfang an gab es allerdings Spannungen mit der konservativen schiitischen Geistlichkeit, vor allem mit einem gewissen Mullah Ruhollah Musawi.

Parallel dazu bildete sich neben der islamistischen Opposition der Fedajin-e Islam eine linke Guerillabewegung, die das Land mit einem bewaffneten Kampf verändern wollte. Der Schah reagierte mit Gewalt, es kam zu Ausschreitungen, Morden und Brandanschlägen, das Land stand an der Schwelle zum Chaos. Als sich dann auch noch der Westen abwandte, musste der Schah das Land verlassen. Die islamische Revolution hatte begonnen.