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Erwachen von Geist, Herz und Bauch

Nach meinem ersten Erwachen mit fünfundzwanzig hätte ich mir sagen können: »Aha, das ist es also. Das ist das Ganze. Ich habe das absolute Wesen der Realität gesehen.« Und dann hätte ich anfangen können, der Welt meine Entdeckung zu verkünden. Ich hatte Glück, eine leise Stimme in mir sagte: »Nein, das ist es noch nicht. Das ist noch nicht alles. Mach weiter.«

Man kann vielleicht sagen, dass mich diese leise Stimme gerettet hat. Es besteht nämlich an einem bestimmten Punkt dieses Weges eine starke Tendenz, sich das Gesehene anzueignen, es als seinen Besitz zu sehen, um schließlich aus dem, was realisiert wurde, ein »erleuchtetes Ich« zu machen.

Bei mir kam die Stimme, die mich weiterschickte, von innen, aber sie kann auch von außen kommen, von den Umständen, vom Leben selbst. Jedenfalls ist es wichtig, dass man ein erstes Erwachen nicht zu einem Besitztum macht und nicht annimmt, es sei schon alles. Es kann sich so anfühlen, als sei die Reise zu Ende, aber dann gilt es zu sehen, dass nur die alte Reise ihr Ziel erreicht hat, die Reise zum ersten Sehen, der Wegabschnitt, auf dem wir noch gar nicht wissen, wer oder was wir sind. Jetzt beginnt eine neue Reise, und in deren Verlauf muss sich zeigen, dass wir in jeder Hinsicht und auf allen Ebenen unseres Seins ungeteilt sind, dass nirgendwo Trennung besteht. Diese Reise kann Jahre in Anspruch nehmen.