10. Von der Information zur Transformation: Du bist das Placebo – Der Beweis
In diesem Buch geht es darum, wie Bewusstsein zu Materie wird. Wie Sie inzwischen wissen, funktioniert der Placebo-Effekt, weil die betreffende Person ein bekanntes Heilmittel akzeptiert und daran glaubt – eine Scheinpille, Scheininjektion oder auch ein Scheinverfahren oder Scheineingriff, die an die Stelle des echten Verfahrens getreten sind – und sich die Person dann auf das Resultat einlässt, ohne groß zu analysieren, wie das wohl vor sich geht. Wir könnten auch sagen, eine Person assoziiert ihre zukünftige Erfahrung mit einer bestimmten, ihr bekannten Person (zum Beispiel einem Arzt) oder einer ihr bekannten Sache (zum Beispiel einem Medikament oder Verfahren) zu einem bestimmten Zeitpunkt und Ort in ihrem äußeren Umfeld mit einer Veränderung ihres inneren Umfelds – und verändert dadurch ihren Seinszustand. Erlebt sie das ein paarmal auf konsistente Weise, erwartet sie für sich eine Zukunft, die genauso ist wie ihre Vergangenheit. Sobald diese Verknüpfung steht, ist das ein sehr effektiver Prozess. Es geht um einen bekannten Anreiz, der automatisch eine bekannte Reaktion hervorruft.
Fazit ist: Der klassische Placebo-Effekt beruht auf dem Glauben an etwas außerhalb von uns. Wir geben unsere Macht an die Welt der Materie ab, in der unsere Sinne die Realität definieren. Doch kann der Placebo-Effekt vielleicht auch dann funktionieren, wenn er aus der immateriellen Welt der Gedanken schöpft und aus dieser unbekannten Möglichkeit eine neue Realität erzeugt? Das Quantenmodell könnte viel wirkungsvoller genutzt werden.
Die drei Workshop-Teilnehmerinnen, von denen im letzten Kapitel erzählt wurde, haben das geschafft. Sie entschieden sich dafür, mehr an sich selbst als an etwas anderes zu glauben. Sie veränderten sich von innen heraus und gelangten in denselben Seinszustand wie jemand, der ein Placebo eingenommen hätte – aber ohne für dieses Phänomen etwas Materielles zu brauchen. Auf diese Weise praktizieren viele Workshop-Teilnehmer, um zu gesunden. Wenn sie erst einmal wissen, wie ein Placebo wirklich funktioniert, können sie die Ergebnisse auch ohne Pille, Injektion oder Eingriff erreichen.
Wir haben auf Workshops Forschungen betrieben, und ich erhalte ständig persönliche Berichte von Menschen aus aller Welt. Und so weiß ich: Sie sind das Placebo. Anstatt an etwas Bekanntes zu glauben, glauben diese Menschen an das Unbekannte und machen dadurch das Unbekannte zu etwas Bekanntem.
Überlegen Sie sich einmal: Die Vorstellung einer nachweisbaren Heilung existiert als unbekannte potenzielle Realität im Quantenfeld, bis sie beobachtet, erkannt und in Materie manifest gemacht wird. Sie lebt als Möglichkeit in einem grenzenlosen Informationsfeld, ist nichts Physisches, aber vereint in sich alle materiellen Möglichkeiten.
Die potenzielle zukünftige Erfahrung des spontanen Rückgangs einer Krankheit existiert demnach als etwas Unbekanntes jenseits von Raum und Zeit, bis sie persönlich erfahren und in diesem Raum und dieser Zeit zu etwas Bekanntem wird. Sobald das Unbekannte jenseits der Sinne zu einer bekannten Erfahrung durch die Sinne wird, befinden wir uns auf dem Weg der Weiterentwicklung.
Wird eine Heilung also immer wieder in der inneren Welt der Gedanken und Gefühle durchlebt, sollte sie sich irgendwann auch als äußere Erfahrung manifestieren. Wird ein Gedanke so real wie die äußere Erfahrung, müsste sich das früher oder später auch im Körper und Gehirn nachweisen lassen, nicht wahr? Anders ausgedrückt: Wird diese unbekannte Zukunft mit bewusster, absichtsvoller innerer Ausrichtung und erhöhten Emotionen immer wieder mental geübt, sollten auf Basis des Gelernten reale neuroplastische Veränderungen im Gehirn und epigenetische Veränderungen im Körper stattfinden.
Wenn Sie Tag für Tag Ihrem Gehirn diesen Geist einprägen und Ihren Körper darauf konditionieren, dann sollten Sie an sich ähnliche strukturelle und funktionale Veränderungen wie nach der Einnahme eines Placebos feststellen können.
In Abbildung 10.1 ist eine vereinfachte Darstellung dieses Prozesses zu sehen.
Abb. 10.1. Bei den meisten Veränderungen verändert zunächst etwas Äußeres etwas Inneres. Wenn wir uns auf die Reise nach innen begeben und unsere innere Welt der Gedanken und Gefühle verändern, sollte dies zu einem Zustand höheren Wohlbefindens führen. Wird dieser Prozess in der Meditation immer wieder praktiziert, dann sollte sich mit der Zeit auch das äußere Erscheinungsbild verändern: Wir werden zu unserem eigenen Placebo.
Können Sie also, statt Ihr Vertrauen (das heißt für mich, einem Gedanken mehr Glauben zu schenken als irgendetwas anderem) und Ihre Überzeugung auf etwas Bekanntes zu setzen, Ihre Aufmerksamkeit auf eine unbekannte Möglichkeit richten und dann anhand der in diesem Buch vorgestellten Prinzipien diese unbekannte Realität zu etwas Bekanntem machen? Können Sie durch entsprechend häufiges emotionales Annehmen der Erfahrung im Geist vom Immateriellen zum Materiellen schreiten – vom Gedanken zur Realität?
Wie Sie inzwischen wohl verstanden haben, brauchen Sie keine Scheinpillen, Heiligenschreine, alten Symbole, Medizinmänner (ob nun die traditionelle oder die moderne Sorte), Scheinoperationen oder heiligen Stätten, um sich selbst zu heilen. Dieses Kapitel stellt Ihnen wissenschaftliche Beweise vor, die aufzeigen, wie unsere Studenten genau das getan haben. Sie haben ihre Biologie allein durch Gedanken verändert, und zwar nicht nur mental, sondern im Gehirn.
Die in diesem Kapitel aufgeführten Belege sollen Ihnen aus erster Hand die Kraft der Meditation aufzeigen. Wenn Sie gesehen haben, was alles möglich ist, fassen Sie vielleicht eher Mut, diese Prinzipien auch für Ihre eigene persönliche Transformation zu nutzen. Sie können in allen Lebensbereichen davon profitieren. Lesen Sie diese Geschichten, und Sie werden Ihrem Tun eine stärkere Bedeutung zuweisen. Wenn Sie dann bei Teil II des Buches angelangt sind, steht hinter Ihrer inneren Reise eine stärkere Intention, wodurch Sie bessere Ergebnisse erzielen können.
Vom Wissen zur Erfahrung
In meiner Arbeit als Lehrer habe ich etwas sehr Wichtiges gelernt und erkannt: Jeder Mensch glaubt im Geheimen an seine eigene Größe. Jeder – egal, ob Sie nun ein Unternehmen leiten, als Hausmeister an einer Grundschule arbeiten, alleinerziehende Mutter dreier Kinder sind oder im Gefängnis sitzen – glaubt von Natur aus an sich selbst. Wir alle glauben an Möglichkeiten und können uns für uns eine bessere Zukunft als die derzeitige Realität vorstellen. Ich dachte mir also: Wenn ich ernsthaft interessierten Personen die erforderlichen wissenschaftlichen Informationen und die Anleitung vermittle, wie sie diese Informationen auf sich anwenden können, könnten sie unterschiedliche Grade persönlicher Transformation erleben. Wissenschaft ist schließlich die zeitgenössische Sprache des Mystizismus. Sie transzendiert Religion, Kultur und Tradition. Sie entmystifiziert das Mystische und vereint eine Gemeinschaft. Das habe ich bei meinen Seminaren in aller Welt immer wieder erlebt.
In meinen Workshops für Fortgeschrittene messe ich mit meinen Kollegen biologische Veränderungen an den Teilnehmern auf Basis der in diesem Buch vorgestellten (und vieler weiterer) Prinzipien, um den Teilnehmern das wissenschaftliche Modell der Transformation zu vermitteln. Mit den zunehmenden Fähigkeiten der regelmäßigen Teilnehmer entwickelt sich auch das Modell weiter. Ich integriere immer mehr Quantenphysik, um die Möglichkeiten besser verständlich zu machen. Dann lasse ich die neuesten Informationen aus der Neurowissenschaft, Neuroendokrinologie, Epigenetik, Zellbiologie, der Wissenschaft von den Gehirnwellen, der Energiepsychologie und der Psychoneuroimmunologie einfließen. Wenn wir neue Informationen erlernen, manifestieren sich in Folge neue Möglichkeiten.
Nachdem die Teilnehmer diese Informationen lernen und annehmen, können sie ihrer Meditations- und Kontemplationspraxis mehr Bedeutung zuweisen. Doch bloßes intellektuelles Begreifen reicht nicht aus. Wir müssen das Gelernte willentlich wiederholen können. Wenn wir das zunehmende Wissen erklären können, wird das progressive Modell noch fester in unserem Gehirn vernetzt – und wir können uns daran machen, die neurologische Hardware zu installieren. Indem wir das Gelernte oft genug wiederholen, erzeugen wir fest verschaltete Softwareprogramme. Richtig angewandt, kann dieses neue Wissen für uns zum Vorläufer einer neuen Erfahrung werden.
Sobald Geist und Körper aufeinander abgestimmt sind, gewinnen sie Weisheit, indem sie die mit der neuen Erfahrung assoziierte neue Emotion annehmen und die Informationen verkörpern. Wir senden dem Körper chemische Anweisungen, emotional zu verstehen, was unser Geist intellektuell begreift. An diesem Punkt fangen wir an, zu glauben und wissen, dass dies die Wahrheit ist. Aber es reicht nicht, das nur einmal zu erleben. Wir müssen diese Erfahrungen immer wieder machen, bis sie zu einer neuen Fertigkeit, Gewohnheit oder einem neuen Seinszustand werden.
Sobald Konsistenz erreicht ist, stehen wir an der Schwelle zu einem neuen wissenschaftlichen Paradigma – denn alles, was wiederholbar ist, ist Wissenschaft. Wenn Sie und ich kompetent genug sind, um unsere innere Befindlichkeit allein mit Gedankenkraft zu verändern, und dies wiederholt beobachtet, gemessen und dokumentiert wird, stehen wir vor einem neuen naturwissenschaftlichen Gesetz. Wir können dem derzeit akzeptierten gesamtwissenschaftlichen Modell neues Wissen hinzufügen und mehr Menschen mehr Macht geben. Das ist seit Jahren meine Ambition.
Ich bemühe mich sehr darum, unseren Workshop-Teilnehmern beizubringen, wie innere Praktiken Gehirn und Körper biologisch verändern, damit sie in ihr Tun mehr Intention einbringen. Wenn wir uns nicht auf Vermutungen, Dogmen oder Annahmen verlassen, sind wir empfänglicher für eine Quanten-Möglichkeit. Und aus großen Anstrengungen resultieren große Fortschritte. Dennoch können unsere Messungen nur so gut sein wie die Fähigkeiten der Teilnehmer.
Auf meinen Workshops ziehen sich die Teilnehmer für drei bis fünf Tage aus ihrem persönlichen Leben zurück. Das hilft ihnen, sich nicht mehr über ihre derzeitige, auf der Vergangenheit beruhende persönliche Realität zu definieren. Sie üben den Wechsel in neue Seinszustände. Sie bestärken nicht mehr die Aspekte ihres alten Persönlichkeits-Ichs, die nicht zu ihrer Zukunft gehören, und tun so, als seien sie jemand anderes – oder erfinden sich ein neues Persönlichkeits-Ich. Wie die älteren Männer aus Kapitel 4, die vorgaben, 22 Jahre jünger zu sein, werden sie dadurch zu dem neuen Ich, welches sie sich vorstellen. Dies sollte epigenetische Veränderungen bewirken.
Ich versuche, die Workshop-Teilnehmer darin zu unterstützen, in der Meditation über sich selbst und ihre Identität hinauswachsen, zu einem körperlosen Niemand, zu Nichts im zeitlosen Nirgendwo, zu reinem Bewusstsein zu werden. Ich habe gesehen, wie sie bei diesem Prozess ihr Gehirn und ihren Körper ändern und damit gegenüber ihrem äußeren Umfeld (ihr vertrautes Leben) gewissermaßen in Vorleistung gehen. Kehren sie nach dem Workshop dann wieder in ihr normales Leben zurück, sind sie nicht mehr das Opfer unbewusster Konditionierungen durch die Außenwelt. Damit ist Raum für Ungewöhnliches und Wundersames gegeben.
Ich möchte meinen Teilnehmern die bestmöglichen Anleitungen vermitteln, um ihnen die Möglichkeit zu geben, all diese neuartigen Informationen, die sie lernen, auf sich persönlich zu übertragen und damit letztendlich eine Art persönliche Transformation zu kreieren. Wie bereits im Vorwort erwähnt, habe ich deshalb 2013 eine neue Veranstaltung entwickelt. Im Rahmen dieses neuen Workshop-Angebots (der erste fand im Februar 2013 in Carefree, Arizona, statt, der zweite im Juli 2013 in Englewood, Colorado) wollte ich die Transformation in Echtzeit messen, in dem Moment, wenn sie passiert.
Die gewonnenen Messdaten sollten dann noch mehr Informationen ergeben, anhand derer ich den Teilnehmern die Transformation, die sie gerade erlebten, erklären konnte. Mit diesen Informationen könnten sie dann eine weitere, messbare Transformation erfahren und so weiter. Auf diese Weise würde die Kluft zwischen der Welt des Wissens und der Welt der Erfahrung geschlossen. Ich nenne diese Workshops »Von der Information zur Transformation«; das ist meine ganze Leidenschaft.
Den Wandel messen
Als ich mich auf diese Reise machte, entdeckte ich einen brillanten und talentierten Neurowissenschaftler, Jeffrey Fannin, Ph.D. Er unterstützte mich ganz uneigennützig beim Messen der Gehirnaktivitäten meiner Studenten. Dr. Fannin, Gründer und Leiter des Center for Cognitive Enhancement in Glendale, Arizona, arbeitet seit über 15 Jahren auf dem Gebiet der Neurowissenschaft und verfügt über umfassende Erfahrungen darin, das Gehirn auf eine optimale Leistung zu trainieren. Insbesondere befasst er sich mit Kopftraumata, Hirnschlägen, chronischen Schmerzen, Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS) und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS), Angststörungen, Depressionen und Traumabehandlung. Aber er führt auch Hochleistungstrainings durch, beispielsweise Gehirnkartierungen im Sportwesen, weiterhin Führungskräfteentwicklung durch Gehirnwellensynchronisation, Verbesserung der Gehirnfunktion, Stärkung der mentalen und emotionalen Gewandtheit und persönliche Transformation.
In den letzten Jahren war er an führenden EEG-Forschungsprojekten beteiligt (ein EEG, d.h. Elektroenzephalograf, misst die elektrische Aktivität von Neuronen im Gehirn), die genau auswerteten, wie ausgewogen die Gehirnwellenenergie eines Menschen ist; diesen Messwert bezeichnet er als ganzheitlichen Gehirnzustand. Er untersucht vor allem unterbewusste Glaubensmuster und bringt persönlichen Erfolg mit ausgewogener Gehirnleistung zusammen.
Als Mitglied eines Forscherteams der Arizona University hat Dr. Fannin Neurowissenschaften und Führungsqualitäten auf Basis von Daten der US-amerikanischen Militärakademie West Point erforscht und war in diesem Zusammenhang an der Entwicklung eines speziellen Kurses an der Arizona State University beteiligt, »The Neuroscience of Leadership«, den er auch unterrichtete. Außerdem arbeitete er mehrere Jahre an der Fakultät der Walden University bei Phoenix, wo er kognitive Neurowissenschaft für Master-Studenten und Doktoranden lehrte.
Ich lud Dr. Fannin und sein gesamtes Team zu diesen beiden neuen Workshops ein, um dort Messungen der spezifischen Gehirneigenschaften und -elemente durchzuführen, beispielsweise Kohärenz versus Inkohärenz (die Ordnung bzw. Unordnung von Gehirnwellen, worauf im nächsten Kapitel näher eingegangen wird), die Amplitude (Energie der Gehirnwellen), die Phasenorganisation (der Grad der harmonischen Zusammenarbeit unterschiedlicher Gehirnareale), die relative Zeit, um in Tiefenmeditation zu gelangen (wie lange jemand braucht, um in einen anderen, empfänglicheren Gehirnwellenzustand zu wechseln), das Verhältnis von Theta- zu Alpha-Wellen (der Grad an ganzheitlicher Gehirnfunktion und der arealübergreifenden Kommunikation unterschiedlicher Gehirnteile – der vordere mit dem hinteren Teil, die linke mit der rechten Seite), das Verhältnis von Delta- zu Theta-Wellen (die Fähigkeit, das »Geplapper« des Geistes und aufdringliche Gedanken zu regulieren und zu kontrollieren) sowie die Verweildauer (die Fähigkeit des Gehirns, einen meditativen Zustand längere Zeit aufrechtzuerhalten).
Wir stellten vier Stationen auf, an denen anhand von Elektroenzephalografen von den Teilnehmern vor und nach den Workshops Gehirn-Scans erstellt wurden; so konnten wir beobachten, wie sich die Gehirnwellenmuster veränderten.
Auf jeder der beiden Veranstaltungen wurden jeweils über hundert Teilnehmer gescannt. Außerdem suchte ich willkürlich vier Teilnehmer aus, bei denen bei den täglichen drei Meditationen Gehirn-Scans in Echtzeit vorgenommen wurden. Insgesamt wurden im Rahmen der beiden Workshops 2013 402 EEGs erstellt. Ein Elektroenzephalogramm ist ein sicheres, nicht invasives Verfahren, bei dem an 20 Punkten am Kopf Messungen stattfinden. Diese Gehirnwellenmessungen liefern viele Informationen über die aktuelle Leistungsfähigkeit des Gehirns.
Diese EEGs wurden dann in quantitative EEGs (QEEGs) konvertiert, eine mathematische und statistische Analyse der EEG-Aktivität, die in einer sogenannten Hirnkarte grafisch dargestellt wird, deren Farbabstufungen anzeigen, wie die per EEG aufgezeichnete Gehirnaktivität sich zur normalen Grundaktivität verhält. Die verschiedenen Farben und Muster, die bei unterschiedlichen Frequenzen abgebildet werden, bieten noch mehr Informationen darüber, wie die Gehirnwellenmuster sich auf die Gedanken, Gefühle, Emotionen und Verhaltensweisen der betreffenden Person auswirken.
Zunächst einmal war anhand der Gesamtdaten bei 91 Prozent der an das EEG angeschlossenen Personen eine signifikant verbesserte Gehirnfunktion zu erkennen. Die meisten unserer Teilnehmer wechselten nach den transformativen Meditationssitzungen von einem nicht so kohärenten (ordentlichen) in einen kohärenteren Zustand. Über 82 Prozent der QEEG-Hirnkarten aus beiden Veranstaltungen zeigten zudem bei den Teilnehmern eine Gehirnaktivität im gesunden Normalbereich auf.
Ich erkannte: Wenn Ihr Gehirn richtig funktioniert, funktionieren auch Sie richtig. Wenn das Gehirn mehr Kohärenz aufweist, sind auch Sie kohärenter. Wenn Ihr Gehirn ganzheitlicher und ausgewogener ist, dann sind auch Sie ganzheitlicher und ausgewogener. Wenn Sie Ihre negativen, aufdringlichen Gedanken tagtäglich steuern können, sind Sie weniger negativ und aufdringlich. Genau das sahen wir bei den Teilnehmern.
Im nationalen Durchschnitt braucht eine Person ein bisschen länger als eineinhalb Minuten, um in einen meditativen Zustand zu wechseln und ihn aufrechtzuerhalten.1 So lange dauert es also bei den meisten Menschen, ihre Gehirnwellen zu verändern und in einen meditativen Zustand einzutreten. Bei unseren Studenten betrug diese Zeitspanne bei den 402 gemessenen Fällen nur 59 Sekunden, also nicht einmal eine Minute; ein paar Studenten konnten ihre Gehirnwellen (und damit ihren Seinszustand) sogar in nur vier, fünf bzw. neun Sekunden verändern.
Um das einmal klarzustellen: Ich will hier keineswegs einen Wettbewerb veranstalten (das wäre mit unserem Ziel nicht vereinbar). Doch diese Daten veranschaulichen zwei wichtige Punkte.
Erstens: Die Fähigkeit, den analytischen Geist, also die Betawellen, hinter sich zu lassen und in einen empfänglicheren Zustand zu wechseln, kann durch Übung verbessert werden.
Und zweitens: Mit den von mir und meinen Kollegen vermittelten Methoden können die Studenten über ihren denkenden Geist hinausgehen und relativ leicht Zugang zum Betriebssystem des unterbewussten Geistes gewinnen.
Interessanterweise zeigen unsere Forschungen auch ein auffälliges, konsistentes Muster hinsichtlich der ganzheitlichen Funktionsweise des Gehirns der untersuchten Studenten: In den Stirnlappen sind signifikante, sich abwechselnde Alpha-/Theta-Muster (wie verschiedene Gehirnareale miteinander kommunizieren) während des Meditierens erkennbar, das heißt, die zwei Gehirnhälften »sprechen« ausgewogener und einheitlicher miteinander. Die immer wieder zu beobachtenden Muster im Verhältnis der beiden Stirnlappen scheinen eine Erfahrung großer Dankbarkeit zu produzieren, und zwar immer wieder in rhythmischen Wellen. Wenn Teilnehmer sich beim mentalen Üben in diesem erhöhten Zustand der Dankbarkeit befinden, dann ist diese innere Erfahrung gemäß diesen Daten so real, dass sie meinen, die vorgestellten Ereignisse geschähen gerade oder seien bereits passiert. Sie sind dankbar, weil das die Emotion ist, die wir verspüren, wenn das passiert, was wir uns wünschen.
Bei erfahrenen Meditierenden stiegen auch die Gehirnwellen-Anteile im Theta- und niederfrequenten Alphabereich, ein Hinweis darauf, dass sie relativ lange in veränderten Zuständen verweilen können. Besonders signifikant war die erhöhte Regulierung langsamer Wellen. Diese Menschen verfügten im Theta-Zustand über eine überdurchschnittliche Gehirnwellenkohärenz bzw. einen überdurchschnittlichen Ordnungsgrad zwischen der Aktivität im Vorderhirn und den Arealen im Hinterhirn. Wiederholt wurde der Bereich des linken Stirnlappens aktiviert, der mit positiven Emotionen assoziiert wird, was einem Zustand meditativer Glückseligkeit entspricht.
Anders ausgedrückt, kann man sagen: Wenn diese Personen in einen meditativen Zustand gehen, produzieren sie langsamere, kohärentere Gehirnwellen, die auf einen Zustand tiefer Entspannung und erhöhter Bewusstheit hinweisen. Das Vereinigen von Vorder- und Hinterhirn sowie der linken und rechten Gehirnseite deutet auf ein Gefühl höheren Glücks und größerer Ganzheit hin.
Ich habe einen Geistesblitz
Während ich zusah, wie in der ersten Veranstaltung die Gehirnwellen einer Teilnehmerin kartiert wurden, begriff ich noch einen wichtigen Aspekt. Ich betrachtete ihr Gehirn auf dem Scan und sah, wie schwer sie arbeitete und wie ihr Gehirn immer mehr aus dem Gleichgewicht geriet und weg von den tieferen, meditativen Alpha- und Thetazuständen. Sie analysierte und bewertete sich und ihr Leben im Rahmen der Emotion, die sie zu diesem Zeit durchlebte – was sich in den höheren, inkohärenteren Gehirnwellen im hochfrequenten Betabereich zeigte (ein Hinweis auf starken Stress, viel Angst, starke Erregung, hohe Gefahr und ein allgemeines Ungleichgewicht).
Vergeblich bemühte sie sich, ihr Gehirn mithilfe ihres Gehirns zu verändern – es funktionierte nicht. Wie ich wusste, versuchte sie auch, ihr Ego mittels ihres Ego zu verändern, und auch das funktionierte nicht. Indem sie ein Programm benutzte, um zu versuchen, ein anderes Programm zu verändern, bestätigte sie ihre Programmierung, aber sie schrieb sie nicht um. Sie befand sich nach wie vor in ihrem bewussten Geist und versuchte, ihren unterbewussten Geist zu verändern, spaltete sich also nach wie vor von dem Betriebssystem ab, in dem wahrer Wandel möglich ist. Ich ging hinterher zu ihr, und im Gespräch gab sie zu, dass sie Schwierigkeiten hatte. In diesem Augenblick ging mir ein Licht auf, und ich wusste genau, was ich als Nächstes zu vermitteln hatte.
Sie musste sich lösen. Sie musste über ihren Körper hinauswachsen, um ihren Körper zu verändern, über ihr Ego hinauswachsen, um ihr Ego zu verändern, über die Programmierung hinauswachsen, um die Programmierung zu verändern, und über den bewussten Geist hinauswachsen, um den unterbewussten Geist zu verändern. Sie musste zum Unbekannten werden, um das Unbekannte kreieren zu können. Sie musste zu einem immateriellen neuen Gedanken an nichts Materielles werden, um eine neue materielle Erfahrung erzeugen zu können. Sie musste über Raum und Zeit hinausgehen, um Raum und Zeit zu verändern.
Die Teilnehmerin musste zu reinem Bewusstsein werden, über ihre Assoziationen mit einer Identität hinausgehen, die mit der ihr bekannten Umwelt assoziiert war (ihr Zuhause, ihre Arbeit, ihr Ehemann, ihre Kinder, ihre Probleme), über ihren Körper hinausgehen (ihr Gesicht, ihr Geschlecht, ihr Alter, ihr Gewicht und ihr Aussehen) und auch über die Zeit (die vorhersehbare Gewohnheit eines Lebens in der Vergangenheit oder Zukunft, wobei sie immer den gegenwärtigen Augenblick verpasste). Sie musste über ihr derzeitiges Ich hinauswachsen, um ein neues Ich kreieren zu können. Sie musste sich selbst aus dem Weg gehen, damit etwas Größeres die Führung übernehmen konnte.
Es funktioniert nie, als Materie die Materie verändern zu wollen. Wenn wir als Partikel versuchen, das Partikel zu verändern, wird nichts passieren, weil wir mit derselben Geschwindigkeit wie Materie vibrieren und sie deshalb nicht signifikant beeinflussen können. Unser Bewusstsein (bzw. unsere absichtsvollen Gedanken) und unsere Energie (unsere höhere Emotion) dagegen haben Einfluss auf Materie. Nur wenn wir Bewusstsein sind, können wir unser Gehirn, unseren Körper und unser Leben verändern und mit der Zeit eine neue Zukunft erschaffen. Und weil Bewusstsein alles in Form bringt und über das Gehirn und den Körper unterschiedliche mentale Verfassungen erzeugen kann, sind Sie dort frei, wo Sie reines Bewusstsein sind.
Also ließ ich die Teilnehmer für längere Zeit in ihrer Meditation verweilen und zu einem Niemand ohne Körper, zu einem Nichts im Nirgendwo und in der Zeitlosigkeit werden, bis sie sich im unendlichen Feld der Möglichkeiten wohlfühlten.
Ich wollte, dass das subjektive Bewusstsein der Teilnehmer über einen längeren Zeitraum mit dem objektiven Bewusstsein des Felds verschmolz. Sie mussten den idealen Punkt des gegenwärtigen Moments finden und ihre Energie und Bewusstheit in eine Leere fließen lassen – die in Wirklichkeit nicht leer, sondern voll unendlicher Möglichkeiten ist –, bis sie sich im Unbekannten wohlfühlten. Erst dann, wenn sie an diesem machtvollen Ort jenseits von Raum und Zeit, aus dem alles Materielle kommt, wirklich präsent waren, konnten sie schöpferisch tätig sein. Erst dann fanden in den Workshops die wahren Veränderungen statt.
Ein kurzer Überblick über die verwendeten Gehirn-Scans
Ich möchte an dieser Stelle zwei Arten von Gehirn-Scans vorstellen, damit Sie die Veränderungen verstehen, die Sie gleich sehen werden. Ich will es einfach halten. Mit der ersten Art von Scan maßen wir den Grad der Aktivität zwischen Gehirnarealen (siehe Farbabbildung 10.2, die wie die nachfolgenden Farbtafeln ab Seite 305 zu finden ist). Die Scans kartieren zwei relative Aktivitätsarten. Hyperaktivität (bzw. Überregulierung) wird durch rote Linien dargestellt, die verschiedene Punkte im Gehirn miteinander verbinden, so wie Telefonleitungen Orte miteinander verbinden, um zwischen diesen eine Kommunikation herzustellen. Zu viele rote Linien gleichzeitig weisen auf zu viel Aktivität im Gehirn hin. Hypoaktivität (mangelnde Regulierung) wird durch blaue Linien angedeutet, die für ein Minimum an Informationsfluss zwischen den verschiedenen Gehirnarealen stehen.
Die Dicke der Linien entspricht der Standardabweichung bzw. dem Grad an Fehlregulation (bzw. anomaler Regulation) zwischen den beiden durch die Linie verbundenen Punkten. Die dünne rote Linie weist beispielsweise auf einen Aktivitätsgrad zwischen diesen beiden Punkten von 1,96 Standardabweichung (SA) vom Normalzustand hin, die dünne blaue Linie auf 1,96 SA unter dem Normalwert. Die mittleren Linien haben 2,58 SA über (rot) bzw. unter (blau) dem Normalwert. Viele dicke rote Linien in einem Scan zeigen an, dass das Gehirn zu viel arbeitet, viele dicke blaue Linien weisen auf schlechte Kommunikation zwischen verschiedenen Gehirnarealen, also eine Unteraktivität hin. Man kann sich das so vorstellen: Je dicker die rote Linie ist, desto mehr Daten verarbeitet das Gehirn, und je dicker die blaue Linie, desto weniger.
Die zweite Art Scan wird aus der QEEG-Analyse erstellt, das ist ein sogenannter Z-Score-Bericht. Z-Score ist eine statistische Messgröße, die nicht nur aussagt, ob ein Punkt über oder unter dem Durchschnitt liegt, sondern auch, wie groß die Abweichung vom Normalwert ist. Die Skala geht von −3 bis +3 SA. Das dunklere Blau steht für 3 oder mehr SA unter dem Normalwert, das mittlere und hellere Blau bezeichnen 2,5 bis 1 SA unter dem Normalwert, Blaugrün bedeutet ungefähr 0 bis 1 SA unter dem Normalwert, und Grün ist der normale Grundwert. Hellgrün wird im äußeren Bereich des Normalwerts, von 0 bis 1 SA über dem Normalwert angezeigt, Gelb und Hellorange von 1 bis 2 SA über dem Normalwert, Dunkelorange 2 bis 2,5 SA über dem Normalwert und Rot 3 SA oder mehr über dem Normalwert (siehe Abbildung 10.3.)
Der von uns verwendet Z-Score Bericht bildet die sogenannte relative Leistung ab und liefert Informationen über die Energiemenge im Gehirn bei unterschiedlichen Frequenzen. Grün steht, wie bereits erklärt, für den Normalbereich; je grüner ein Scan ist, desto normaler ist die Gehirnwellenaktivität der betreffenden Person. Jeder farbige Kreis (der aussieht wie ein von oben gesehener Kopf) steht für eine Gehirnaktivität in den unterschiedlichen Gehirnwellenfrequenzen. Der Kreis oben links in jedem Scan zeigt die niedrigste Gehirnwellenfrequenz (Deltawellen), die Kreise danach einen immer höheren Gehirnwellenzustand, bis hoch zu den höchsten Betawellen unten rechts. Ein Frequenzzyklus pro Sekunde ist ein Hertz bzw. Hz. Von links nach rechts und von oben nach unten steigt die Frequenz von 1 auf 4 Zyklen pro Sekunde (Delta), dann auf 4 bis 8 Zyklen pro Sekunde (Theta), 8 bis 13 Zyklen pro Sekunde (Alpha) und 13 bis über 30 Zyklen pro Sekunde (unterer mittlerer und hochfrequenter Betabereich). Die Beta-Aktivität kann auf unterschiedliche Frequenzbänder heruntergebrochen werden, z.B. 12 bis 15 Hz, 15 bis 18 Hz, 18 bis 25 Hz und 25 bis 30 Hz.
Die relativen Farben in jedem Bereich zeigen also an, was in den unterschiedlichen Gehirnwellenzuständen passiert. Viel Blau in einem Großteil des Gehirns bei einem Zyklus pro Sekunde im Deltabereich weist auf wenig Gehirnaktivität im Deltabereich hin. Viel Rot im Bereich 14 Hz Alpha im Stirnlappen ist ein Hinweis auf erhöhte Alpha-Aktivität in diesem Bereich des Gehirns.
Man kann diese Messungen allerdings auch unterschiedlich interpretieren, je nachdem, was die betreffende Person zum Zeitpunkt des Scans gerade macht. Wenn beispielsweise 1-Hz-Deltawellen blau dargestellt werden, kann man von einem Energiewert auf dieser Frequenzebene von 3 SA unterhalb des Normalwertes ausgehen. Aus klinischer Sicht könnte man das als »anomal niedrig« interpretieren. Doch da dieser Wert aufgezeichnet wurde, als die Person meditierte, ist das eigentlich ein Hinweis darauf, dass der 1-Hz-Deltabereich die Tür zu einer stärkeren Verbindung zum kollektiven bewussten Energiefeld geöffnet hat. Anders ausgedrückt: Wenn die Energie im Neokortex nach unten gedreht wird, kann man leichter auf das autonome Nervensystem zugreifen.
Gleich stellen wir mehrere Beispiele vor, die das verständlicher machen. Schauen Sie sich inzwischen noch einmal Abbildung 10.3 an; dort ist das, was ich gerade erklärt habe, im Überblick veranschaulicht.
Das Bild auf der linken Seite von Abbildung 10.4 (»Vor der Meditation«) stellt ein Gehirn dar, in dem viel »geplappert« wird. Es funktioniert auf einem hohen Erregungsniveau (hochfrequenter Betabereich) und ist ziemlich inkohärent. Die Dicke der roten Linien weist auf 3 SA über dem Normalwert hin (denn je dicker die rote Linie ist, desto überdrehter und unausgeglichener ist das Gehirn). Das Blau im vorderen Bereich des Gehirns steht für Hypoaktivität (2 bis 3 SA unter dem Normalwert) in den Stirnlappen und zeigt an, dass die Stirnlappen heruntergefahren sind und so die Hyperaktivität im restlichen Gehirn nicht bändigen.
Dieses Gehirn hat Aufmerksamkeitsprobleme. Es ist so überlastet, dass kein »Chef« mehr das Geplapper im Zaum hält, wie ein TV-Satellitensystem mit 50 Kanälen, in dem die Lautstärke voll aufgedreht ist und die Kanäle alle Sekunde wechseln. Von einem Gedankenprozess zum nächsten treten zu viele Wechsel der Aufmerksamkeitsspanne auf, deshalb ist das Gehirn zu wachsam, hoch erregt, überarbeitet und überreguliert. Das ist ein sogenanntes inkohärentes Gehirnmuster, denn die verschiedenen Gehirnareale arbeiten überhaupt nicht zusammen.
Im zweiten Bild (»Nach der Meditation«) erkennt man, auch wenn man kein Neurowissenschaftler ist, den Unterschied zum ersten Bild. Es sind kaum rote oder blaue Linien zu sehen, was auf normale Gehirnaktivität mit sehr wenig Hyper- bzw. Hypoaktivität hinweist. Das mentale Geplapper hat aufgehört, das Gehirn funktioniert ganzheitlicher. Das Gehirn dieser Person ist jetzt ausgewogen, wir können das als kohärenteres Muster bezeichnen; die noch verbleibende blau und rot gekennzeichnete Aktivität steht für sensorisch-motorische Aktivitäten, das heißt, wahrscheinlich zuckt oder zwinkert die Person und befindet sich im REM-Stadium (Rapid Eye Movement), was meistens bei sehr leichtem Schlaf der Fall ist. Diese Veränderung fand bei einem der Teilnehmer nach nur einer Meditation statt.
Doch jetzt zu den Fallstudien der Workshop-Teilnehmer. Es werden bei jedem zunächst ein paar Hintergrundinformationen gegeben, um aufzuzeigen, in welcher Verfassung die jeweiligen Personen zu Beginn des Workshops waren; dann folgen Erklärungen zu den Scans und schließlich eine Beschreibung des neuen Seinszustands, den die Studenten erzeugten.
Heilung von Parkinson ohne Placebo oder Medikamente
Michelles altes Ich: Michelle ist in den Sechzigern und bekam 2011 eine Parkinson-Diagnose, nachdem sich bei ihrem linken Arm, der linken Hand und dem linken Fuß ein immer stärkeres unwillkürliches Zittern eingestellt hatte. Im November 2012 wurde sie Patientin am Barrow Neurological Institute in Phoenix. Ihr behandelnder Arzt sagte ihr, sie habe wahrscheinlich schon seit zehn bis fünfzehn Jahren Parkinson gehabt und müsse mit den Symptomen leben. Sie nahm sich vor, mit den zunehmenden körperlichen Beeinträchtigungen, die mit dem Älterwerden einhergingen, irgendwie zurechtzukommen. Sie nahm Azilect ein (Rasagilinmesylat), ein Medikament zur Behandlung von Parkinson, ein Dopamin-Rezeptoragonist, der die Aufnahme von Dopamin auf Rezeptorenebene blockiert und so die Dopaminspaltung im Körper verlangsamt. Das Medikament brachte aber nur sehr wenige bemerkbare Verbesserungen.
Michelle kam im November 2012 zu mir. Der Dezember wurde für sie ein überragender Monat. Beim täglichen Meditieren hatte sie ein Gefühl des Friedens und der Freude, wodurch ihre Symptome merklich zurückgingen.
Michelle war sich sicher: Diese Vorgehensweise würde ihr helfen, die Parkinson-Krankheit zu überwinden.
Bis Anfang Februar 2013 hatte sie weiterhin tolle Meditationserfahrungen. Doch Mitte Februar wurde Michelles Mutter in Sarasota, Florida, auf die Intensivstation eingeliefert, und Michelle flog nach Florida, um bei ihr zu sein. An dem Tag, als Michelle nach Arizona zurückflog, um am Februar-Workshop teilzunehmen, wurde ihre Mutter in einem Hospiz untergebracht. Michelles Flugzeug landete etwa eineinhalb Stunden vor ihrem ersten Gehirn-Scan in Phoenix. Natürlich war sie zu diesem Zeitpunkt körperlich und emotional erschöpft, und so machte sich ihre extreme Stresssituation auch auf dem Scan bemerkbar.
Gegen Ende des Workshops war sie in einem ruhigeren, positiveren Zustand, und die Parkinson-Symptome waren kaum bemerkbar. Nach dem Workshop kehrte Michelle nach Florida zu ihrer Mutter zurück. Obwohl die beiden schon immer eine schwierige Beziehung zueinander hatten, fühlte sich Michelle dank ihrer Arbeit auf dem Workshop stark genug, um ihre Mutter zu unterstützen. Sie fühlte sich voller Liebe und vollkommen frei von irgendwelchen alten Problemen, die ihrer Liebe zu ihrer Mutter hätten im Wege stehen können.
Die Mutter war schwer krank und verstarb schließlich; zudem erlitt Michelles Schwester in Texas einen schlimmen Schlaganfall. Und so war Michelle gezwungen, zwischen Florida und Texas hin- und herzufliegen, um diese Herausforderungen mit ihrer Familie zu bewältigen. Ihr normaler Tagesablauf wurde dadurch ziemlich durcheinandergebracht, und im Juni hörte sie mit dem Meditieren auf. Das Leben war ihr dazwischengeraten, sie hatte zu viele Pflichten und Verantwortung. Das Beenden der Meditationspraxis war so, als würde sie ihr Placebo nicht mehr einnehmen. Als ihre Symptome zurückkehrten, nahm sie das Meditieren wieder auf und machte beträchtliche Fortschritte.
Michelles Scans: Michelle lebt in der Nähe von Dr. Fannins Klinik in Arizona, deshalb konnten wir ihre Fortschritte über fünf Monate lang anhand von sechs in regelmäßigen Abständen aufgezeichneten Gehirn-Scans verfolgen. Ich möchte ihre Entwicklung in dieser Zeit beschreiben.
Das Bild »Vor der Meditation« in Abbildung 10.5 zeigt ihren Scan auf der Veranstaltung im Februar 2013, als sie von Florida zurückgekommen war, gestresst und erschöpft wegen der Krankheit ihrer Mutter. Die dicke rote Linie weist auf 3 SA über dem Normalwert in allen Gehirnarealen hin. Die Gehirnaktivität ist zu hoch, sie zeigt eine Hyperinkohärenz und Überregulierung. Das ist bei Parkinson ziemlich häufig der Fall. Der Mangel an passenden Neurotransmittern (insbesondere Dopamin) führt dazu, dass die Neuronen im Gehirn nur ein sporadisch funktionierendes Kommunikationssystem zwischen den verschiedenen Gehirnarealen aufbauen und die neuronalen Netze unkontrolliert aktiv sind. Das führt zu einer Art spastischen oder hyperaktiven neuronalen Aktivierung, die Gehirn und Körper beeinträchtigt und zu einer unwillkürlichen Motorik führt, die die normalen Bewegungsabläufe stört.
»Nach der Meditation« in derselben Abbildung zeigt Michelles Gehirn nach vier Tagen, in denen sie ihren Seinszustand während der Meditation geändert hat. Es liegt sehr nah am Normalbereich mit nur wenig Hyperaktivität, Inkohärenz oder Überregulierung. Nach der Veranstaltung traten bei ihr weder Zittern noch Zuckungen oder motorische Störungen auf – und ihr Gehirn-Scan bestätigt diese Veränderung.
Jetzt kommen wir zu den QEEG-Werten in Abbildung 10.6A. Zunächst das Bild »Vor der Meditation«: Von der Mitte der zweiten Reihe bis zur letzten Reihe – den blauen Bildern – kann man sehen, dass Michelles Gehirn keine Aktivitäten im Alpha- bzw. Betawellenbereich aufweist. Blau steht ja für heruntergefahrene Gehirnaktivität. Bei Parkinson zeigt sich das typischerweise in einer verminderten kognitiven Aktivität, Lernschwierigkeiten und Teilnahmslosigkeit. Michelle kann neue Informationen nicht konsolidieren. Sie ist nicht in der Lage, ein inneres Bild aufrechtzuerhalten, weil sie keine Alphawellen produziert. Auch ihre sehr niedrigen Betamuster zeigen ihre Schwierigkeiten, Bewusstheit aufrechtzuerhalten. Die ganze Energie in ihrem Gehirn fließt in ihr Bemühen, mit ihrer Hyperinkohärenz fertig zu werden. Die Energie in ihrem Gehirn ist heruntergefahren, als würde man eine Glühbirne von 50 Watt auf 10 Watt herunterdimmen.
Im Bild »Nach der Meditation« erkennt man ein viel ausgeglicheneres, verbessertes Gehirn. All die grünen Bereiche stehen für eine normale und ausgewogene Gehirnaktivität. Jetzt kann ihr Gehirn auch im Alphabereich arbeiten, und sie kann leichter innere Zustände erreichen, besser mit Stress umgehen und auf das unterbewusste Betriebssystem zugreifen, um Einfluss auf die autonomen Funktionen zu nehmen. Auch die Aktivitäten im Betabereich sind wieder normal (grün), ein Hinweis auf eine höhere Bewusstheit, Wachheit und Aufmerksamkeit. Durch die ausgeglichene Gehirnaktivität traten weniger motorische Störungen auf.
Die roten (mit einem Kreis umgebenen) Bereiche unten im höherfrequenten Betabereich deuten auf Angst hin – die Haltung, mit der Michelle zu kämpfen hat und welche sie von innen heraus ändern möchte. Zufälligerweise hat Angst früher auch ihre Parkinson-Symptome verstärkt. Wenn sie ihre Angst verringern kann, gehen auch die Parkinson-Symptome zurück. Für Michelle ist das Zittern jetzt ein Hinweis auf ein Ungleichgewicht in ihrem Leben. Durch Regulierung ihrer inneren Befindlichkeit bewirkt sie Veränderungen in ihrer äußeren Realität.
Drei Monate später wurde in der Praxis von Dr. Fannin erneut ein Gehirn-Scan gemacht. Der Scan vom 9. Mai 2013 in Abbildung 10.6B zeigt, dass ihr Gehirn nach wie vor besser wird, genau das, was auch Michelle selbst berichtete. Mitten in all den Stresssituationen verbessert sich ihr Zustand. Sie meditiert täglich (nimmt also sozusagen jeden Tag ihr Placebo ein) und verändert dadurch kontinuierlich ihr Gehirn und ihren Körper, um über ihre äußeren Gegebenheiten hinauszuwachsen. Die Abweichungen vom Normalwert sind, wie der Scan zeigt, im Vergleich zum vorhergehenden Scan im unteren Bereich um fast eine ganze Standardabweichung gesunken. Auch ihre Angst wird deutlich besser und damit auch ihr gesundheitlicher Zustand. Weniger Angst bedeutet weniger Zittern. Sie behält diese Befindlichkeit über längere Zeit bei, prägt sie sich dadurch ein – und in ihrem Gehirn zeigen sich diese Veränderungen.
Ein Blick auf Michelles Gehirn-Scan vom 3. Juni 2013 in Abbildung 10.6C zeigt einen leichten Rückgang ihrer Fortschritte – obwohl es ihr immer noch besser als zu Anfang geht. In dieser Zeit hatte sie mit dem Meditieren aufgehört (und damit auch das Placebo nicht mehr eingenommen), deshalb regredierte ihr Gehirn etwas in seinen vormals bekannten Zustand. Das Gehirn mit dem Pfeil im blauen 13-Hz-Bereich steht für hypoaktive sensorisch-motorische Aktivitäten, sie kann also ihr unwillkürliches Zittern schlechter kontrollieren. In diesem Gehirnwellenmuster hat Michelle weniger Energie für die Kontrolle ihres Körpers. Auch die rot umkreisten Bereiche unten auf dem Scan im hochfrequenten Betabereich sind wieder da, was mit ihrer Angst korreliert.
Als der Scan am 27. Juni 2013 gemacht wurde (siehe Abbildung 10.6D), hatte Michelle zu Beginn des Monats das Meditieren wieder aufgenommen, und im Scan ist ein signifikant verbessertes Gehirn zu sehen. Insgesamt hatte sie nicht mehr so viel generalisierte Angst, wie der rote Bereich in der unteren Reihe im Bereich 17 bis 20 Hz zeigt. Im Vergleich dazu zeigt der nächste Scan vom 13. Juli 2013, nach unserem Workshop (siehe Abbildung 10.6E), sogar noch weniger Rot, und das Blau, das bei ihrem ersten Scan im Februar im Alpha-Zustand zu sehen war (ein Hinweis auf Hypoaktivität), ist völlig verschwunden. Michelle geht es immer besser, und die Veränderungen sind konsistent.
Michelles neues Ich: Heute leidet Michelle kaum mehr unter den unwillkürlichen motorischen Symptomen, die mit Parkinson assoziiert werden. Nur bei Stress oder Übermüdung treten ganz kleine Zuckungen auf, doch meistens funktioniert alles ganz normal. Im Zustand der Ausgeglichenheit und Freude, wenn sie täglich meditiert, funktioniert Michelles Gehirn gut – und sie auch. Wie die kontinuierlichen Scans, aber auch ihre eigenen Berichte zeigen, behält Michelle nicht nur ihren derzeitigen Zustand bei, sondern es geht ihr immer besser. Sie meditiert weiterhin, weil sie verstanden hat, dass sie täglich ihr eigenes Placebo sein muss.
Heilen eines Schädel-Hirn- und Rückenmark-Traumas nur mit Gedankenkraft
Johns altes Ich: Im November 2006 erlitt John bei einem Unfall einen Genickbruch am siebten Halswirbel und ersten Brustwirbel. Er saß als Beifahrer in einem Auto, welches außer Kontrolle geriet und mit hoher Geschwindigkeit weiterrollte. Durch den Aufprall kamen schwere Kopfverletzungen hinzu. Die Ärzte stellten eine schnelle und überzeugte Diagnose: Er würde den Rest seines Lebens querschnittsgelähmt sein, würde nie mehr laufen und Arme und Hände nur sehr eingeschränkt bewegen können. Sein Rückenmark war durch eine 100-prozentige Dislokation der Wirbel beschädigt. Erst als John operiert wurde, wurde den Ärzten das genaue Ausmaß seiner Verletzungen klar.
Zwei Tage später sagte der Neurologe zu Johns Frau, sein Rückenmark sei zwar noch etwas »intakt«, aber diese Art von Verletzungen könne dieselben Auswirkungen haben wie eine Komplettdurchtrennung des Rückenmarks. Wie bei allen Rückenmarksverletzungen musste man abwarten.
Sitzt man erst einmal in der Alltagsrealität einer Intensivstation und danach in einem Rehabilitationszentrum fest, kann es extrem schwierig sein, sich nicht vom konventionellen Denken mitreißen zu lassen. Als John und seine Familie fragten, wie die Chancen einer Genesung stünden, sagten die Ärzte, angesichts von Johns Verletzung und der Tatsache, dass sich die normalen Funktionen bislang nicht wieder eingestellt hätten, sollten sie das Unvermeidliche akzeptieren. John würde den Rest seines Lebens körperlich behindert sein. Diese Botschaft wurde ihnen von den Ärzten immer und immer wieder eingehämmert. Sie meinten, dies sei nötig, »um voranzukommen«. Doch irgendwie konnten weder John noch seine Frau das akzeptieren.
Ich begegnete John, der zu diesem Zeitpunkt im Rollstuhl saß, 2009 zusammen mit seiner Frau und einer wunderbaren Physiotherapeutin, die etwas von Neuroplastizität versteht. Selten habe ich Menschen getroffen, die so energiegeladen und optimistisch waren, und eifrig machten wir uns auf unsere gemeinsame Reise.
Johns Scans: Auf dem ersten Bild »Vor der Meditation« in Abbildung 10.7 ist Johns Hypoaktivität erkennbar; sie liegt bei mehr als 3 SA unter dem Normalwert. Johns Kohärenzwerte mit diesen dicken blauen Linien sind das Gegenteil von Michelle mit ihrer Parkinson-Erkrankung und den dicken roten Linien. Auf diesem Scan wird die verminderte Zusammenarbeit unterschiedlicher Gehirnteile ersichtlich. Sein Gehirn läuft im Leerlauf und hat keine Energie. Er kann nur beschränkt auf etwas reagieren – egal, wie kurz oder lang. John konnte seine Aufmerksamkeit nicht aufrechterhalten, und seine Bewusstheit war eingeschränkt. Aufgrund seines Schädel-Hirn-Traumas war der Erregungsstand in seinem Gehirn extrem niedrig und die Inkohärenz sehr hoch.
Ganz anders sieht das Gehirn nach vier Tagen der Meditation aus. Im ersten Bild am oberen linken Rand im 1-Hz-Deltabereich zeigt sich etwas mehr Aktivität (rot) – in diesem Fall ein gutes Zeichen, denn in beiden Gehirnhemisphären steigt die Kohärenz im Deltabereich. John zeigt Anzeichen einer ausgeglicheneren Verarbeitung in beiden Hälften.
Da sein Schädel-Hirn-Trauma sich am stärksten im Delta- und Thetabereich zeigt, weist die Hyperaktivität im Deltabereich darauf hin, dass sein Gehirn »aufwacht«. Die Gehirnaktivität und die kognitiven Funktionen im restlichen Gehirn im Alpha- und Betabereich sind ausgeglichener – er kann also Geist und Körper besser kontrollieren.
In Abbildung 10.8 zeigt die blaue Farbe von der Mitte der zweiten Reihe bis zum Ende der unteren Reihe erneut das Nichtvorhandensein von Alpha- bzw. Betawellen an. Diese blaue Farbe im gesamten Alpha- und Betabereich in der rechten und linken Hemisphäre weist darauf hin, dass er vor sich hin vegetiert und nur mit eingeschränkten Ressourcen funktioniert. Das Blau zeigt verminderte kognitive Fähigkeiten und eine verminderte Kontrolle über den Körper an. Johns Geist ist sozusagen nicht zu Hause, sondern ausgeflogen.
Nach vier Tagen der Meditation sind 90 Prozent von Johns Gehirn in den Normalzustand zurückgekehrt, was sich in dem vielen Grün zeigt. Das ist ziemlich gut! Nach wie vor ist seine linke Hemisphäre an den Stellen, auf die die Pfeile zeigen, teilweise hypoaktiv – ein Hinweis auf Sprach- und Ausdrucksstörungen. Dennoch ist das eine große Verbesserung gegenüber dem ersten Scan. John meditiert weiterhin, und sein Gehirn zeigt ein höheres Energieniveau, mehr Ausgeglichenheit und mehr Kohärenz. John kann wieder auf die latenten Nervenbahnen zugreifen, die vorher da waren. Sein Gehirn ist aufgewacht, erinnert sich wieder daran, wie es funktioniert, und verfügt über die nötige Energie, um besser arbeiten zu können.
Johns neues Ich: Als die Veranstaltung im Februar 2013 zu Ende ging, stand John auf. Er hat wieder die volle Kontrolle über Blase und Darm. Inzwischen kann er im Stehen eine normale, integrierte Körperhaltung einnehmen. Seine Bewegungen sind koordinierter. Die Häufigkeit, Intensität und Dauer seiner spastischen Zuckungen haben signifikant abgenommen. Er trainiert sogar regelmäßig im Fitnessstudio; das hat er seiner wunderbaren Therapeutin B. Jill Runnion (Leiterin des Synapse-Center for Neuro Re-Activation in Driggs, Idaho) zu verdanken, die auch bei mir lernt und mit ihren Fähigkeiten und ihrem grenzenlosen Geist für John die richtigen, herausfordernden Voraussetzungen schafft. Wenn er vertikale Kniebeugen trainiert, schafft er inzwischen nicht nur einen 10-Grad-, sondern einen 45-Grad-Winkel.
Inzwischen kann John seinen Körper wieder vollkommen kontrolliert in eine Sitzposition bringen und eine physiotherapeutische Übung ausführen, bei der er seine Bein- und Oberkörpermuskeln belastet und einen Schlitten gegen Widerstand von seinem Körper wegstößt. Er kann sich auch ganz allein, mit dem Gesicht am Boden, auf alle viere hochhieven und fängt an zu krabbeln.
Wenige Monate nach dem Workshop verblüffte John sein Ärzteteam mit seinen verbesserten kognitiven Funktionen. Solche Fortschritte hatten die Spezialisten bei einem Patienten mit Rückenmarksverletzungen noch nie gesehen. Es war, als sei John schließlich aufgewacht, und auf den Scans ist zu erkennen, dass er jetzt mehr Zugang zu seinem Gehirn und seinem Körper hat. John kann selbst noch schlafende Bereiche seines Gehirns und seines Körpers besser kontrollieren, weil er jetzt besser in der Lage ist, seinen Körper zu regulieren.
Insgesamt besserten sich Johns Integrationsfähigkeit und seine koordinierten Bewegungsmuster erheblich; er konnte wieder ohne Hilfe und mit den Füßen auf dem Boden sitzen. Johns Feinmotorik wurde so gut, dass er einen Stift halten und seinen Namen schreiben, per Handy eine SMS verschicken und eine normale Zahnbürste in der Hand halten kann.
Die kognitiven Veränderungen weisen auf mehr Selbstvertrauen und mehr innere Freude hin. Er legt viel mehr Humor an den Tag und hat mehr Bewusstheit als je zuvor.
Im Sommer 2013 konnte John eine Wildwasserfloßfahrt unternehmen. Sechs Stunden pro Tag hielt er sich ganz ohne Hilfe auf dem Floß und schlief im Zelt auf dem Boden. Sieben Tage und sechs Nächte lebte er in der Wildnis von Idaho, ohne Kontakt zur Außenwelt. Das wäre ein Jahr früher nicht möglich gewesen. Jedes Mal, wenn wir miteinander reden, sagt er dasselbe: »Dr. Joe, ich habe keine Ahnung, was da passiert.«
Und ich gebe ihm immer dieselbe Antwort: »In dem Moment, da du weißt, was passiert, ist es bereits geschehen. Das Unbekannte liegt jenseits des Verstehens. Heiße es willkommen.«
Ich möchte an dieser Stelle zu Johns Fall noch etwas sagen. Jeder weiß, dass eine Rückenmarksverletzung nicht mit typischen konventionellen Ansätzen zu heilen ist. Ich bin mir sicher: Es ist nicht Materie, also keine Chemie oder Moleküle, die für John die Materie – seine beschädigte Wirbelsäule – verändert. Aus Quantensicht muss er sich in einer kohärenten Frequenz erhöhter Energie befinden, die beständig Materie auf einen neuen Geist einstellt. Um die Materieteilchen zu beeinflussen, muss er eine höhere Energie bzw. Welle mit einer höheren bzw. schnelleren Frequenz als Materie, das heißt, mit einer klaren Intention verbinden. Also ist Energie das Epiphänomen der Materie, welches die genetische Programmierung umschreibt und seinen Körper heilt.
Den analytischen Geist überwinden und Freude finden
Kathys altes Ich: Kathy ist die Vorstandsvorsitzende eines Großunternehmens, Anwältin, engagierte Ehefrau und Mutter. Sie wurde dazu erzogen, sehr analytisch und rational zu denken. Mit ihrem Gehirn nimmt sie tagtäglich Ergebnisse vorweg und rüstet sich für jedes mögliche prognostizierte Szenario auf Basis ihrer Erfahrung. Bevor sie mit meiner Arbeit anfing, hatte sie nie meditiert. Anfangs wurde Kathy sich sehr bewusst, wie sehr sie alles in ihrem Leben analysierte. Ihre tägliche To-do-Liste war ellenlang, und ihr Gehirn schaltete, wie sie beschrieb, nie ab. Im Rückblick gesteht sie ein, nie im gegenwärtigen Moment gewesen zu sein.
Kathys Scans: In Abbildung 10.9 ist Kathys Scan vor der Meditation zu sehen. Die Anteile von Delta- und Thetawellen stehen für ihre Fähigkeit, fokussiert und konzentriert zu bleiben, um mit aufdringlichen Gedanken fertigzuwerden. Der erste Pfeil hinten am Gehirn auf der rechten Seite, wo der größere rote Fleck sitzt, weist auf Bilder im Geist hin. Der zweite Pfeil, bei dem kleineren orangenen Bereich links, zeigt Kathys innere »Gespräche« über diese Bilder an. Durch die Bilder und das ständige mentale Geplapper steckt ihr Gehirn in einer Schleife fest.
Auf dem Scan, der nach der Meditation gegen Ende des Workshops aufgenommen wurde, ist klar zu erkennen, dass Kathys Gehirn ausgewogener, vollständiger und normaler ist. Es findet im Kopf kein Geplapper mehr statt, da ihr Gehirn Informationen effizienter integriert und verarbeitet. Sie befindet sich in einem Zustand der Kohärenz. Mit dem veränderten Gehirnzustand geht ein viel höheres Maß an Freude, Klarheit und Liebe einher.
Bei den Kohärenzwerten in Abbildung 10.10 ist Kathys Gehirn zu Beginn des Workshops im hochfrequenten Beta-Zustand, gekennzeichnet durch starke Erregung, viel Analysieren und einen hohen Gefahrenmodus. Die dicken roten Linien im Alpha- und Betabereich zeigen eine dreifach erhöhte SA, verglichen mit dem Normalzustand, an. Ihr Gehirn ist hyperaktiv, aus dem Gleichgewicht und stark inkohärent – und sie hat Schwierigkeiten damit, ihre Angst zu kontrollieren.
Nun werfen Sie einen Blick auf den Scan nach dem Meditieren, der am letzten Tag der Februar-Veranstaltung gemacht wurde. Inzwischen können Sie wahrscheinlich sehen, dass das Gehirn normaler und ausgeglichener ist, mit viel weniger hochfrequenten Betawellen und viel mehr Kohärenz. Noch hatte Kathy eine ganze Menge Arbeit vor sich, und so setzten wir nach dem Workshop ein Experiment auf, denn Kathy wohnt in der Nähe von Phoenix und konnte zu Dr. Fannin in die Klinik kommen.
Dr. Fannin zeigte ihr einen QEEG-Scan von einem gesunden, ausgeglichenen, normalen Gehirn (grün) und sagte ihr, darauf solle sie ihre Aufmerksamkeit richten und die kommenden 29 Tage beim täglichen Meditieren, wenn sie einen neuen Seinszustand erreichte, dieses potenzielle Resultat auswählen.
Zu diesem Zeitpunkt konnte sie dem Placebo-Effekt bereits mehr Bedeutung beimessen, und so war ihre innere Ausrichtung auf die positiven Auswirkungen stärker. Es funktionierte.
In Abbildung 10.11 ist der Scan vom 8. April 2013 zu sehen, auf dem die Gehirnaktivität noch normaler und keine Angst mehr zu erkennen ist (rot). In Abbildung 10.12 sieht man den Fortschritt vom 20. Februar 2013, von hohen Gehirnwellenfrequenzen (rot, 21 bis 30 Hz) zu grünen Frequenzen im zweiten Bild am Ende der Februar-Veranstaltung, was viel mehr den normalen Werten entspricht. Die roten Bereiche zeigen einen sehr hohen Angstpegel (hochfrequentes Beta) und zu viel analytische Tätigkeiten an, denn ihre Gehirnwellen im hochfrequenten Bereich (21 bis 30 Hz) sind hyperaktiv – ihr Gehirn leistete Schwerstarbeit.
Anfang April (siehe Abbildung 10.13) ist Kathys Gehirn ausgeglichen, kohärent und viel stärker synchronisiert. Kathys Gehirn ist heute ganz anders, und sie sagt, sie fühle sich wie ein anderer Mensch.
Kathys neues Ich: Kathy berichtet von vielen positiven Veränderungen im Beruf, im Alltag und in ihren Beziehungen. Sie meditiert jeden Tag, und gerade wenn sie denkt, sie habe dafür keine Zeit, nimmt sie sich die Zeit dafür. Sie hat verstanden, dass die Haltung, die ihren Geist aus der Balance gebracht hat, mit ihrer Zeit und ihren äußeren Umständen zu tun hat.
Kathy findet inzwischen leichter und mit viel weniger Kampf Antworten auf ihre Fragen. Sie hört öfter auf ihr Herz und merkt rechtzeitig, wenn sie wieder drauf und dran ist, in die Wachsamkeitsschleife zu geraten. Deshalb passiert ihr das nur noch selten, und sie agiert freundlicher und geduldiger. Kathy ist von innen heraus glücklicher.
Heilung von Fibromen durch ein neues Energieniveau
Bonnies altes Ich: 2010 traten bei Bonnie während der Menstruation heftige Schmerzen und starke Blutungen auf. Die Diagnose: Östrogenüberproduktion. Man riet ihr zur Einnahme von bioidentischen Hormonen. Die 40-jährige Bonnie fand das in ihrem Alter eine extreme Lösung.
Wie Bonnie sich erinnerte, hatte ihre Mutter im selben Alter die gleichen Symptome, nahm daraufhin Hormontabletten ein und starb schließlich an Blasenkrebs. Nun gibt es vielleicht keinen direkten Zusammenhang zwischen der Hormontherapie und Blasenkrebs, aber für Bonnie war die Sache die: Sie hatte dieselben körperlichen Symptome wie ihre Mutter, und sie wollte nicht so enden wie sie.
Die vaginalen Blutungen dauerten immer länger (manchmal bis zu zwei Wochen). Bonnie entwickelte eine Anämie, wurde lethargisch und nahm um die zehn Kilo zu. Jeden Monat verlor sie während ihrer Periode durchschnittlich zwei Liter Blut. Eine Ultraschalluntersuchung des Beckenbereichs zeigte Fibrome (d.h. faserartige Tumore). Bonnie ließ unzählige Bluttests über sich ergehen. Schließlich sagte man ihr, sie sei in den Wechseljahren und habe wahrscheinlich eine Eierstockzyste. Der Spezialist, der ihr auch die Hormontherapie empfohlen hatte, meinte, solche Fibrome würden nicht verschwinden, und sie habe wohl den Rest ihres Lebens solche starken Blutungen.
Auf dem Workshop in Englewood, Colorado, im Juli 2013 wählte ich Bonnie zufällig für eine Aufzeichnung der zusätzlichen Hirnkarten aus. Als ich auf sie zeigte und sie damit für den Scan auswählte, war ihr das furchtbar peinlich. Am Abend vor dem Workshop hatte ihre Periode eingesetzt, und sie musste normalerweise eine große Windel tragen, um all das austretende Blut aufzufangen. Als ich die Studenten nach mehreren Meditationssitzungen anwies, sich auf den Boden zu legen, hatte Bonnie Angst, sie würde sich und den Boden mit Blut beschmutzen.
Bonnie litt während der Periode unter sehr starken Schmerzen; sogar das Sitzen war für sie unbequem. Dennoch wollte sie für ihren eigenen Seelenfrieden unbedingt täglich meditieren.
Während der ersten Meditation, bei der ihr Gehirn kartiert wurde, hatte Bonnie eine Erfahrung, die sie nur als »mystisch« beschreiben kann. Ihr Herz öffnete und weitete sich. Ihr Kopf fiel zurück, ihre Atmung veränderte sich. Bonnie sah Licht in ihren Körper strömen und empfand ein Gefühl großen Friedens. Und sie hörte die Worte »Ich werde geliebt, gesegnet und nicht vergessen«. Bonnie brach beim Meditieren in Tränen aus. Wie auf dem Gehirn-Scan zu sehen, befand sie sich in einem Zustand der Glückseligkeit.
Bonnies Scans: Abbildung 10.14 zeigt Bonnies Gehirn-Scan, der glücklicherweise die gesamte Erfahrung in Echtzeit aufgezeichnet hatte. Das erste Diagramm präsentiert normale Gehirnaktivität. Alles ist im Gleichgewicht und ruhig. Im Vergleich zu den drei Scans in den Abbildungen 10.15A–C, die die Gehirnaktivitäten zu verschiedenen Zeitpunkten während der Meditation aufzeigen, sind in Letzteren eine höhere Energie und Amplitude in den Stirnlappen zu erkennen, das heißt, Bonnie verarbeitet ziemlich viele Informationen und Emotionen. Sie befindet sich in einem erweiterten Bewusstseinszustand und erlebt in unterschiedlichen Abständen Gipfelmomente. Am aktivsten sind die Theta-Gehirnwellen, also das Unterbewusstsein. Sie empfindet diese innere Erfahrung in diesem Moment daher als sehr real. Sie fokussiert sich so stark auf den Gedanken, dass er zur Erfahrung wird. Die Energiemenge (Amplitude), die im Gehirn verarbeitet wird, steht für den emotionalen Quotienten. Die vertikale Länge der Linie (wo die Pfeile hinzeigen) weist auf sehr kohärente Energie hin. Bonnie befindet sich in einem erhöhten Bewusstseins- und Energiezustand.
Wie in Abbildung 10.16 zu sehen ist, deutet in Bonnies QEEG-Echtzeit-Scan ein Pfeil auf 1 Hz im Deltawellenbereich, ein Hinweis auf ihre Verbindung zum Quantenfeld (blau). In den Stirnlappen ist ein erhöhter Energiestand im Thetawellenbereich festzustellen (rot), was genau zu ihrem EEG passt (siehe roter Kreis um die Stirnlappen herum sowie den Pfeil, der im rechten Bild von oben auf den Stirnlappen zeigt). Dieses Abbild des Gehirns ist ein Schnappschuss von einem Film über Bonnies Gehirnaktivität während der gesamten Meditation.
Eine der Aufgaben der Stirnlappen besteht darin, Gedanken real zu machen; das, was sie im Theta-Zustand bei geschlossenen Augen erlebt, ist für sie also sehr real. Wir könnten Bonnies innere Erfahrung als sehr lebendigen, luziden Traum beschreiben. Der rote Pfeil bei 12 Hz Alpha, der auf den roten Punkt im Gehirnzentrum zeigt, ist ein Hinweis auf Bonnies Versuch, ihrer inneren Erfahrung einen Sinn zu geben und zu verarbeiten, was sie vor ihrem geistigen Auge sieht. Das restliche Gehirn ist gesund und ausgewogen (grün).
Bonnies neues Ich: Bonnies Erfahrung an diesem Tag hat bei ihr positive Veränderungen bewirkt. Die Amplitude der Energie in Bezug auf die innere Erfahrung war höher als jegliche vergangene Erfahrung in der Außenwelt, und damit wurde ihre Vergangenheit biologisch getilgt. Die Energie des bedeutsamen Gipfelerlebnisses während des Meditierens überschrieb die fest verdrahteten Programme in ihrem Gehirn ebenso wie die emotionale Konditionierung ihres Körpers – und ihr Körper reagierte unmittelbar auf einen neuen Geist, ein neues Bewusstsein. Bonnie hatte ihren Seinszustand verändert. Innerhalb von nicht einmal 24 Stunden kam die Blutung komplett zum Stillstand. Auch die Schmerzen waren weg, und sie wusste instinktiv, dass sie geheilt war. In den Monaten nach der Veranstaltung verlief Bonnies Menstruationsblutung ganz normal. Seit dem Workshop sind keine übermäßigen Schmerzen oder Blutungen mehr aufgetreten.
Genevieves altes Ich: Genevieve, eine 45-jährige Künstlerin und Musikerin, wohnt derzeit in Holland und ist beruflich ziemlich viel auf Reisen. Auf der Veranstaltung im Februar beobachtete ich zusammen mit Dr. Fannin ihren Gehirn-Scan während der Meditation. Als sie sich mitten auf ihrer inneren Reise befand, bemerkten wir erhebliche energetische Veränderungen. Gleichzeitig sahen wir auf dem Scan einen bestimmten Messwert, schauten uns an und wussten, da würde gleich etwas passieren.
Als wir uns einige Augenblicke später umdrehten und sie anschauten, liefen ihr Freudentränen übers Gesicht. Genevieve war in Ekstase, erlebte höchste Lust, und ihr Körper reagierte bereitwillig darauf. So etwas hatten wir nie zuvor gesehen.
Genevieves Scans: Abbildung 10.17 zeigt einen relativ normalen Gehirn-Scan von Genevieve vor der Meditation. Die grünen Areale, die über das ganze Gehirn verteilt sind, weisen auf eine gesunde, gut angepasste Frau mit einem ausgewogenen Gehirn hin. Die blauen Areale mit gedämpfter sensorisch-motorischer Aktivität im Alphabereich bei 13 bis 14 Hz (siehe Pfeile) sind wahrscheinlich auf den Jetlag zurückzuführen, denn sie war erst an diesem Tag aus Europa gekommen.
Während der Meditation steigt die Balance in Genevieves Gehirn insgesamt. Als Nächstes passiert etwas höchst Erstaunliches und schier Unglaubliches. Als wir sahen, wie sie diesen Gipfelpunkt am Ende der Meditation erreichte, hatte sie, wie wir aus den Scans wussten, ganz schön viel Energie im Gehirn.
Auf Abbildung 10.18 sind rote Aktivitäten zu sehen; sie zeigen viel Energie in allen Gehirnwellenfrequenzen an, was auf einen stark veränderten Zustand hinweist. Wer bei einem Blick auf den Gehirn-Scan nicht wusste, dass sie gerade meditierte, hätte das wohl für einen extremen Angstzustand oder eine Psychose gehalten. Doch wie sie persönlich bezeugt, befand sie sich in schierer Ekstase – wir wissen also, dass das Rot für den hohen Energiepegel im Gehirn steht. Ihr Gehirn weist 3 SA über dem Normalzustand auf. Das ist die Energie, die in Form von Emotionen, die im Körper als Geist gespeichert sind, freigesetzt wird und nun zurück ins Gehirn fließt.
Ihre EEG-Werte in Abbildung 10.19 bestätigen das. Wie die violetten Linien (siehe Pfeil) zeigen, verarbeitet dieser Teil des Gehirns die zehnfache Menge an Energie wie im Normalzustand. Das rot umkreiste Areal weist auf eine Erfahrung hin, die aufgrund ihrer emotionalen Tiefe in Genevieves Langzeitgedächtnis gespeichert wird. Gleichzeitig versucht sie auch, das, was mit ihr da gerade passiert, sprachlich zu verstehen und zu begreifen, sagt vielleicht zu sich so etwas wie: »Oh Gott! Das ist ja Wahnsinn! Ich fühle mich wunderbar! Was ist das bloß für ein Gefühl?« Ihre innere Erfahrung ist genauso real wie ein Erlebnis in der Außenwelt. Sie versucht nichts, um sie geschehen zu lassen – sie passiert ihr einfach. Sie visualisiert nicht; sie erlebt einen Augenblick großer Tiefe.
Interessanterweise führten wir von Genevieve im Juli erneut Gehirn-Scans durch, als sie auf der Veranstaltung in Colorado war, und es traten nach wie vor diese energetischen Veränderungen auf. Auf beiden Veranstaltungen reichten wir ihr das Mikrofon, aber alles, was sie sagen konnte, war, sie sei so in das Leben verliebt, dass ihr Herz ganz offen sei und sie sich in Verbindung mit etwas fühle, das größer sei als sie. Sie befand sich in einem Zustand der Gnade und fühlte sich so wunderbar, dass sie im gegenwärtigen Moment bleiben wollte. Wie in Abbildung 10.20 zu sehen ist, wies ihr Gehirn im Juli die gleichen Muster und Effekte auf wie im Februar. Monate später durchlebte sie immer noch die gleiche Erfahrung. Ihre persönliche Transformation hatte sie wahrhaftig verändert.
Genevieves neues Ich: Mehrere Wochen nach der Veranstaltung im Juli sagte mir Genevieve in einem Gespräch, sie sei nicht mehr die Person, die sie noch zu Anfang des Jahres war. Ihr Geist sei tiefer geworden, sie sei präsenter und kreativer. Sie verspüre eine tiefe Liebe zu allem und fühle sich so selig, dass sie keine Bedürfnisse oder Wünsche mehr habe. Sie fühle sich ganz.
Glückseligkeit: Geistige Erfahrungen jenseits des Körpers
Marias altes Ich: Maria ist ein Frau mit einem normal aktiven, voll funktionsfähigen Gehirn. Während der ersten 45-minütigen Meditation erlebte sie innerhalb von wenigen Augenblicken eine signifikante Veränderung ihrer Gehirnwellen.
Marias Scans: Ein Blick auf Abbildung 10.21 zeigt den Unterschied zwischen Marias normalen Gehirnwellen und ihrem ekstatischen Zustand. Ich beobachtete, wie sie in einen erhöhten emotionalen Zustand mit mehr Energie wechselte; es sah aus, als ob sie im Gehirn einen Orgasmus erlebte. Auf ihrem Scan ist ein voll aktives Gehirn zu sehen, das eine ausgewachsene Kundalini-Erfahrung macht. (Kundalini ist eine latente, im Körper gespeicherte Energie. Wenn sie erregt wird, führt sie zu erhöhten Bewusstseinszuständen und einer höheren energetischen Ladung im Gehirn.) Wie die Scans zeigen, weisen alle Gehirnareale einen sehr hohen Energiepegel auf. Wenn die Kundalini-Energie erwacht, kann sie vom unteren Teil der Wirbelsäule bis hoch ins Gehirn steigen und dort eine extrem tiefe, mystische Erfahrung bewirken.
Viele Workshop-Teilnehmer erleben solche Gehirn-Orgasmen. Auf Marias Scan sind alle Gehirnareale voll energetisiert, und die Amplitude ihrer Gehirnwellen ist drei- bis viermal so groß wie normal. Ihr Gehirn weist Kohärenz und eine sehr hohe Synchronizität auf. Auf den Scans ist auch zu sehen, wie die Ekstase, wie ein Orgasmus, in Wellen kommt.
Marias neues Ich: Maria hat nach wie vor ähnliche mystische Erlebnisse. Jedes Mal, so berichtet sie, fühlt sie sich dabei entspannter und bewusster, erlebt mehr Bewusstheit und Ganzheit und heißt den nächsten unbekannten Augenblick willkommen.
Und jetzt sind Sie dran!
Diese wenigen (von vielen dokumentierten) Beispiele sind der Beweis: Es ist tatsächlich möglich, den Placebo-Effekt zu lehren. Jetzt liegen Ihnen alle Informationen, Geschichten und Beweise dafür vor, was möglich ist. Nun können Sie lernen, wie Sie Ihre eigene Transformation erleben können.
In den nächsten beiden Kapiteln werden die Schritte hin zu Ihrem persönlichen Meditationsprozess vorgestellt. Ich wünsche mir sehr, dass Sie all das gelernte Wissen in die Praxis umsetzen, damit Sie erleben, was Sie erreichen können.
Nachdem Sie nun die Werkzeuge an der Hand haben, um den Fluss des Wandels durchqueren zu können, hoffe ich, Sie auf der anderen Seite willkommen heißen zu können.
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Abb. 10.2
Abb. 10.3
Abb. 10.4
Abb. 10.5
Abb. 10.6A
Abb. 10.6B
Abb. 10.6C
Abb. 10.D
Abb. 10.E
Abb. 10.7
Abb. 10.8
Abb. 10.9
Abb. 10.10
Abb. 10.11
Abb. 10.12
Abb. 10.13
Abb. 10.14
Abb. 10.15A
Abb. 10.15B
Abb. 10.15C
Abb. 10.16
Abb. 10.17
Abb. 10.18
Abb. 10.19
Abb. 10.20
Abb. 10.21
1 D. J. Siegel, The Mindful Brain: Reflection and Attunement in the Cultivation of Well-Being (New York: W. W. Norton and Company, 2007).
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