4. Der Placebo-Effekt im Körper
An einem frischen Septembertag des Jahres 1981 stiegen acht alte Männer in ein paar Autos und fuhren zu einem Kloster in Peterborough, New Hampshire, zwei Stunden nördlich von Boston. Sie wollten an einem fünftägigen Retreat teilnehmen und so tun, als ob sie wieder jung wären – oder zumindest 22 Jahre jünger, als sie zu dem Zeitpunkt tatsächlich waren. Das Retreat wurde von einem Forschungsteam unter der Leitung der Psychologin Ellen Langer, Ph.D., von der Harvard-Universität organisiert. Eine weitere Gruppe von acht alten Männern sollte die Woche danach an denselben Platz kommen. Diese zweite Gruppe fungierte als Kontrollgruppe und sollte zwar auch aktiv in Erinnerungen an die Zeit vor 22 Jahren schwelgen, als sie noch jünger waren, aber ohne vorzugeben, sie wären jünger, als sie tatsächlich waren.
Als die erste Gruppe im Kloster ankam, fanden sie sich in einer Umgebung wieder, die ihnen durch alle möglichen Zeichen dabei half, sich wieder jünger zu fühlen. Sie blätterten in alten Ausgaben des »Life«-Magazins und der »Saturday Evening Post«, schauten sich Filme und Fernsehshows an, die 1959 beliebt waren, und hörten Musik von Perry Como und Nat King Cole im Radio. Sie unterhielten sich auch über das, was »gerade so passierte«, zum Beispiel über Fidel Castros Machtübernahme auf Kuba, den Besuch des russischen Regierungschefs Nikita Chruschtschow in den USA und auch über die Heldentaten des Baseball-Idols Mickey Mantle und der Boxergröße Floyd Patterson. All das war geschickt so aufgesetzt worden, damit die Männer sich besser vorstellen konnten, sie wären tatsächlich 22 Jahre jünger.
Nach beiden Fünf-Tages-Retreats wurden die Werte der Männer gemessen und mit den Werten vor dem Aufenthalt im Kloster verglichen. In beiden Gruppen waren die Männer physiologisch jünger geworden, sowohl strukturell als auch funktional; bei den Teilnehmern der ersten Gruppe (die so getan hatten, als ob sie tatsächlich wieder jünger wären) konnten allerdings erheblich stärkere Verbesserungen festgestellt werden als bei der Kontrollgruppe, die sich nur an die damalige Zeit erinnert hatte.1
Die Körpergröße, das Gewicht und der Gang hatten sich verbessert. Die Männer nahmen eine geradere Körperhaltung ein und wurden dadurch größer; ihre Gelenke wurden flexibler, ihr Gehör schärfer. Auch ihre Greifkraft erhöhte sich. Sie konnten sich besser erinnern und schnitten bei Erkenntnisfähigkeitstests besser ab (die erste Gruppe um 63 Prozent, die Kontrollgruppe um 44 Prozent). Die Männer wurden in diesen fünf Tagen im wahrsten Sinn des Wortes jünger, direkt vor den Augen der Forscher.
Langer berichtete: »Nach Abschluss der Studie spielte ich mit diesen Männern Fußball – sie berührten den Ball zwar nur, aber sie spielten Fußball, und einige von ihnen hatten ihre Gehstöcke weggeschmissen.«2
Wie konnte das geschehen? Den Männern war es offensichtlich gelungen, die Schaltkreise in ihrem Hirn zu aktivieren, die sie daran erinnerten, wer sie vor 22 Jahren gewesen waren. Ihre Körperchemie reagierte darauf wie durch Magie. Sie fühlten sich nicht nur jünger, sie wurden physisch jünger, wie die Messungen der Reihe nach bewiesen. Die Veränderung hatte nicht nur in ihrem Kopf sondern auch in ihrem Körper stattgefunden.
Doch was genau war da in ihrem Körper geschehen und hatte zu solch erstaunlichen physischen Verwandlungen geführt? Was konnte für all diese messbaren Veränderungen in der physischen Struktur und den körperlichen Funktionen verantwortlich sein? Die Antwort lautet: ihre Gene – denn die sind nicht so unveränderlich, wie wir meinen.
Wir wollen uns also einmal anschauen, was Gene eigentlich genau sind und wie sie funktionieren.
Die DNA entmystifizieren
Das Bild einer spiralig verdrehten Leiter oder eines verdrehten Reißverschlusses veranschaulicht, wie die Desoxyribonukleinsäure (DNS bzw. DNA; engl. acid = dt. Säure) aussieht. DNA ist im Kern jeder lebenden Körperzelle gespeichert und enthält die Rohdaten bzw. Instruktionen, die uns zu dem machen, was bzw. wer wir sind (wobei diese Instruktionen, wie wir schon bald sehen werden, keineswegs eine unveränderliche Blaupause sind, an die sich die Zellen unser ganzes Leben lang halten müssen). Die beiden Hälften dieses DNA-Reißverschlusses enthalten die jeweils zusammengehörigen Nukleinsäuren, die sogenannte Basenpaare bilden; jede Zelle hat davon etwa drei Milliarden. Lange Sequenzen dieser Nukleinsäuren nennt man Gene.
Gene sind einzigartige kleine Strukturen. Würde man die DNA einer einzigen Körperzelle komplett ausrollen, wäre sie um die zwei Meter lang. Die gesamte, ausgerollte DNA des Körpers würde 150 Mal zur Sonne und zurück reichen.3 Und doch wäre die gesamte DNA der fast sieben Milliarden Bewohner der Erde zusammengeknüllt gerade einmal so groß wie ein kleines Reiskorn.
Anhand der den einzelnen Sequenzen eingeprägten Instruktionen erzeugt unsere DNA Proteine. Das Wort Protein kommt vom griechischen Wort protas, welches »von höchster Wichtigkeit« bedeutet. Proteine sind die Rohstoffe, aus denen der Körper nicht nur kohärente dreidimensionale Strukturen (unsere physische Anatomie) aufbaut, sondern auch komplexe Funktionen und Interaktionen, die unsere Physiologie ausmachen. Unser Körper ist eigentlich eine proteinerzeugende Maschine: Muskelzellen produzieren Aktin und Myosin, Hautzellen Kollagen und Elastin, Immunzellen erzeugen Antikörper, Schilddrüsenzellen Thyroxin, bestimmte Augenzellen bilden Keratin, Knochenmark Hämoglobin und Bauchspeicheldrüsenzellen Enzyme wie Protease, Lipase und Amylase – lauter Proteine.
Proteine steuern das Immunsystem, verdauen die Nahrung, heilen Wunden, sind Katalysatoren für chemische Reaktionen, stützen die Körperstruktur, liefern elegante Moleküle für die interzelluläre Kommunikation und tun noch viel mehr. Kurz gesagt sind Proteine der Ausdruck des Lebens (und der Gesundheit des Körpers). In Abbildung 4.1 ist eine vereinfachte Darstellung der Gene zu sehen.
Abb. 4.1. Dies ist eine sehr vereinfachte Darstellung einer Zelle mit DNA im Zellkern. Dehnt man das genetische Material so, dass einzelne Stränge erkennbar sind, sieht es wie ein verdrehter Reißverschluss oder eine Leiter aus, die sogenannte DNA-Helix. Die »Leitersprossen« sind die Nukleinsäuren, die in Paaren den Code für die Proteinproduktion darstellen. Ein Gen ist eine bestimmte Sequenz der DNA mit einer bestimmten Länge. Wenn ein Gen Protein herstellt, wird es »exprimiert«. Unterschiedliche Körperzellen stellen unterschiedliche Proteine für die Körperstruktur und Körperfunktionen her.
Vor etwa 60 Jahren entdeckten James Watson, Ph.D., und Francis Crick, Ph.D., die Doppelhelix der DNA. In einer Ausgabe des Magazins »Nature«4 des Jahres 1970 bezeichnete Watson den Lehrsatz, die Gene würden alles bestimmen, als das »zentrale Dogma«, und daran wurde nicht gerüttelt. Auftauchende Gegenbeweise tat man gerne als Anomalie in einem komplexen System ab.5
Heute, über 40 Jahre nach dieser Aussage, ist der genetische Determinismus nach wie vor im Denken der Allgemeinheit weit verbreitet. Die meisten Leute glauben an die falsche Annahme, unser genetisches Schicksal sei vorherbestimmt, und wenn wir die genetische Veranlagung für einen bestimmten Krebs, Herzkrankheiten, Diabetes oder sonst eine Erkrankung geerbt hätten, könnten wir das genauso wenig kontrollieren wie unsere Augenfarbe oder die Form unserer Nase (Kontaktlinsen und Schönheitsoperationen einmal außen vor gelassen …).
Auch in den Medien ist immer wieder zu vernehmen, bestimmte Gene würden diese oder jene Krankheit verursachen. Sie haben uns die Überzeugung einprogrammiert, wir seien Opfer unserer Biologie, und unsere Gene hätten die Oberhoheit über unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Persönlichkeit – ja, sie würden sogar über die menschlichen Angelegenheiten und zwischenmenschlichen Beziehungen gebieten und unsere Zukunft vorhersagen.
Doch sind wir, wer wir sind, und tun wir, was wir tun, nur weil wir so geboren wurden? Der mit diesem Konzept einhergehende genetische Determinismus ist tief in unserer Kultur verwurzelt. Ihm zufolge müsste es selbst Gene für Schizophrenie, Gene für Homosexualität, Gene für Führungsqualitäten und dergleichen geben.
All das sind veraltete Überzeugungen, die auf den neuesten Erkenntnissen von gestern beruhen. Zunächst einmal gibt es beispielsweise kein Gen für Legasthenie oder das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) oder Alkoholismus. Nicht jede gesundheitliche Störung oder physische Veränderung hängt mit einem Gen zusammen. Und nicht einmal 5 Prozent der Menschen auf diesem Planeten werden mit einer genetisch bedingten Erkrankung wie Diabetes Typ I, Down-Syndrom oder Sichelzellenanämie geboren. Die restlichen 95 Prozent erwerben solche Erkrankungen durch ihren Lebensstil und ihre Verhaltensweisen.6
Auch umgekehrt gilt: Nicht jeder Mensch, der eine genetische Veranlagung für eine bestimmte Krankheit hat (zum Beispiel Alzheimer oder Brustkrebs), erkrankt auch tatsächlich daran. Unsere Gene sind keine Eier, aus denen eines Tages etwas ausschlüpft; so funktioniert das einfach nicht. Die wahren Fragen lauten: Wurde ein bestimmtes Gen bereits exprimiert oder nicht? Und wie können wir diesem Gen signalisieren, es solle sich ein- oder abschalten?
Die Kartierung des menschlichen Genoms hat unsere Sichtweise komplett verändert. Im Jahr 1990, als dieses Projekt in Angriffgenommen wurde, gingen die Forscher von etwa 140.000 unterschiedlichen Genen aus, die es zu entdecken galt, denn die Gene stellen Proteine her (und überwachen die Produktion) – und der menschliche Körper produziert 100.000 verschiedene Proteine; hinzu kommen weitere 40.000 regulierende Proteine, die zur Herstellung der anderen Proteine gebraucht werden. Also erwarteten die am Humangenomprojekt beteiligten Wissenschaftler, ein Gen pro Protein zu entdecken. Doch als das Projekt 2003 abgeschlossen wurde, stellte sich zu ihrem großen Erstaunen heraus, dass der Mensch lediglich über 23.688 Gene verfügt.
Aus Sicht von Watsons zentralem Dogma sind das nicht genug Gene, um unseren komplexen Körper aufzubauen und am Laufen zu halten, ja es sind nicht einmal genug, damit das Gehirn richtig funktioniert.
Wenn sie also nicht in den Genen stecken, wo kommen dann die ganzen Informationen her, die zur Herstellung so vieler Proteine und zur Erhaltung des Lebens benötigt werden?
Das Genie der Gene
Die Antwort auf diese Fragen führte zu einer neuen Idee: Gene müssen systemisch zusammenarbeiten, sodass viele gleichzeitig in der Zelle exprimiert (eingeschaltet) bzw. supprimiert (abgeschaltet) werden; durch die Genkombination, die jeweils zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiviert wird, entstehen all die lebensnotwendigen Proteine. Man kann sich das wie eine Kette blinkender Christbaumlichter vorstellen, von denen manche gleichzeitig aufleuchten, während andere ausgehen. Oder wie die Silhouette einer Stadt bei Nacht, wo die Lichter in den einzelnen Räumen eines jeden Gebäudes im Laufe der Nacht angehen oder verlöschen.
Das geschieht natürlich nicht willkürlich. Das gesamte Genom bzw. der DNA-Strang weiß, was die ganzen anderen Teile da gerade machen, denn sie sind auf eine genauestens choreografierte Weise miteinander verbunden. Jedes Atom und Molekül, jede Zelle, jedes Gewebe und Körpersystem arbeitet mit einem Grad energetischer Kohärenz, die dem willentlichen bzw. unwillentlichen (bewussten oder unbewussten) Seinszustand der individuellen Persönlichkeit entspricht.7 Logischerweise können also Gene vom äußeren Umfeld der Zelle aktiviert werden, sei es die innere Körperumgebung (emotionale, biologische, neurologische, mentale, energetische und sogar spirituelle Seinszustände) oder auch die Umgebung außerhalb des Körpers (Trauma, Temperatur, Höhe, Giftstoffe, Bakterien, Viren, Lebensmittel, Alkohol etc.).
Gene werden anhand des Reizes klassifiziert, der sie an- oder ausschaltet. Erfahrungs- oder aktivitätsabhängige Gene werden beispielsweise durch neue Erfahrungen, das Erlernen neuer Informationen und Heilung aktiviert. Das führt zur Proteinsynthese und Erzeugung chemischer Botenstoffe an die Stammzellen, damit diese sich in die Art von Zellen verwandeln, die gerade zu Heilungszwecken gebraucht werden (auf Stammzellen und ihre Rolle im Heilungsprozess werden wir gleich näher eingehen).
Verhaltensabhängige Gene werden bei starker emotionaler Erregung, bei Stress und in manchen Bewusstheitszuständen (auch beim Träumen) aktiviert. Sie verknüpfen Gedanken und Körper, sind also die Geist-Körper-Verbindung. Diese Gene lassen uns verstehen, wie wir in bestimmten körperlichen und mentalen Zuständen und Befindlichkeiten, die unser Wohlergehen, die physische Widerstandskraft und Heilung fördern, entsprechend Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen können.
Inzwischen herrscht unter Wissenschaftlern die Überzeugung, unsere Genexpression fluktuiere von einem Moment zum nächsten. Wie Forschungen aufzeigen, wirken sich unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen – d.h. unsere Entscheidungen, Verhaltensweisen und Erfahrungen – tiefgreifend auf Heilungs- und Regenerationsprozesse im Körper aus; das haben auch die Männer erlebt, die an der Studie im Kloster teilnahmen. Die Gene werden also von unseren Wechselbeziehungen mit Familienangehörigen, Freunden und Kollegen, aber auch von spirituellen Praktiken, sexuellen Gewohnheiten, sportlicher Betätigung und Waschmitteln beeinflusst. Laut neuester wissenschaftlicher Untersuchungen wirken etwa 90 Prozent der Gene mit Signalen aus der Umwelt zusammen.8 Das bedeutet: Wenn unsere Erfahrung einen Großteil unserer Gene aktiviert, wird unsere Natur durch entsprechende »Erziehung« und Pflege beeinflusst.
Warum nicht die Macht dieser Ideen nutzen und alles tun, um unsere Gesundheit zu maximieren und unsere Abhängigkeit vom Rezeptblock der Ärzte zu minimieren?
Ernest Rossi, Ph.D., schreibt in »The Psychobiology of Gene Expression«: »Unsere subjektiven mentalen bzw. psychischen Zustände, unsere bewusst motivierten Verhaltensweisen und unsere Wahrnehmung des freien Willens können die Genexpression so anpassen, dass dadurch die Gesundheit optimiert wird.«9
Neueste wissenschaftliche Denkansätze gehen davon aus, dass Menschen ihre Gene im Laufe von nur einer Generation verändern können. Der Prozess der genetischen Evolution mag zwar Jahrtausende dauern, doch ein Gen kann seine Expression durch ein verändertes Verhalten oder eine neuartige Erfahrung in Minutenschnelle verändern, und diese Veränderung kann dann an die nächste Generation weitergegeben werden.
Stellen wir uns vor, unsere Gene seien nicht feierlich auf Steintafeln eingemeißelt, sondern dienten als Lagerhäuser bzw. Speicher ungeheurer Mengen an kodierten Informationen oder seien riesengroße Bibliotheken voller Möglichkeiten der Proteinexpression. Aber wir können diese abgelegten Informationen nicht so nutzen, wie eine Firma etwas aus ihrem Lager bestellt. Irgendwie wissen wir nicht, was an Vorräten da ist oder wie wir darauf zugreifen können, und deshalb nutzen wir letztendlich nur einen kleinen Teil dessen, was wirklich verfügbar ist.
Tatsache ist: Wir exprimieren lediglich 1,5 Prozent unserer DNA; die restlichen 98,5 Prozent liegen im Körper im »Tiefschlaf«. Manche Wissenschaftler bezeichnen diese 98,5 Prozent als »DNA-Müll«, aber es ist keineswegs Müll – wir wissen einfach noch nicht, wie dieses ganze Material genutzt wird. Allerdings wissen wir, dass zumindest ein Teil davon für die Produktion der regulierenden Proteine zuständig ist.
»In Wirklichkeit tragen die Gene zu unseren charakteristischen Merkmalen bei, aber sie bestimmen sie nicht«, schreibt Dawson Church, Ph.D., in seinem Buch »Die neue Medizin des Bewusstseins – Wie Sie mit Gedanken und Gefühlen Ihre Gene positiv beeinflussen können«. »Die Werkzeuge unseres Bewusstseins – unter anderem Überzeugungen, Gebete, Intentionen und Glaube – haben oft sehr viel mehr mit Gesundheit, Langlebigkeit und Glück zu tun als unsere Gene.«10 Tatsache ist: So wie unser Körper nicht einfach nur ein Sack voller Knochen und Fleisch ist, sind unsere Gene mehr als nur abgespeicherte Informationen.
Die Biologie der Genexpression
Jetzt wollen wir uns einmal genauer anschauen, wie Gene eingeschaltet werden. (Eigentlich spielen mehrere unterschiedliche Faktoren eine Rolle, aber an dieser Stelle wollen wir es einfach halten und uns auf unser Thema der Geist-Körper-Verbindung fokussieren.)
Wenn ein chemischer Botenstoff (zum Beispiel ein Neuropeptid) von außerhalb der Zelle (aus dem Umfeld) in der Dockingstation der Zelle »einrastet«, gelangt die Botschaft durch die Zellmembran in die Zelle, begibt sich zum Zellkern und trifft dort auf die DNA. Der chemische Botenstoff modifiziert dabei ein vorhandenes oder erzeugt ein neues Protein. Damit wird das Signal in Information »übersetzt«, die sich jetzt innerhalb der Zelle befindet. Das dabei neu gebildete Protein schlüpft durch ein kleines Fenster in den Zellkern und hält dort seiner Botschaft entsprechend nach einem bestimmten Chromosom (einem einzelnen, aufgerollten DNA-Stückchen mit vielen Genen) Ausschau – so wie man in der Bücherei nach einem bestimmten Buch im Regal sucht.
Jeder DNA-Strang ist mit einer Proteinhülle umgeben, die als Filter zwischen den im DNA-Strang enthaltenen Informationen und dem restlichen innerzellulären Umfeld des Zellkerns fungiert. Um den DNA-Code auszuwählen, muss diese Hülle entfernt bzw. aufgewickelt und die darin enthaltene DNA freigelegt werden (so wie man das aus dem Bücherregal genommene Buch erst einmal aufschlagen muss, damit man es lesen kann). Der genetische Code der DNA enthält Informationen, die, wenn sie gelesen und aktiviert werden, ein bestimmtes Protein erzeugen. Solange die Proteinhülle nicht aufgewickelt und diese Geninformationen dadurch freigelegt werden, ist die DNA latent, ein potenzieller Speicher voller verschlüsselter Informationen, die darauf warten, entschlüsselt bzw. geöffnet zu werden. Wir können uns die DNA als eine Teile- oder Stückliste mit Potenzialen vorstellen; sie warten auf Anweisungen zur Herstellung von Proteinen, die jeden Aspekt des Lebens regulieren und aufrechterhalten.
Wenn das Botschafts-Protein das Chromosom ausgewählt hat, entfernt es die äußere »Hülle« der DNA und »öffnet sie«. Ein anderes Protein reguliert und bereitet eine ganze Gensequenz im Chromosom (sozusagen ein Kapitel im Buch) darauf vor, gelesen zu werden, vom Sequenzanfang bis zum Sequenzende. Wenn das Gen freigelegt und die Proteinhülle entfernt und gelesen worden ist, produziert das regulierende Protein, welches das Gen »liest«, eine andere Nukleinsäure, die Ribonukleinsäure (RNS bzw. RNA).
Jetzt ist das Gen exprimiert bzw. aktiviert. Die RNA tritt aus dem Zellkern aus und wird auf Grundlage des in der RNA enthaltenen Codes zu einem neuen Protein zusammengesetzt – ist also von einer Blaupause mit latentem Potenzial zu einem aktiven Ausdruck geworden. Das vom Gen neu erzeugte Protein kann jetzt in alle möglichen Lebensaspekte in und außerhalb der Zelle eingreifen: sie aufbauen, zusammenbauen, damit interagieren, sie wiederherstellen, aufrechterhalten und beeinflussen (siehe Abbildungen 4.2A–D).
Abb. 4.2A
Abb. 4.2A zeigt, wie das epigenetische Signal am Rezeptor der Zelle eintrifft. Wenn der chemische Botenstoff mit der Zellmembran interagiert, wird ein weiteres Signal in Form eines neuen Proteins zum Zellkern gesandt, um eine Gensequenz auszuwählen. Das Gen ist von einer Proteinhülle umgeben, die es von der äußeren Umgebung abschirmt; damit es gelesen werden kann, muss diese Hülle entfernt werden.
Abb. 4.2B
Abb. 4.2B zeigt, wie die Proteinhülle der Gensequenz der DNA geöffnet wird, damit ein anderes, sogenanntes regulierendes Protein das Gen an einer bestimmten Stelle entpacken und lesen kann.
Abb. 4.2C
Abb. 4.2C verdeutlicht, wie das regulierende Protein ein anderes Molekül, die sogenannte RNA, erzeugt; sie ist für die Übersetzung und Umschrift des genetisch verschlüsselten Materials in ein Protein zuständig.
So wie ein Architekt alle nötigen Informationen zum Errichten eines Gebäudes einem Bauplan entnimmt, erhält der Körper alle Anweisungen zur Erzeugung komplexer Moleküle, die uns am Leben und »funktionstüchtig« erhalten, aus den Chromosomen unserer DNA.
Abb. 4.2D
In Abb. 4.2D ist die Proteinproduktion dargestellt. RNA setzt aus den einzelnen Proteinbausteinen, den Aminosäuren, ein neues Protein zusammen.
Doch bevor der Architekt die Blaupause lesen kann, muss sie aus der Pappröhre gezogen und aufgerollt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt handelt es sich einfach um latente Informationen, die darauf warten, gelesen zu werden.
In der Zelle ist es ähnlich: Das Gen ist inert, also inaktiv, bis seine Proteinhülle entfernt wird und die Zelle sich entschließt, die Gensequenz zu lesen.
Früher waren die Wissenschaftler der Meinung, der Körper benötige lediglich die eigentlichen Informationen (die Blaupause), um etwas aufzubauen; darauf lag ihr Hauptaugenmerk. Der Tatsache, dass die ganze Kette von Ereignissen mit dem Signal außerhalb der Zelle ihren Anfang nimmt, das dafür verantwortlich ist, welche Gene in seiner »Gen-Bibliothek« die Zelle tatsächlich ausliest, wurde kaum Aufmerksamkeit geschenkt.
Wie wir heute wissen, umfasst dieses Signal Gedanken, Entscheidungen, Verhaltensweisen, Erfahrungen und Gefühle. Logischerweise kann man also durch das Verändern dieser Elemente auch die Genexpression bestimmen.
Epigenetik: So spielen wir Normalsterblichen Gott
Wenn unsere Gene demnach nicht unser Schicksal besiegeln und in Wirklichkeit eine riesengroße Bibliothek von Möglichkeiten enthalten, die nur darauf warten, aus dem Regal genommen und gelesen zu werden, wie können wir dann auf diese Potenziale zugreifen – Potenziale, die sich enorm auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirken könnten? Die Männer aus der Klosterstudie hatten offenbar Zugang dazu gefunden, aber wie bewerkstelligten sie es? Die Antworten kommen aus dem relativ neuen Forschungsfeld der Epigenetik.
Das Wort Epigenetik bedeutet wörtlich »über den Genen« und bezieht sich auf die Steuerung der Gene durch Signale von außerhalb der Zelle – oder anders ausgedrückt, aus der Umwelt. Diese Signale bringen eine Methylgruppe (ein Kohlenstoffatom mit drei Wasserstoffatomen) dazu, sich an eine bestimmte Stelle auf einem Gen anzuheften; dieser Prozess wird als DNA-Methylierung bezeichnet und ist einer der wichtigsten Prozesse zur Ein- und Ausschaltung von Genen (zwei weitere Prozesse, die kovalente Histon-Modifizierung und nichtkodierende Ribonukleinsäure, schalten ebenfalls Gene ein und aus; darauf einzugehen würde aber hier den Rahmen sprengen).
Die Epigenetik lehrt, dass wir nicht auf Gedeih und Verderb unseren Genen ausgeliefert sind und dass eine Bewusstseinsveränderungen beim Menschen zu strukturellen und funktionalen Veränderungen des Körpers führen kann. Wenn wir die erwünschten Gene ein- und die unerwünschten Gene ausschalten, können wir unser genetisches Schicksal verändern; dazu müssen wir mit den verschiedenen Umgebungsfaktoren arbeiten, die unseren Genen Signale schicken. Manche dieser Signale kommen aus dem Körper, beispielsweise Gefühle und Gedanken, andere aus den Reaktionen des Körpers auf die äußere Umwelt, zum Beispiel Verschmutzung oder Sonnenlicht.
Die Epigenetik widmet sich dem Studium dieser externen Signale, die der Zelle sagen, was sie tun soll und wann. Dabei werden sowohl die Quellen untersucht, die die Genexpression aktivieren bzw. einschalten (Hochregulierung) und unterdrücken bzw. abschalten (Abwärtsregulierung), als auch die Energiedynamik, die den Prozess der Zellfunktionen jeden Augenblick verändert. Auch wenn sich unser DNA-Code nie verändert, sind der Epigenetik zufolge Tausende von Kombinationen, Sequenzen und strukturierten Abwandlungen möglich (so wie im Gehirn Tausende von Kombinationen, Sequenzen und Mustern neuronaler Netze möglich sind).
Der Blick auf das gesamte menschliche Genom mit seinen Millionen möglicher epigenetischer Variationen bringt die Köpfe der Wissenschaftler zum Rauchen, wenn sie nur daran denken. Das Human-Epigenom-Projekt wurde 2003 gestartet, als das Human-Genom-Projekt sich dem Abschluss näherte, und ist in Europa bereits angelaufen.11 Wenn es abgeschlossen ist, so sagen manche Forscher, »wird das Human-Genom-Projekt wie die Hausaufgaben ausschauen, die die Kinder im 15. Jahrhundert mit dem Rechenbrett machten.«12 Wir können anhand unserer »Blaupause« die Farbe des »Gebäudes«, die Art der Baumaterialien, die Größe der Konstruktion und sogar ihre Position verändern – also praktisch unendlich viele Variationen erzeugen –, ohne die eigentliche Blaupause zu verändern.
Eineiige Zwillinge, die genau dieselbe DNA haben, sind ein großartiges Beispiel dafür, wie die Epigenetik am Werk ist. Geht man von der Vorstellung der genetischen Vorherbestimmung aus – das heißt, alle Krankheiten seien genetischen Ursprungs –, dann müssten eineiige Zwilling genau dieselbe Genexpression haben. Aber nicht immer manifestieren sie dieselben Krankheiten auf dieselbe Weise; manchmal hat einer der Zwillinge eine genetische Krankheit, die der andere überhaupt nicht aufweist. Zwillinge können dieselben Gene haben, aber die Ergebnisse können unterschiedlich sein.
Eine spanische Studie veranschaulicht das auf perfekte Weise. Forscher des epigenetischen Krebslabors am spanischen nationalen Krebszentrum in Madrid studierten 40 eineiige Zwillingspaare im Alter von 3 bis 74 Jahren. Wie sie herausfanden, wiesen jüngere Zwillingspaare mit ähnlichem Lebensstil, die mehr Jahre zusammen verbracht hatten, ähnliche epigenetische Muster auf; ältere Zwillingspaare dagegen, insbesondere wenn sie eher unterschiedliche Lebensweisen und nicht so viele Jahre gemeinsam gelebt hatten, verfügten über sehr unterschiedliche epigenetische Muster.13 Bei einem 50 Jahre alten Zwillingspaar fanden die Wissenschaftler beispielsweise viermal so viele unterschiedlich exprimierte Gene wie bei einem dreijährigen Zwillingspaar.
Die Zwillinge waren mit genau derselben DNA geboren worden, doch aufgrund unterschiedlicher Lebensstile (und unterschiedlicher Leben) kam es zu einer ganz anderen Genexpression, vor allem als sie älter wurden. Oder um eine andere Analogie zu verwenden: Die älteren Zwillingspaare waren so etwas wie identische Kopien desselben Computermodells, auf die ähnliche Software aufgespielt worden war, als sie neu waren; doch mit der Zeit wurde ganz unterschiedliche Software heruntergeladen. Der Computer (die DNA) bleibt derselbe, doch je nachdem, welche Software der Computerbesitzer heruntergeladen hat (die epigenetischen Variationen), macht der Computer unter Umständen etwas anderes und funktioniert auch anders. Während wir unsere Gedanken denken und unsere Gefühle fühlen, reagiert unser Körper im Rahmen einer komplexen Formel aus biologischen Veränderungen, und jede Erfahrung drückt Knöpfe, die in den Zellen reale genetische Veränderungen bewirken.
Und diese Veränderungen können in wirklich bemerkenswertem Tempo ablaufen. In nur drei Monaten gelang es einer Gruppe aus 31 Männern mit Prostatakrebs mit einem geringen Risikofaktor, 48 Gene (die zum großen Teil mit Tumorsuppression zu tun haben) hochzuregulieren und 453 Gene (die hauptsächlich mit Tumorpromotion zu tun haben) durch Befolgung einer strengen Diät und eines gesunden Lebensstils herunterzuregulieren.14 Die Männer nahmen an einer Studie von Dean Ornish, M.D., an der Universität von Kalifornien in San Francisco teil; im Laufe der Studie nahmen sie ab, reduzierten das Bauchfett und konnten ihren Blutdruck sowie ihr Lipidprofil senken.
Ornish stellte fest: »Es geht nicht so sehr um das Reduzieren der Risikofaktoren oder das Verhindern von etwas Schlimmem. Diese Veränderungen können so schnell passieren, dass sich die Vorteile nicht erst nach Jahren zeigen.«15
Noch beeindruckender ist die Anzahl an epigenetischen Veränderungen, die sich im Rahmen einer schwedischen Studie zeigten. Im Laufe von sechs Monaten nahmen 23 leicht übergewichtige, gesunde Männer mit einem relativ bewegungsarmen Lebensstil durchschnittlich knapp zweimal wöchentlich an Spinning- und Aerobic-Kursen teil. Wie die Forscher der Universität von Lund herausfanden, hatten die Männer 7000 Gene verändert – fast 30 Prozent aller Gene im gesamten menschlichen Genom!16
Diese epigenetischen Variationen können sogar an unsere Kinder vererbt und an unsere Enkel weitergegeben werden.17 Als Erster hat das der Forscher Michael Skinner, Ph.D., aufgezeigt, damals Leiter des Zentrums für Reproduktionsbiologie an der Washington State University. Im Jahr 2005 leitete Skinner eine Studie, bei der schwangere Ratten Pestiziden ausgesetzt wurden.18 Die männlichen Nachkommen dieser Mütter wiesen eine höhere Unfruchtbarkeitsrate und eine niedrigere Spermaproduktion auf, und in zwei Genen waren epigenetische Veränderungen aufgetreten. Auch bei etwa 90 Prozent der männlichen Ratten in den vier nachfolgenden Generationen waren diese Veränderungen zu finden, obwohl keine dieser Ratten mit Pestiziden in Berührung gekommen war.
Doch unsere Erfahrungen mit unserem äußeren Umfeld sind nur ein Teil der ganzen Geschichte. Wie wir inzwischen wissen, weisen wir diesen Erfahrungen durch eine Flut von physischen, mentalen, emotionalen und chemischen Reaktionen, die auch Gene aktivieren, innerlich eine Bedeutung zu. Unsere Wahrnehmungen und Interpretationen der über die Sinne aufgenommenen Informationen – egal, ob sie wahr sind oder nicht – und die Bedeutung, die wir ihnen verleihen, produzieren erhebliche biologische Veränderungen auf der genetischen Ebene. Unsere Gene interagieren mit unserer bewussten Wahrnehmung in komplexen Beziehungen. Wir könnten sagen, unsere Bedeutungszuweisung wirkt sich ständig auf die neuronalen Strukturen aus, die bestimmen, wer wir auf der mikroskopischen Ebene sind – was wiederum Einfluss darauf ausübt, wer wir auf der makroskopischen Ebene sind.
Aus epigenetischer Sicht stellt sich auch die Frage: Und was passiert, wenn sich in unserer äußeren Umgebung nichts verändert? Wenn wir tagtäglich immer wieder dasselbe mit denselben Leuten zur gleichen Zeit machen – Dinge tun, die zu den gleichen Erfahrungen führen, welche dieselben Emotionen auslösen, die denselben Genen die gleichen Signale schicken?
Wir könnten auch sagen: Solange Sie Ihr Leben durch die Linse der Vergangenheit wahrnehmen und auf die Umstände mit derselben neuronalen Architektur und von derselben mentalen Ebene aus reagieren, steuern Sie auf ein definiertes, vorherbestimmtes genetisches Schicksal zu. Was Sie über sich selbst, Ihr Leben und Ihre Entscheidungen aufgrund Ihrer Überzeugungen glauben, sendet beständig die gleichen Signale an dieselben Gene.
Nur wenn die Zelle auf neuartige Weise, anhand neuer Informationen »gezündet« wird, kann sie Tausende von Variationen desselben Gens und eine neue Proteinexpression erzeugen – die den Körper verändert. Sie können nicht sämtliche Elemente in Ihrem Umfeld kontrollieren, aber Sie können viele Aspekte Ihrer Innenwelt steuern. Ihre Überzeugungen, Wahrnehmungen und die Art der Interaktion mit Ihrer Außenwelt haben Einfluss auf Ihre Innenwelt, die wiederum das äußere Umfeld der Zelle ist. Sie müssen nur den richtigen Schlüssel finden, der in das richtige Schloss passt, um Ihr Potenzial freizusetzen.
Warum also nicht die Gene als das betrachten, was sie wirklich sind: Anbieter von Möglichkeiten, Ressourcen an unbegrenztem Potenzial, ein Codesystem persönlicher Befehle – in Wahrheit nichts weniger als Werkzeuge der Transformation, und das bedeutet wörtlich: »Ändern der Form«.
Stress – Verharren im Überlebensmodus
Stress ist eine der wichtigsten Ursachen genetischer Veränderungen, denn er bringt den Körper aus dem Gleichgewicht. Stress tritt in drei Formen auf: physischer Stress (Trauma), chemischer Stress (Giftstoffe) und emotionaler Stress (Angst, Sorge, Überlastung etc.). Jede Art Stress kann über 1400 chemische Reaktionen in Gang setzen und über 30 Hormone und Neurotransmitter produzieren. Wird dieser chemische Sturzbach an Stresshormonen ausgelöst, nimmt der Geist über das autonome Nervensystem Einfluss auf den Körper, und wir erleben eine bezwingende Geist-Körper-Verbindung.
Eigentlich sollen Stressgefühle die Anpassungsfähigkeit erhöhen. Alle Organismen in der Natur, auch die Menschen, sind darauf programmiert, mit kurzzeitigem Stress entsprechend umzugehen, um in Gefahrensituationen und Notfällen die entsprechenden Ressourcen bereit zu haben. Sobald wir in der Außenwelt eine Bedrohung spüren, wird die Kampf-oder-Flucht-Reaktion des sympathischen Nervensystems (eines Untersystems des autonomen Nervensystems) aktiviert; die Herzfrequenz steigt, der Blutdruck geht hoch, die Muskeln spannen sich an, und Hormone wie beispielsweise Adrenalin und Kortisol schießen durch den Körper, um uns entweder auf die Flucht oder den Kampf gegen den Gegner vorzubereiten.
Wenn Sie einem Rudel wilder Wölfe oder gewaltbereiten Kriegerhorden erfolgreich entkommen sind, kehrt der Körper nach einer Weile in die Homöostase (seinen normalen Gleichgewichtszustand) zurück. Das ist die Funktionsweise des Körpers im Überlebensmodus. Der Körper gerät aus dem Gleichgewicht – aber nur für kurze Zeit, bis die Gefahr vorüber ist. So war das ursprünglich vorgesehen.
In unserer modernen Welt passiert das Gleiche, wenn auch in etwas anderen Situationen.
Falls Sie auf der Autobahn von einem anderen Fahrer geschnitten werden, haben Sie vielleicht erst einmal Angst, aber dann merken Sie, dass es Ihnen gut geht, Sie lassen die Angst vor einem Unfall los, und Ihr Körper kehrt in seinen Normalzustand zurück – es sei denn, das war nur eine von unzähligen stressigen Situationen an diesem Tag.
Und wenn Sie so leben wie die meisten Leute, hält eine Reihe nervenaufreibender Vorfälle einen Großteil der Zeit Ihre innere Kampf-oder-Flucht-Reaktion aufrecht – und Sie im Ungleichgewicht. Das Auto, das Sie geschnitten hat, war vielleicht die einzige lebensbedrohliche Situation an diesem Tag, aber der Verkehr auf dem Weg zur Arbeit, der Arbeitsdruck beim Vorbereiten einer wichtigen Präsentation, der Streit mit Ihrem Lebensgefährten oder Ihrer Ehefrau, die Kreditkartenrechnung, die heute in der Post war, der Absturz der Computerfestplatte und das neue graue Haar, das Sie heute Morgen im Spiegel bemerkt haben – all das führt dazu, dass die Stresshormone nahezu ständig in Ihrem Körper kreisen.
Zwischen der Erinnerung an stressige Erfahrungen aus der Vergangenheit und dem Vorwegnehmen stressiger Situationen in der Zukunft vermischen sich all diese sich wiederholenden kurzzeitigen Stresssituationen zu Dauerstress.
Im Kampf-oder-Flucht-Modus wird lebenserhaltende Energie mobilisiert, damit der Körper entweder davonlaufen oder kämpfen kann. Doch wenn er nicht wieder in die Homöostase zurückkehrt (weil Sie auch weiterhin eine Bedrohung wahrnehmen), geht dem System lebenswichtige Energie verloren. Wird diese Energie woandershin gelenkt, verfügen Sie in Ihrer Innenwelt über weniger Energie für das Zellwachstum und die Zellreparatur, für langfristige Aufbauprojekte auf Zellebene und für die Heilung. Die Zellen machen dicht, sie kommunizieren nicht mehr miteinander und werden »selbstsüchtig«. Das ist nicht die Zeit für routinemäßige »Wartungsarbeiten« (geschweige denn Verbesserungen); das ist die Zeit für Verteidigung, in der jede Zelle für sich selbst kämpft, sodass die kollektive, zusammenarbeitende Zellgemeinschaft zerbricht. Unter anderem werden das Immun- und das Hormonsystem geschwächt, denn Gene in diesen miteinander verbundenen Zellen werden gefährdet und beeinträchtigt, wenn Informationssignale von außerhalb der Zellen abgeschaltet werden.
Es ist, als ob Sie in einem Land leben, in dem 98 Prozent der Ressourcen in die Verteidigung fließen und nichts übrig bleibt für Schulen, Bibliotheken, den Bau und die Reparatur von Straßen, Kommunikationssysteme, die Lebensmittelversorgung etc. In den Straßen entstehen Schlaglöcher, die nicht beseitigt werden. Die Schulen leiden unter den Budgetkürzungen, woraufhin die Schüler weniger lernen. Sozialprogramme, die sich um die Armen und um alte Menschen kümmerten, müssen eingestellt werden. Und es gibt nicht genug zu essen für die Massen.
Kein Wunder, dass Dauerstress mit allen möglichen gesundheitlichen Störungen in Verbindung gebracht wird: Angst, Depressionen, Verdauungsprobleme, Gedächtnisverlust, Schlaflosigkeit, Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Schlaganfälle, Krebs, Geschwüre, Gelenkrheumatismus, Erkältungen, Grippe, schnelleres Altern, Allergien, körperliche Beschwerden, chronische Müdigkeit, Unfruchtbarkeit, Impotenz, Asthma, hormonelle Störungen, Hautausschläge, Haarausfall, Muskelkrämpfe und Diabetes, um nur einige zu nennen (die übrigens alle auf epigenetische Veränderungen zurückzuführen sind). Kein Organismus in der Natur ist darauf ausgelegt, den Auswirkungen von Dauerstress standhalten zu können.
Mehrere Studien belegen, dass epigenetische Heilungssignale in Gefahrensituationen abgeschaltet werden. Forscher des Ohio State University Medical Center fanden beispielsweise heraus, dass über 170 Gene durch Stress beeinträchtigt werden, 100 davon werden komplett abgeschaltet (darunter viele, die für die Erzeugung von Proteinen für eine bessere Wundheilung zuständig sind). Laut ihren Berichten dauert die Heilung von Verletzungen bei gestressten Patienten nicht nur 40 Prozent länger, sondern »Stress verlagerte die genomische Balance in Richtung Gene, welche die Bauanweisungen für Proteine liefern, die Zellzyklus-Arrest (Funktionsunfähigkeit), Tod und Entzündungen bewirken.«19
Eine weitere Studie, die die Gene von 100 Bürgern der Stadt Detroit untersuchte, konzentrierte sich dabei auf 23 Probanden, die unter einer posttraumatischen Belastungsstörung litten.20 Diese Menschen wiesen eine sechs- bis siebenfach erhöhte epigenetische Variationsrate auf; die meisten dieser Veränderungen beeinträchtigten unter anderem das Immunsystem.
Wie Forscher am UCLA AIDS Institute herausfanden, breitete sich HIV bei den am meisten gestressten Patienten nicht nur schneller aus; je höher der Stresspegel der Patienten war, desto weniger sprachen sie auf antiretrovirale Medikamente an. Diese Medikamente wiesen bei Patienten, die relativ ruhig und gelassen waren, verglichen zu denjenigen, deren Blutdruck, Hautfeuchtigkeit und Herzfrequenz im Ruhezustand den stärksten Stress anzeigten, eine vierfach höhere Wirksamkeit auf.21 Das Nervensystem, so die Schlussfolgerung aus diesen Ergebnissen, wirkt sich direkt auf die Virusreplikation aus.
Ursprünglich war die Kampf-oder-Flucht-Reaktion sehr anpassungsfähig (denn sie half den Frühmenschen zu überleben), doch inzwischen ist klar: Je länger dieses Überlebenssystem dauerhaft aktiviert ist, desto länger zweigt es dem Körper Ressourcen ab, die dann nicht mehr für eine optimale Gesundheit verfügbar sind; das System passt sich schlecht an.
Das Vermächtnis negativer Emotionen
Während wir ständig Stresshormone produzieren, erzeugen wir auch eine Menge sehr süchtig machender negativer Emotionen, unter anderem Ärger, Feindseligkeit, Aggressivität, Konkurrenzdenken, Hass, Frust, Angst, Furcht, Eifersucht, Unsicherheit, Schuldgefühle, Scham, Traurigkeit, Depressionen, Hoffnungslosigkeit und Ohnmachtsempfinden, um nur einige zu nennen. Indem wir ständig an bittere Erinnerungen aus der Vergangenheit denken oder uns fürchterliche Zukunftsvisionen vorstellen und praktisch an nichts anderes mehr denken, hindern wir den Körper daran, wieder in Homöostase zu gelangen. Wir sind tatsächlich fähig, die Stressreaktion allein durch Gedanken einzuschalten. Doch wenn wir sie nicht mehr abschalten können, steuern wir mit Sicherheit auf die eine oder andere Krankheit zu – ob das nun eine Erkältung oder Krebs ist –, denn immer mehr Gene werden durch einen Dominoeffekt herunterreguliert, bis sich unser genetisches Schicksal schließlich erfüllt.
Ahnen wir beispielsweise ein Zukunftsszenario voraus und schließen – wenn auch nur für einen Moment – vor lauter Konzentration auf diesen Gedanken alles andere aus, beginnt der Körper, sich physiologisch zu verändern, um sich auf dieses zukünftige Ereignis vorzubereiten. Der Körper lebt dann im gegenwärtigen Moment in dieser bekannten Zukunft, und in Folge aktiviert der Konditionierungsprozess das autonome Nervensystem, welches die entsprechenden Stresschemikalien automatisch produziert. So kann die Geist-Körper-Verbindung gegen uns arbeiten.
Wenn das passiert, zeigen sich die drei Elemente des Placebo-Effekts auf perfekt symmetrische Weise. Zuerst konditionieren wir den Körper auf den Ansturm der in den Nebennieren produzierten Hormone, um einen Energieschub zu verspüren. Assoziieren wir eine Person, eine Sache oder eine Erfahrung zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort in unserer äußeren Umwelt mit diesem inneren Hormonschub, dann konditionieren wir den Körper darauf, diese Reaktion schon alleine beim Gedanken an diesen Reiz zu aktivieren. Mit der Zeit schaffen wir es, den Körper einfach durch Gedanken dazu zu konditionieren, sich geistig auf diesen emotional erregten Zustand einzustellen: Gedanken an eine potenzielle Erfahrung mit irgendjemandem und irgendetwas irgendwann und irgendwo. Wenn wir das zukünftige Ergebnis auf Basis der vergangenen Erfahrung erwarten und dies emotional akzeptieren, verändert allein die Erwartung bereits die Körperphysiologie. Indem wir den Verhaltensweisen und Erfahrungen dann auch noch Bedeutung zuweisen, bringen wir unsere bewusste willentliche Absicht in das Ergebnis ein, sodass der Körper sich verändert oder nicht verändert, je nachdem, was wir über unsere Realität und uns selbst zu wissen meinen.
Unabhängig davon, ob Sie meinen, der Stress in Ihrem Leben sei gerechtfertigt oder nicht, sind seine Auswirkungen auf den Körper niemals von Vorteil oder gesundheitsfördernd. Der Körper glaubt, er würde von einem Löwen gejagt, stünde schwankend an einer gefährlichen Klippe oder wehre eine Horde wütender Kannibalen ab.
Die folgenden Beispiele aus wissenschaftlichen Studien zeigen die Wirkung von Stress auf den Körper. Forscher des Ohio State University College of Medicine stellten fest, dass Stress-Emotionen hormonelle und genetische Reaktionen auslösen, indem sie maßen, wie Stress die Geschwindigkeit verzögert, mit der kleinere Wunden heilen – ein wichtiges Zeichen der Genaktivierung.22 42 verheirateten Paaren wurden Saugbläschen zugefügt, dann wurde der Spiegel von drei Proteinen, die normalerweise bei der Wundheilung exprimiert werden, insgesamt drei Wochen lang überwacht. Die Paare wurden gebeten, für den Grundwert zunächst eine halbe Stunde ein neutrales Gespräch zu führen und anschließend miteinander über einen früheren Streit zu reden.
Nach dem Gespräch über den früheren Streit war der Spiegel der mit Heilung in Verbindung stehenden Proteine leicht supprimiert (das heißt, die Gene waren herunterreguliert worden). Diese Supprimierung wurde bei Paaren, bei denen das Gespräch sich zu einem regelrechten Konflikt mit sarkastischen Kommentaren, Kritik und Herabsetzungen auswuchs, um etwa 40 Prozent gesteigert.
Doch es gibt auch wissenschaftliche Belege für den umgekehrten Effekt, nämlich Stressreduktion durch positive Emotionen, wodurch gesundheitsfördernde epigenetische Veränderungen ausgelöst werden. Zwei wichtige Studien von Forschern des Benson-Henry Institute for Mind Body Medicine am Massachusetts General Hospital in Boston untersuchten die Auswirkungen von Meditation, die bekanntermaßen zu friedvollen und sogar glückseligen Zuständen führen kann, auf die Genexpression. In der ersten Studie des Jahres 2008 ließen sich 20 Freiwillige acht Wochen lang in unterschiedlichen Geist-Körper-Praktiken unterrichten (unter anderem mehrere Arten von Meditation, Yoga und wiederholtes Beten), die eine Entspannungsreaktion, einen physiologischen Zustand tiefer Ruhe auslösen (davon war in Kapitel 2 die Rede).23 Außerdem begleiteten sie 19 Probanden, die dieselben Techniken schon seit Langem täglich praktizierten.
Nach Abschluss der Studie konnten bei den »Neulingen« Veränderungen an 1561 Genen nachgewiesen werden (874, die mit Gesundheit zu haben, waren hochreguliert worden; 687, die mit Stress zu tun haben, waren herunterreguliert worden); des Weiteren war eine Senkung des Blutdrucks, der Herz- und der Atmungsfrequenz festzustellen. Die erfahrenen Praktizierenden exprimierten 2209 neue Gene. Die meisten dieser genetischen Veränderungen verbesserten unter anderem die Reaktion des Körpers auf chronischen psychologischen Stress.
Wie eine zweite Studie aus dem Jahr 2013 herausfand, produziert die Entspannungsreaktion nach lediglich einer einzigen Meditationssitzung eine veränderte Genexpression, und zwar sowohl bei Anfängern als auch bei erfahrenen Meditierenden (wobei diejenigen, die seit Langem praktizieren, mehr davon profitieren – was nicht verwunderlich ist).24 Unter anderem wurden Gene hochreguliert, die an der Immunfunktion, dem Energiemetabolismus und der Insulinausschüttung beteiligt sind; herunterreguliert wurden Gene, die mit Entzündungen und Stress in Verbindung gebracht werden.
Solche Studien zeigen deutlich, wie schnell wir unsere eigenen Gene verändern können. Deshalb kann die Placebo-Reaktion innerhalb von wenigen Augenblicken physische Veränderungen hervorrufen. In meinen Workshops in aller Welt haben ich und meine Kollegen nach nur einer einzigen Meditationssitzung erhebliche und unmittelbare gesundheitliche Veränderungen bei Teilnehmern gesehen. Sie haben sich transformiert und allein durch ihre Gedanken neuen Genen neue Signale gesandt (über einige dieser Menschen wird in diesem Buch berichtet).
Wenn wir im Überlebensmodus leben und unsere Stressreaktion die ganze Zeit eingeschaltet ist, können wir uns eigentlich nur auf drei Dinge konzentrieren: unseren physischen Körper (Ist mit mir alles in Ordnung?), die Umwelt (Wo bin ich sicher?) und die Zeit (Wie lange wird diese Gefahr über mir schweben?). Der beständige Fokus auf diesen drei Dingen mindert unsere Spiritualität, unsere Bewusstheit und unsere Achtsamkeit, denn wir trainieren dadurch, uns mehr mit uns selbst zu beschäftigen und egozentrischer zu sein sowie uns verstärkt auf den Körper und andere materielle Dinge zu konzentrieren (zum Beispiel was wir besitzen, wo wir leben, wie viel Geld wir haben etc.), zusätzlich zu all den Problemen, die wir in unserem äußeren Umfeld erleben. Dieser Fokus fördert auch einen zwanghaften Umgang mit Zeit. Falls wir meinen, uns ständig auf Basis unserer traumatischen vergangenen Erfahrungen für die schlimmstmöglichen Zukunftsszenarien wappnen zu müssen, ist nie genug Zeit, und alles dauert immer zu lang.
Wir könnten also sagen: Die Stresshormone, die unsere Körperzellen dazu bringen, selbstsüchtig zu werden, um unser Überleben zu sichern, fördern auch die Selbstsüchtigkeit unseres Ego – wir werden zu Materialisten, die die Realität über ihre Sinne definieren. Schließlich fühlen wir uns von allen neuen Möglichkeiten abgespalten, weil wir diesen Zustand chronischer Gefahr nie verlassen, diese »Ich zuerst«-Mentalität, die unser gesamtes Denken durchdringt und uns maßlos, eigennützig und selbstgefällig macht. Letztendlich definiert sich das Selbst dann als ein Körper, der in der Umwelt und der Zeit lebt.
Vielleicht verstehen Sie nun besser, dass wir durch unsere Gedanken und Entscheidungen, unser Verhalten, unsere Erfahrungen und Emotionen tatsächlich eine gewisse Kontrolle über unsere Genetik haben. Ähnlich wie Dorothy in dem Film »Der Zauberer von Oz«, die nicht wusste, dass sie die ganze Zeit bereits über die von ihr gesuchte Macht verfügte, verfügen auch wir über eine Macht, von der die meisten von uns bislang nichts ahnten: die Macht, uns aus den Ketten der Begrenzung unserer eigenen Genexpression zu befreien.
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1 E. J. Langer, Mindfulness (Reading, MA: Addison-Wesley, 1989); E. J. Langer, Counter Clockwise: Mindful Health and the Power of Possibility (New York: Ballantine Books, 2009).
2 C. Feinberg, »The Mindfulness Chronicles: On the ›Psychology of Possibility‹«, Harvard Magazine (September–Oktober 2010), http://harvardmagazine.com/2010/09/the-mindfulness-chronicles.
3 J. Medina, The Genetic Inferno: Inside the Seven Deadly Sins (Cambridge, U.K.: Cambridge University Press, 2000), S. 4.
4 F. Crick, »Central Dogma of Molecular Biology«, Nature, Bd. 227, Nr. 5258: S. 561–563 (1970).
5 M. Ho, »Death of the Central Dogma«, Pressemitteilung des Institute of Science in Society (9. März 2004), http://www.i-sis.org.uk/DCD.phS.
6 S. C. Segerstrom und G. E. Miller, »Psychological Stress and the Human Immune System: A Meta-analytic Study of 30 Years of Inquiry« Psychological Bulletin, Bd. 130, Nr. 4: S. 601–630 (2004); M. S. Kopp und J. Réthelyi, »Where Psychology Meets Physiology: Chronic Stress and Premature Mortality – The Central-Eastern European Health Paradox«, Brain Research Bulletin, Bd. 62, Nr. 5: S. 351–367 (2004); B. S. McEwen und T. Seeman, »Protective and Damaging Effects of Mediators of Stress. Elaborating and Testing the Concepts of Allostasis and Allostatic Load«, Annals of the New York Academy of Sciences, Bd. 896: S. 30–47 (1999).
7 J. L. Oschman, »Trauma Energetics«, Journal of Bodywork and Movement Therapies, Bd. 10, Nr. 1: S. 21–34 (2006).
8 K. Richardson, The Making of Intelligence (New York: Columbia University Press, 2000), referenziert von E. L. Rossi, The Psychobiology of Gene Expression: Neuroscience and Neurogenesis in Hypnosis and the Healing Arts (New York: W W Norton and Company, 2002), S. 50.
9 E. L. Rossi, The Psychobiology of Gene Expression: Neuroscience and Neurogenesis in Hypnosis and the Healing Arts (New York: W W. Norton and Company, 2002), S. 9.
10 D. Church, The Genie in Your Genes: Epigenetic Medicine and the New Biology of Intention (Santa Rosa, CA: Elite Books, 2007), S. 32.
11 Siehe http://www.epigenome.org.
12 J. Cloud, »Why Your DNA Isn’t Your Destiny«, Time Magazine (6. Januar 2010), http://content.time.com/time/magazine/article/0,9171,1952313,00.html#ixzz2eN2VCb1W.
13 M. F. Fraga, E. Ballestar, M. F. Paz u.a., »Epigenetic Differences Arise During the Lifetime of Monozygotic Twins«, Proceedings of the National Academy of Sciences USA, Bd. 102, Nr. 30: S. 10604–10609 (2005).
14 D. Ornish, M. J. Magbanua, G. Weidner u.a., »Changes in Prostate Gene Expression in Men Undergoing an Intensive Nutrition and Lifestyle Intervention«, Proceedings of the National Academy of Sciences, Bd. 105, Nr. 24: S. 8369–8374 (2008).
15 L. Stein, »Can Lifestyle Changes Bring out the Best in Genes«, Scientific American (17. Juni 2008), http://www.scientificamerican.com/article.cfm?id=can-lifestyle-changes-bring-out-the-best-in-genes.
16 T. Rönn, S. Volkov, C. Davegårdh u.a., »A Six Months Exercise Intervention Influences the Genome-Wide DNA Methylation Pattern in Human Adipose Tissue«, PLOS Genetics, Bd. 9, Nr. 6: S. e1003572 (2013).
17 D. Chow, »Why Your DNA May Not Be Your Destiny«, LiveScience (4. Juni 2013), http://www.livescience.com/37135-dna-epigenetics-disease-research.html; siehe auch vorgehende Endnote 12.
18 M. D. Anway, A. S. Cupp, M. Uzumcu u.a., »Epigenetic Transgenerational Actions of Endocrine Disruptors and Male Fertility«, Science, Bd. 308, Nr. 5727: S. 1466–1469 (2005).
19 S. Roy, S. Khanna, S. E. Yeh u.a., »Wound Site Neutrophil Transcriptome in Response to Psychological Stress in Young Men«, Gene Expression, Bd. 12, Nr. 4–6: S. 273–287 (2005).
20 M. Uddin, A. E. Aiello, D. E. Wildman u.a., »Epigenetic and Immune Function Profiles Associated with Posttraumatic Stress Disorder«, Proceedings of the National Academy of Sciences, Bd. 107, Nr. 20: S. 9470–9475 (2010).
21 S. W Cole, B. D. Naliboff, M. E. Kemeny u.a., »Impaired Response to HAART in HIV-Infected Individuals with High Autonomic Nervous System Activity«, Proceedings of the National Academy of Sciences, Bd. 98, Nr. 22: S. 12695–12700 (2001).
22 J. Kiecolt-Glaser, T. J. Loving, J. R. Stowell u.a., »Hostile Marital Interactions, Proinflammatory Cytokine Production and Wound Healing«, Archives of General Psychiatry, Bd. 62, Nr. 12: S. 1377–1384 (2005).
23 J. A. Dusek, H. H. Otu, A. L. Wohlhueter u.a., »Genomic Counter-Stress Changes Induced by the Relaxation Response«, PLOSONE, Bd. 3, Nr. 7: S. e2576 (2008).
24 M. K. Bhasin, J. A. Dusek, B. H. Chang u.a., »Relaxation Response Induces Temporal Transcriptome Changes in Energy Metabolism, Insulin Secretion und Inflammatory Pathways«, PLOSONE, Bd. 8, Nr. 5: S. e62817 (2013).
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