Fruchtfolge
Grundsätzlich sind Tomaten im direkten Vergleich zu anderen Gemüsekulturen sehr standortverträglich. Sie könnten also mehrere Jahre über auf den gleichen Standort angebaut werden, wenn der Boden jedes Jahr wieder etwas aufgebessert wird. Dennoch ist auch hier ein regelmäßiger Standortwechsel durchaus zu empfehlen. Baut man auf denselben Fleck immer wieder die gleichen Kulturen an, verbrauchen diese auch immer wieder dieselben Nährstoffe, was den Boden schließlich auslaugt und so jedes Jahr der Ertrag weiter gemindert wird. Zusätzlich wird der Krankheitsdruck zunehmen, da viele Schädlinge im Boden überdauern und die Pflanzen im nächsten Jahr dann gleich wieder befallen werden können. Zu diesen gehören neben Pilzen auch Nematoden, welche die Wurzeln ihrer Pflanzen angreifen. Ideal wäre eine Kulturpause von Nachtschattengewächsen, Gurken, Kürbissen und anderen Starkzehrern über 3 - 4 Jahre hinweg.
So wäre es sinnvoll im ersten Jahr der Nutzung Starkzehrer wie eben die Tomate anzupflanzen, um im folgenden Jahr eine Kultur zu wählen, welche den Boden schont und diesem sogar Nährstoffe zurückführt. Empfehlen kann ich Ihnen sogenannte Leguminosen, welche durch Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln atmosphärischen Stickstoff binden können und den Boden dadurch verbessern. Zu diesen zählen vor allem verschiedene Erbsen- und Bohnensorten. Als nächstes Glied wäre dann ein Schwachzehrer an der Reihe. Wie der Name schon vermuten lässt, verbrauchen diese nur sehr wenige Nährstoffe und beanspruchen den Gartenboden nur wenig. Eine Mischung aus Feldsalat, Karotten, Radieschen, Rettichen und Roter Bete sollten eine geschmackvolle Kombination für die Küche ergeben. Zuletzt sollte noch eine Kultur zur Gründüngung gewählt werden. Dies muss jedoch keine Ertragseinbußen bedeuten. Wählen Sie einfach eine blühende Saatgutmischung und erfreuen Sie sich und die Bienen an den schönen wilden Blumen. Sollten Sie Probleme mit Nematoden haben, sind die Studentenblume oder auch Gelber Senf eine ausgezeichnete Wahl. Besonders die Studentenblumen oder auch Tagetes, wie sie genannt wird, habe ich dabei sehr deutlich in Erinnerung. Jedes Jahr hat meine Großmutter ganz intuitiv davon Samen abgenommen und getrocknet, um diese im folgenden Jahr wieder auszusäen. Immer wieder muss ich in diesem Kontext erkennen, wie viel Wissen uns eigentlich verloren geht oder anderweitig wieder mühsam erworben werden muss. Es handelt sich dabei um sogenanntes implizites Wissen, welches ältere Generationen besitzen und ganz automatisch abrufen ohne, dass sie es von sich aus erklären würden, da es schon so sehr in Fleisch und Blut übergegangen ist. Durch eine immer bessere Planung unseres Familiengartens, der Anlage von gepflasterten Wegen sowie einer grundlegenden Neugestaltung sind solche auf den ersten Blick unproduktive Pflanzen wie viele Blumen immer mehr zurück gedrängt worden, ohne, dass wir dies aktiv angestrebt haben. Wir wussten einfach nicht um ihren Nutzen. Doch nicht nur, dass diese viele Nützlinge anziehen und Schädlinge vertreiben, nein Sie sorgen auch für ein harmonischeres Bild des Ganzen. Was gibt es herrlicheres als in den Garten zu gehen, eine wunderschöne Blütenpracht zu sehen und diesem wundervollen Duft begrüßt zu werden? Ich lade Sie deshalb ein, sich Ihren Garten ganzheitlich und nicht nur isoliert zu betrachten. Erlauben Sie sich selbst ein bisschen Chaos inmitten der von Ihnen geschaffenen Ordnung und gönnen Sie sich diesen Jungbrunnen für die Seele.
Bodenschonende Bearbeitung
In der Wildnis bedarf ein Boden normalerweise keiner Bearbeitung um seine Fruchtbarkeit zu erhalten. Beim Acker- und Gartenbau wird jedoch dieser natürliche Kreislauf durchbrochen. Durch die Ernte werden Nährstoffe entzogen. Jedes Mal, wenn wir ihn zum Gießen betreten wird er ein wenig stärker verdichtet, was wiederum die Wurzeln hindert genügend Sauerstoff aufzunehmen und sich auszubreiten. Deshalb müssen Sie jedes Jahr wieder versuchen dem Boden etwas von seiner Fruchtbarkeit zurück zu geben, indem Sie ihn auflockern und durch organisches Material aufbessern.
Durch diese Umgrabe- und Lockerungsarbeiten wird jedoch auch die natürliche Gare des Bodens aufgerissen. Die Myzele der symbiotisch mit unseren Nutzpflanzen agierenden Pilze, sowie das Mikroklima unserer nützlichen Bakterien und Insekten werden empfindlich gestört. Seien Sie sich also bewusst, dass jeder Eingriff auch negative Folgen haben kann und die Natur an sich schon gut zurechtkommt.
Wenn möglich, dann nehmen Sie sich viele von den folgenden Tipps zu Herzen:
Abbildung 13: Bodenbearbeitung