Bei nur einem Samen pro Feld fällt das spätere pikieren leichter. Bei mehreren Samen haben Sie später aber eine größere Auswahl und können so nur die stärksten Pflanzen weiter kultivieren. Vergessen Sie aber nicht die verschiedenen Sorten ausreichend zu kennzeichnen! Alternativ kann auch eine Plastikschale verwendet werden. Diese füllen Sie ebenfalls mit Erde und legen die Tomatensamen in etwa 1cm Abstand in Reihen darauf. Verteilen Sie auf den Samen weitere Anzuchterde, sodass diese bedeckt sind. Tomaten benötigen als Dunkelkeimer kein Licht für den Start. Drücken Sie zum Abschluss die Erde leicht an, damit diese etwas kompakter wird und befeuchten Sie sie vorsichtig mit dem Wassersprüher. Die Erde darf nicht tropfnass sein, sondern sollte „erdfeucht“ sein. Wenn Sie diese in Ihrer Hand leicht zerdrücken, sollte kein oder nur sehr wenig Wasser heraus tropfen und die Erde die Feuchtigkeit gut halten. Würde sie stark tropfen, wäre dies zu viel des Guten und die Samen könnten zu faulen beginnen, bevorsSie eine Chance haben zu keimen. Mit etwas Übung entwickeln Sie schon bald ein Gefühl dafür, wann die richtige Feuchtigkeit erreicht ist. Decken Sie ihre Anzuchtschale mit dem Plastikdeckel ab und stellen Sie sie an einen warmen, dunklen Ort. Die ideale Keimtemperatur sollte bei 25 Grad Celsius liegen. Besonders ist darauf zu achten, dass auch nachts die Temperatur nicht deutlich abfällt. Gerade Fensterbretter bilden leicht eine Kältebrücke nach draußen und sind zu Beginn daher eher schlecht geeignet. Nach ca. 7 – 14 Tagen sollten erste Keimlinge zu sehen sein. Kontrollieren Sie während dieser Zeit regelmäßig die Temperatur und den Feuchtigkeitsgehalt ihres Substrates und bessern entsprechend nach. Sind erste Keimlinge in der Höhe, reduzieren Sie so früh wie möglich die Temperatur auf etwa 15 bis 18 Grad und stellen die jungen Pflanzen an einem Platz mit einem sehr hohen Lichtangebot. Ist die Temperatur und/oder der Nährstoffgehalt des Bodens zu hoch, sowie das Lichtangebot zu niedrig, neigen Tomaten dazu schnell zu vergeilen. Das heißt, sie wachsen zu sehr in die Länge und knicken wegen des langen, schwachen Stängels einfach um. Ein weiteres Problem ist die sogenannte Umfallkrankheit. Die jungen, nicht zu langen Sämlinge fallen um und gehen ein ohne ersichtlichen Grund. Die Ursache dafür ist eine Pilzinfektion des Bodens, welcher aufgrund übermäßiger Bewässerung auftritt.
Abbildung 18: Günstiges Zimmergewächshaus vom Discounter zur Anzucht aus Samen
Licht. Licht. Licht.
Um gute Pflanzen zu züchten ist ausreichend Licht unerlässlich. Fenster an süd-ost Seiten von Häusern sind unter Umständen geeignet, Pflanzenleuchten aber wohl die bessere Wahl. Gehen Sie aber nicht nach dem Motto „viel hilft viel“ vor, sondern beleuchten Sie nur etwa 12 – 16 Stunden pro Tag. Gerne auch mit Unterbrechungen. Der Stoffwechsel grüner Pflanzen besteht aus einer Licht- sowie einer Dunkelreaktion, in welcher die Produkte der Photosynthese erst umgesetzt werden. Gönnen Sie Ihren Pflanzen also genügend Schlaf. Wie es auch in Ihrem Schlafzimmer sein sollte, mögen es die Tomaten wenn nachts die Temperatur etwas abgesenkt wird.
Gießen
Gießen Sie die jungen Tomaten gut an aber tragen Sie auch Sorge, dass der gewählte Topf eine gute Drainage aufweist, sonst ertrinken die jungen Pflanzen, infizieren sich mit Pilzen und kippen schließlich um. Ein leichtes Austrocknen schadet zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich, sondern motiviert die Pflanze bei der Wurzelbildung. Übertreiben Sie es jedoch nicht. Nach ein bisschen Zeit werden Sie auch dafür ein Gespür entwickeln. Aus Fehlern lernt man, wenn man sie nicht wiederholt.
Pikieren
Nachdem die Jungpflanzen zwei gut ausgebildete Keimblätter haben, beginne ich damit diese zu vereinzeln bzw. zu pikieren. Die hierzu verwendeten Pflanztöpfe sind etwa 6 -7cm lang. Die Verwendung eines Pikierstabes kann Ihnen dabei von Nutzen sein. Da die Pflanzen nun schon mehr Nährstoffe vertragen, kann in diesem Stadium schon leicht vorgedüngte Erde verwendet werden. Bei Bedarf kann man sie auch mit guter Gartenerde mischen. Es sollte nur darauf geachtet werden, dass diese relativ locker und frei von Schädlingen ist. Die Mirkowellenmethode wäre sicher kein Schaden. Sieben Sie die Erde nur davor, um keine Regenwürmer zu kochen.
Vorsichtig sollte der Keimling an den Keimblättern gepackt werden und so langsam mit zusätzlicher Lockerung des Bodens, aus der Erde befreit werden. Möglichst nicht am Stil anfassen, da die junge Pflanze an dieser Stelle noch empfindlicher ist. Davor schon sollte der Pflanztopf mit Erde gefüllt und mit dem Pikierstab oder einem anderen dünnen Stab ein Loch in die Mitte gemacht werden. Darin wird nun die kleine Tomatenpflanze platziert. Stecken Sie sie so weit in die Erde bis nur noch die Keimblätter etwas heraus schauen. Dadurch ermöglichen Sie es der Pflanze in diesem Bereich des Stängels zusätzlich zu wurzeln. Je besser die Wurzelmasse ihrer Pflanze, desto schneller und kräftiger kann diese auch wachsen.