Gärtnern bedeutet sich zu erden.
Aufgewachsen bin ich auf dem landwirtschaftlichen Betrieb meiner Eltern und habe schon seit ich denken kann die verschiedensten Gemüsesorten angebaut. Die Leidenschaft zum Gärtnern habe ich von meiner mittlerweile leider schon verstorbenen Großmutter geerbt. Wenn ich an meine Kindheit zurück denke, empfinde ich zwei Erinnerungen zu dieser Thematik prägend. Einmal ist das die Erinnerung an eine Cocktailtomatenstaude in unserem Garten, von der ich immer genascht hatte. Mit ein paar Holzstöcken und ein bisschen durchsichtiger Plane habe ich ihr ein viel zu kleines Dach über den Kopf gebaut und konnte den ganzen Sommer immer wieder kleine süßte Früchte ernten. Keine Tomate wird mir wohl jemals wieder so gut schmecken wie diese.
Anscheinend geht es mir da wie vielen anderen auch, die auf der Suche nach der Tomate ihrer Kindheit sind. Die zweite Erinnerung ist die an meine Oma, als sie das erste Mal ins Krankenhaus musste. Sie hatte sich davor immer um unseren Hausgarten gekümmert, der für eine Siebenköpfige Familie (Oma und Opa mit eingerechnet) schon viel zu groß war. Zusätzlich hatten wir noch weiteres Gemüse auf einem Teil eines Ackers. Das alles musste gehegt und gepflegt werden. Ohne, dass mich jemand darum bitten musste, habe ich es als meine Pflicht angesehen, mich darum zu kümmern. Also habe ich in diesem Sommer nahezu jeden Abend damit verbracht Unkraut zu jäten und die Pflanzen zu gießen. Ja, besonders das Gießen war aufwändig. Damit es schneller ging, habe ich gleich zwei Gießkannen verwendet - in jeder Hand eine- und bin mit diesen die Beete auf und ab gelaufen. Ich war so stolz auf mich, dass durch mein Wirken alles gewachsen ist. Da war ich ungefähr 11 und mit dem so produzierten Gemüse konnten wir die halbe Verwandtschaft versorgen, welche uns die biologisch erzeugten Nahrungsmittel gerne abgenommen haben.
Meine Leidenschaft für das Gärtnern hat also schon früh begonnen und ich habe diese weiter kultiviert. Getrieben von meiner Neugierde habe ich immer mehr Arten und Sorten ausprobiert, einen Riesenkürbis mit stolzen 363kg gezüchtet und bin doch wieder bei der Tomate hängen geblieben, welche mit ihrer Vielfalt und tollen Aroma alles andere in den Schatten stellen. Und ja, gelesen habe ich, was habe ich nur alles gelesen. Nie konnte ich meine Gier nach neuem Wissen zufrieden stellen. Als ich keine deutschsprachige Literatur mehr gefunden habe, suchte ich im Englischen weiter und durch meinen Universitätszugang bekam ich schließlich Zugriff auf relevante Fachliteratur. Am meisten gelernt habe ich jedoch von Tomatenzüchtern aus den USA in diversen Onlineforen, welche versuchen die größte Tomate der Welt zu züchten. Wussten Sie, dass die schwerste Tomate der Welt ca. 3,8kg wog? Um ein so unglaubliches Gewicht zu erreichen nutzen diese Züchter ganz bestimmte Methoden, welche sich auch auf normale Tomaten übertragen lassen und somit auch Ihnen weiter helfen können.
Abbildung 1: Cherokee Purple (alte und große Tomatensorte)