Ankunft Brasilien

Der Flug verlief normal wie jeder andere und ich vertrieb mir die Zeit mit lesen und Musik, auch einige Stunden Schlaf konnte ich finden. Nach 22 Stunden war die Ankunft in Brasilien. Ich trat ins Freie auf die Gangway und lies die Bedeutung des Augenblicks auf mich wirken. Nun endlich ist es soweit, ich werde eine Arbeit ausführen die mir etwas bedeutet. Doch nichts desto trotz schlug mir nun die Hitze ins Gesicht, wie eine Ohrfeige. Ich hatte regelrecht das Gefühl gegen eine Wand aus Gelee zu prallen. Die Luft war so mit Feuchtigkeit gesättigt, dass es mir so vorkam, als werde ich zurückgestoßen und könnte keinen weiteren Schritt vorwärts machen. Mehr als mein Handgepäck hatte ich nicht dabei.

Somit brauchte ich nicht zur Gepäckausgabe und ging sofort zum Check-Out.

Der Beamte am Schalter musterte mich mit einem strengen Blick und kontrollierte lange meinen Ausweis mit den ganzen Ein- und Ausreisestempeln verschiedener Länder. Dann die lang ersehnte und in allen Ländern gleiche Frage. „Der Grund ihres Aufenthalts“? Und meine gelangweilte Antwort wie immer, „ich bin auf Urlaub hier“ und grinste von einem Ohr zum anderen. Ohne dass er eine Miene verzog bekam ich meinen Reisepass von ihm zurück. Dann die Gepäckskontrolle, auch hier ging alles reibungslos von statten. Hatte man mir doch im Vorfeld schon mitgeteilt, dass ich Vorort meine Ausrüstung bekommen würde. Fazit, ich bräuchte nur mit leichtem Gepäck reisen, meine Reisetasche war somit schnell kontrolliert.

Nach den Kontrollen öffneten sich zwei Glastüren vor mir.

Kaum hatte ich den Terminal betreten ging ich keine 10 Meter weiter, als ich schon einen Blick auf mir spürte. Ich sah mich um und konnte einen Mann mittleren Alters der mich bewusst anschaute und durch das Winken mit der rechten Hand auf sich aufmerksam machte, ausmachen.

Zusätzlich hing ein Pappschild mit meinem Namen vor seiner Brust. Ich ging geradewegs auf ihn zu und konnte über der rechten Brust eine Stickerei entziffern, mit der Aufschrift Securitas SP. Er reichte mir sogleich seine Hand zum Gruß entgegen. In gebrochenem englischen Dialekt sprach er mich sogleich an: „Hello Mister Christian Fruth, ich bin Gómes von der Agentur und soll sie abholen und dann zur Agentur bringen. Man erwartet Sie dort schon“.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte er sich um und ging nach draußen wo ein schwarzer Pickup Mitsubishi Pajero neueren Baujahrs auf uns wartete. Das Firmenlogo der Securitas war rundherum am Fahrzeug zusehen. Als ich am Fahrzeug ankam, machte ich die hintere Tür auf, warf meine Reisetasche hinein und setze mich rein. Am Steuer saß ein Fahrer mit der gleichen Uniform und nickte mir freundlich zu, als ich Platz genommen hatte. Als wir losfuhren drehte sich der Beifahrer zu mir herum und sagte: „Wir fahren in die Zentrale dies dauert ca. 45 Minuten, dort erfahren Sie dann alles weitere“. Damit drehte er sich wieder um und beide schwiegen für den Rest der Fahrt.

Nun konnte ich während der Fahrt den Flughafen überblicken.

Ich hatte mich etwas informiert und wusste, dass São Paulo einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte mit Flughäfen, Eisenbahnlinien und Autobahnen in Brasilien ist.

Die Stadt besitzt zwei große Flughäfen, den Aeroporto Internacional de São Paulo/ Guarulhos und den Aeroporto Internacional de Congonhas/São Paulo. Letzterer wird ausschließlich für Inlandsverkehr genutzt und auch die „Luftbrücke“ Rio de Janeiro-São Paulo bedient, teilweise im 10-Minuten-Takt. Ebenfalls zum Einzugsgebiet von São Paulo zählt der rund 100 km nordwestlich gelegene internationale Flughafen Viracopos.

Der Flughafen Guarulhos ist der größte internationale Flughafen in Lateinamerika.

Es war schon etwas beeindruckend. Der Verkehr war stark und die Fahrt dauerte dann doch 55 Minuten. Währenddessen schaute ich mir die Metropole an und bekam einen leichten Vorgeschmack darauf wie groß diese Stadt wirklich ist.

Sie hat ca. 10 Millionen Einwohner und ist durch zahlreiche Einwanderer aus aller Welt multikulturell geprägt mit wesentlichen portugiesischen, italienischen, deutschen, libanesischen und japanischen Einflüssen. Die Zeit verging und wir kamen in einem nördlichen Vorort von São Paulo an.

Vor uns war ein modernes Wohnhaus mit mehreren Etagen.

Rechts und links der Einfahrt zu einer Tiefgarage sah man einige Büros und den Haupteingang aus Glas. Gomes begleitete mich durch den verglasten Eingang in eine Empfangshalle. Links von uns war der Empfang. Hinter einem Empfangstresen standen zwei bewaffnete Sicherheitsleute der Securitas. Der Tresen war mit 6 Monitoren ausgestattet. Sie überprüften jeden Besucher der Einlass gewährte.

Als sie uns beim Eintritt erblickten begrüßten sie Gómes und mich mit einem Nicken. Dieser stellte mich ihnen sogleich vor.

Rechts neben dem Empfang war ein Fahrstuhl und daneben ging eine Treppe nach oben in die oberen Etagen oder ins Untergeschoss. Zwischen Fahrstuhl und Treppe sah man an der Wand verschiedene Namensschilder. Sie gaben Auskunft über die jeweiligen Personen und Abteilungen.

Gomes brachte mich in den dritten Stock, öffnete eine Tür und lies mich eintreten.

Als ich den Raum betrat, sahen alle Anwesenden zu mir hinüber. Anscheinend hatte man auf mich gewartet, ich war wohl der Letzte gewesen.

An der Wand zu meiner Rechten hing eine leuchtende Weltkarte, welche die gesamte Breite der Wand einnahm.

Vor der Wand mit der Karte stand ein ebenso von Wand zu Wand reichender Tisch mit leicht abgeschrägter Platte auf dem fünf Computermonitore zusehen waren. An diesem Tisch saßen drei Männer mit Drehstühlen.

In der Mitte des Raumes stand ein überdimensionaler Tisch, auf dem einige Akten und Dokumente lagen. Auf einem braunen Ebenholz-Sideboard an der linken Wand standen zwei große chromfarbene Serviertabletts, befüllt mit Gläsern, Tassen, Kaffee- und Teekaraffen sowie verschiedenen Getränken.

Alle Verantwortlichen und Teammitglieder waren anwesend und standen im Kreis herum um den Tisch in der Mitte des Raumes. Sofort kam eine Person auf mich zu und begrüßte mich mit einem Handschlag. „Mein Name ist Goldmann, schön dass sie nun hier sind Christian. Ich darf Sie doch beim Vornamen anreden, dies erleichtert die Kommunikation unter uns ungemein“.