Dann kam die Teamsitzung mit dem Psychologen Alex Mout. Im Kreise des Teams sollten wir darüber reden was wir beim Einsatz empfunden hatten. Und wie wir uns fühlten wenn der Auftrag erledigt war. Dies sollte uns helfen das Erlebte zu verarbeiten und das Team noch mehr zusammen zu schweißen. Solche Einsätze könnten leicht zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen und niemand kann einem sagen was es möglicherweise in einem auslöst oder bewirkt. Ein jeder musste später dann noch zum Einzelgespräch. Die Firma war redlich bemüht um unsere Psyche. Es ging vor allem darum, den „Pakt des Schweigens“, der über solch Erlebnissen liegt, aufzubrechen. Traumatische Erfahrungen schon frühzeitig zu behandeln und zu begreifen, dass sich an den negativen Gefühlen und Erinnerungen etwas ändern lässt, bevor das traumatische Wiedererleben von Extremsituationen sich in Flashbacks sowie Abstumpfung, Gefühle von Taubheit und Distanzierung äußert.
Ich fand diese Gespräche sehr hilfreich. Musste doch jeder selbst mit den Gedanken leben, um Gutes zu tun musst du etwas Schlimmes machen. Der ethische Aspekt unserer Operationen, nicht nur die Frage der Legalität, sondern vor allem die der moralischen Berechtigung, die Geiselnehmer vorsätzlich mit allen Mitteln auszuschalten, ist eine Frage deren Beantwortung in einem selbst liegt. In Teamsitzungen hatten wir ausführlich über diese Themen gesprochen.
Niemand von uns zweifelte offensichtlich auch nur einen Augenblick lang, an unserem moralischen Recht, viel mehr sahen wir es als unsere moralische Verpflichtung an, zu diesen Aufträgen und deren Durchführung. Natürlich kam bei mir zu Anfang der Zweifel auf ob das alles seine Richtigkeit hat. Suche ich nur nach Ausreden, fragte ich mich.
Ist das alles nicht bloß eine scheinheilige Rechtfertigung, von der ich genau weiß, dass sie verwerflich ist. Es gibt plausible Gründe warum ich dies genauso ausführte wie ich es tat und auch mit der Vorgehensweise einverstanden war. Auf jeden Fall stärkten diese Sitzungen mit dem Psychologen unser Team, schweißten uns regelrecht immer mehr zusammen.
Im Anschluss der Gesprächssitzung gab Alex jedem Einzelnen noch hier und da einige Ratschläge.
Nachdem man erst einmal einen Menschen getötet hat, fällt es einem zunehmend leichter es wieder zu tun.
Der Tod verliert seinen Schrecken. Ich brauchte mich von da an nicht erst irgendwie vorbereiten oder in einen bestimmten Zustand versetzen. Nein ich sehe den Feind und töte ihn bevor er mich tötet oder einen meiner Kameraden. Doch so leicht wie einem das Töten dann fällt, so bleiben doch die Erinnerungen daran zurück. Gelegentlich besuchten sie mich in meinen Träumen, die so lebendig waren, das ich im Nachhinein genau beschreiben konnte was der Einzelne an hatte.