Nachtrag: Wer waren wir?

Wir waren eine Sammlung von Charakteren, wie sie normalerweise nur in der Fantasie eines Drehbuchautors vorkommt. Und durch das, was wir taten, dadurch, dass wir aufeinander angewiesen waren, wurden wir gute Freunde.

Wir gaben einander Halt und konnten uns blindlinks in den angespanntesten Situationen aufeinander verlassen. Ein wirklich wilder Haufen, Draufgänger die immer bereit waren alles zugeben, bis zum Schluss. Burschen, die zu allem Möglichen fähig waren und sich rücksichtslos über Recht und Gesetz des jeweiligen Landes im welchen wir operierten hinwegsetzten.

Vor einiger Zeit ist der Vorletzte der Einheit gestorben. Manch einer war noch im Beruf und kam dabei um. Zwei von ihnen wurden auf offener Straße erschossen. Ich bin nun mit der letzte von Ihnen und in Gedanken an sechs tolle Typen, wahre Freunde schreibe ich dies unter anderem hier nieder. Manch einer wird sagen wir waren nur Söldner - stimmt wohl, andere sagen wir waren Helden - stimmt vielleicht auch.

Beides mag zutreffen, kommt auf die Sichtweise an, die man vertritt. Doch ich sehe es so, wir waren Männer die einen Weg gingen, welchen nicht jeder bereit war zu gehen. Wir glaubten an das Gute, in dem was wir taten. Jeder von uns hatte seine Beweggründe - Motive um diesen Job auszuüben, deren Maßnahmen notwendig waren. Ich wusste auch, dass diese Maßnahmen wirkten, fürchtete aber im Gegenzug, dass die Mentalität, welche man dabei entwickeln könnte, hässlich und gefährlich ist und einen dementsprechend beeinflusst.

Wer mit solchen Missionen beauftragt wird, kommt in Kontakt mit den düstersten Seiten der menschlichen Existenz. Zum Schutz umgibt man sich innerlich mit einem Schutzwall.

Eine Gewissheit gibt es in diesem Leben: Das Böse gibt es immer und überall.

Der Tod mag uns alle irgendwann holen. Doch wer allzu lange bei dieser Tätigkeit bleibt, fällt am Ende entweder der eigenen Nachlässigkeit oder einem Unfall oder dem Feind zum Opfer.

Und der Fährmann freut sich, dass er einen nun endlich holen kann.