»The Marijuana Tax Act«

DOKUMENT 3

1937 – Das Marihuanaverbot wird durchs Parlament gelotst

Auszüge aus den Hearings des 75. Kongresses vor dem Steuerausschuß des Repräsentantenhauses Sitzungen vom 27.-30.4. und 4.5.1937 (anhand der Originalprotokolle erstelltes Skriptbuch für einen Dokumentarfilm).

Sprecher

Ausschußmitglieder:

Robert L. Doughton, North Carolina, Vorsitzender

Fred M. Vinson, Kentucky

David J. Lewis, Maryland

Daniel A. Reed, New York

John D. Dingeil, Michigan

John McCormack, Massachusetts

Das Marihuanaverbot wurde in Form eines Steuergesetzes durchgesetzt. Das öffentliche Hearing, in dem es »beraten« wurde, war eine Pro-forma-Veranstaltung. Den Protokoll-auszügen ist unschwer zu entnehmen, daß es dem Ausschußvorsitzenden ziemlich ungeschminkt nur darum ging, etwas vorweg schon Beschlossenes zu vollstrecken. Wie die Einwände des Vertreters des amerikanischen Ärzteverbandes abgeschmettert werden, kann auch heute noch als Lehrstück für durchsetzungswillige Politiker dienen. Das Gesetz, das wenig später ohne Diskussion den Kongreß passierte, ist bis auf den heutigen Tag in Kraft.

Zeugen:

Clinton M. Hester, Vertreter des Finanzministeriums D. H.J. Anslinger, Drogenbeauftragter im Finanzministerium Raymond G. Scarlett, Geschäftsführer der Fa. William G. Scarlett 8c Co., Baltimore,

Dr. William C. Woodward, American Medical Association (AMA) Chicago, Illinois

Sprecher: Im April 1937 fand im Steuerausschuß des 75. Kongresses eine Anhörung zu einer Gesetzesvorlage statt, die eine Kontrolle des Marihuanahandels durch Verbotssteuern zum Gegenstand hatte. Vorsitzender des Ausschusses war Robert L. Doughton aus North Carolina.

Vorsitzender: Die Sitzung ist eröffnet. Die heutige Sitzung ist wegen der Gesetzesvorlage Nr. H.R. 6385, die von mir am 14. April 1937 eingebracht wurde, einberufen worden. Es handelt sich um ein Gesetz »zur Einführung einer gewerblichen Verbrauchssteuer auf Marihuanageschäfte und zur Sicherung dieser Steuereinnahmen durch Registrierung und Kontrolle«.

(Der Vorsitzende unterbricht seinen Bericht und winkt dem Saaldiener; Unruhe.)

Vorsitzender: Dieser Gesetzentwurf wurde von mir auf Ersuchen des Finanzministers vorgelegt. Heute morgen sind Vertreter dieses Ministeriums hier erschienen, um den Entwurf zu erläutern. Mr. Hester, der das Finanzministerium vertritt, wird der erste Zeuge sein, der zu dem vorgeschlagenen Gesetz gehört wird.

Sprecher: Clinton Hester ist juristischer Berater im Finanzministerium.

(Hester wird vom Vorsitzenden vereidigt.)

Hester: Herr Vorsitzender, sehr geehrte Mitglieder dieses Ausschusses, in den vergangenen zwei Jahren hat das Finanzministerium eine Studie zum Thema Marihuana durchgeführt, eine Droge, die sich in den Blüten, dem Samen und den Blättern von Indischem Hanf findet und die heute in Form von Zigaretten von Schülern der High-Schools in zunehmendem Maße konsumiert wird. Die Wirkung ist tödlich. Ich möchte darauf hinweisen, daß wir heute Mr. Anslinger aus dem Betäubungsmittelressort unter uns haben, der für die Durchsetzung des Harrison Narcotic Act (Harrison-Betäubungsmittelgesetz) verantwortlich ist und auch für die Durchführung dieses neuen Gesetzes die Verantwortung tragen wird, falls es Gesetzeskraft erlangen sollte. Uns stehen heute auch ein erfahrener Chemiker und einer der herausragenden Botaniker dieses Landes zur Verfügung, die sich, wenn Sie es möchten, zu diesem Gesetz äußern werden.

Die führenden Zeitungen der Vereinigten Staaten haben den Ernst der Lage erkannt und viele, insbesondere mehrere Zeitungen aus Washington, haben eine bundesstaatliche Gesetzgebung zur Kontrolle des Marihuanahandels gefordert. In einer kürzlich erschienenen Ausgabe stellt die Washington Post fest:

Die Marihuanazigarette ist eine der heimtückischsten Formen von Rauschgift, und dies vor allem, weil die Öffentlichkeit über ihre gefährlichen Eigenschaften nichts weiß.

Die Nation ist wehrlos, weil es zum einen keine bundesstaatlichen Gesetze gibt, mit denen man dieses Problem in den Griff bekommen könnte, und zum anderen eine Kampagne zur Bekämpfung dieser Droge praktisch nicht existiert.

Mit tragischem Ergebnis.

Schulkinder werden zur Beute von Drogenhändlern, die die Umgebung von Schulen heimsuchen.

Die Jungen und Mädchen der High-Schools kaufen das zerstörerische Kraut von verantwortungs- und schamlosen Händlern, ohne zu wissen, wieviel Schaden es anrichtet.

Es ist ein nationales Problem, das nationaler Aufmerksamkeit bedarf.

Die verhängnisvolle Marihuanazigarette muß als das erkannt werden, was sie ist, nämlich eine tödliche Droge, vor der die amerikanischen Kinder geschützt werden müssen.

In der Resolution Nr. 6385 wird deshalb vorgeschlagen, die staatlichen Steuern nicht nur zur Erzielung von Einnahmen aus dem Marihuanahandel einzusetzen, sondern auch, um zu erreichen, daß der gegenwärtig weit verbreitete, unerwünschte Konsum von Marihuana durch Raucher und Drogensüchtige eingeschränkt wird und der Handel so kanalisiert wird, daß er ausschließlich wichtigen industriellen, medizinischen und wissenschaftlichen Zwecken dient. Erstens soll ein Steuersystem entwickelt werden, das die Staatseinkünfte erhöht und dazu führt, daß der Erwerb von Marihuana zum illegalen Gebrauch praktisch unmöglich wird, ohne daß eine unzulässige Einmischung in den Handel zur Verwendung dieser Pflanze für industrielle, medizinische und wissenschaftliche Zwecke stattfindet. Zweitens muß ein angemessenes Instrumentarium entstehen, durch das eine effektive öffentliche Kontrolle und Besteuerung gesichert ist.

Um auszuschließen, daß dieses Gesetz wegen mangelnder Verfassungsmäßigkeit angegriffen wird, gestattet es, ähnlich wie das Nationale Feuerwaffengesetz, nach wie vor den Handel mit Marihuana, allerdings gegen Zahlung einer hohen Umsatzsteuer beim Verkauf an nicht registrierte Personen. Marihuana kann an jedermann verkauft werden, es wird aber eine Steuer von 100 Dollar pro Unze auf den Verkauf an Personen erhoben, die es für Zwecke verwenden könnten, die die Öffentlichkeit gefährden. Dies entspricht der Regelung im Nationalen Feuerwaffengesetz, das den Verkauf eines Maschinengewehrs an jedermann erlaubt, sofern eine Steuer von 200 Dollar beim Verkauf an Personen gezahlt wird, die es wahrscheinlich zu illegalem Gebrauch erwerben. Obwohl die 100-Dollar-Regelung ähnlich wie das Feuerwaffengesetz eine Verbotswirkung haben soll, handelt es sich meiner Ansicht nach um eine verfassungsgemäße Steuermaßnahme.

Das Gesetz erlaubt jedem, Marihuana zu kaufen, so wie es im Nationalen Feuerwaffengesetz jedem erlaubt ist, eine Maschinenpistole zu erwerben, er muß jedoch eine Steuer von 100 Dollar pro Unze Marihuana zahlen und den Kauf in offizieller Form abwickeln. Möchte jemand Marihuana kaufen, muß er zur Steuerbehörde gehen und sich dort ein Formular in doppelter Ausfertigung besorgen, eine Steuermarke im Wert von 100 Dollar kaufen und auf das Original dieses Formulars kleben. Dieses Formular muß er dem Verkäufer geben, das Duplikat bleibt beim Käufer. Soll das Marihuana weiterverkauft werden, muß der neue Käufer das gleiche tun und wieder 100 Dollar bezahlen. So soll der Verkauf an Schüler unterbunden werden.

Vinson: Wie hoch ist der reelle Marktpreis für Marihuana pro Unze?

Hester: Im Rohzustand, als Droge, zahlt man etwa 1 Dollar pro Unze.

Vinson: Ich entnehme Ihren ausgezeichneten Darlegungen, daß ein Gentleman vor diesem Ausschuß keinen anderen Standpunkt vertreten kann.

Hester: Ich danke Ihnen.

Vorsitzender: Auf welchen Wegen wird die schädliche Droge verteilt oder vertrieben? Wird sie von Drogisten oder Lebensmittelhändlern verkauft?

Hester: Ich werde Ihre Frage beantworten, aber ich hoffe, daß Sie Mr. Anslinger diese Frage noch einmal stellen, er kann sich mit mehr Sachkenntnis zu diesem Punkt äußern. Die Blüten, Blätter und Samen werden in Zigaretten eingedreht.

Vorsitzender: Wird Marihuana von Drogisten geführt?

Hester: Das glaube ich nicht, weil die Wirkung sehr differiert. Marihuana kann bei Ihnen eine andere Wirkung haben als bei mir, außerdem gibt es sehr viele gute Ersatzstoffe.

Vorsitzender: Und wie sieht das bei Mißbrauch aus?

Hester: Es wird geraucht. Sie können die Blätter, Blüten und Samen in ein Blatt rollen, ähnlich wie Tabak. Es kann genau wie Tabak geraucht werden.

Vorsitzender: Nur zur Veranschaulichung: Nehmen wir an, ich wollte etwas von dieser Droge kaufen, wo würde ich sie finden?

Hester: Es werden etwa 10 000 Morgen Land von legalen Produzenten damit bebaut.

Vorsitzender: Ich möchte wissen, wo ich sie kaufen kann, wo sie verkauft wird.

Lewis: Wo bekommen die Opfer sie her?

Reed: Ich glaube, der Herr Vorsitzende möchte wissen, wie Schulkinder an diese Droge kommen. Ist es nicht so, daß illegale Drogenhändler sich in der Nähe von Schulen aufhalten und Jungen ansprechen, wenn sie glauben, an diese verkaufen zu können?

Hester: Ja. Ich habe in den Zeitungen gelesen, daß bei einer Razzia in der 12. Straße eine Frau entdeckt wurde, die dort Marihuana verkaufte.

Lewis: Werden diese Zigaretten von legalen Firmen hergestellt oder werden sie, wie schwarzgebrannter Whiskey, illegal produziert? Werden diese Zigaretten von seriösen Firmen gemacht?

Hester: Ich würde diese Frage gern an Mr. Anslinger weitergeben.

Reed: Ich möchte mich zu dieser Frage äußern. Vor einigen Jahren fand vor dem Ausschuß des Hauses, dessen Vorsitz ich die Ehre habe zu führen, eine Anhörung zum Problem der Betäubungsmittel statt. Das war zu der Zeit, als man überall von Heroin sprach, und dies war dann auch lange Zeit über Gegenstand dieser Anhörung.

Wir hörten Experten aus New York und anderen Landesteilen. Damals wurde das Heroin durch Drogenhändler an die Schüler verkauft, vor allem an Sportler. Der Händler war gewöhnlich ein bekannter Mann, er verkaufte das Heroin an die müden Jungs, die gerade vom Training kamen, mit den Worten: »Hier, das bringt euch in Schwung!« Die Händler hatten so ziemlich schnell eine ganze Menge Jungen dieser Schulen zu Süchtigen gemacht.

(Während der Ausführungen von Reed ist der Ausschuß ziemlich unaufmerksam, Hester hat seine Papiere zusammengesucht, Anslinger nimmt seinen Platz ein und wird vereidigt.)

Sprecher: Wir haben gerade die Aussage von Clinton Hester aus dem Finanzministerium gehört. Der nächste Zeuge ist Harry J. Anslinger, der gegenwärtig Drogenbekämpfungsbeauftragter der Bundesregierung ist.

Vorsitzender: Mr. Anslinger, der Ausschuß freut sich, heute Ihre Stellungnahme zu hören. Würden Sie bitte Ihren vollen Namen und Ihre Position nennen, die Sie im Finanzministerium innehaben?

Anslinger: Herr Vorsitzender, mein Name ist H. J. Anslinger; ich bin Drogenbeauftragter im Amt für Betäubungsmittel des Finanzministeriums.

Herr Vorsitzender, sehr geehrte Herren des Finanzausschusses, der Marihuanahandel nimmt an Umfang derart zu, daß die Lösung dieses Problems zu einem der größten nationalen Anliegen wird.

Auf jeder medizinischen Fakultät wird dem künftigen Arzt beigebracht, daß ihm ohne Opiate die Hände gebunden sind. Das ist auch richtig, da man ohne Opium nicht auskommt.

Hier haben wir jedoch eine Droge vor uns, die völlig anders ist als Opium. Opium hat gute Eigenschaften wie Dr. Jekyll und schlechte wie Mr. Hyde. Die neue Droge entspricht ganz und gar dem Monster Hyde, sie richtet unermeßlichen Schaden an.

Dingell: Ich möchte sicher sein, worum es sich handelt. Ist es das gleiche Kraut, das in manchen westlichen Staaten wild wächst und gelegentlich »Verrücktes Kraut« genannt wird?

Anslinger: Nein, das gehört zu einer anderen Familie.

Dingell: Ist das nicht auch eine schädliche, drogenproduzierende Pflanze?

Anslinger: Meines Wissens nicht, sie wird von Menschen nicht verwendet.

Vorsitzender: In welchen Gebieten wächst dieses Kraut wild?

Anslinger: Heute in fast jedem Staat der USA.

Reed: Hat diese Pflanze, die Sie beschreiben, eine ziemlich große Blüte?

Anslinger: Nein, eine sehr kleine.

Reed: Ist es nicht Indischer Hanf?

Anslinger: Doch, es ist Indischer Hanf. Ich habe ein Exemplar hier.

(Anslinger nimmt Stengel von dem Stuhl neben sich und legt sie auf den Tisch.)

Vinson: Wann wurden Sie darauf aufmerksam, daß diese Pflanze eine Bedrohung für die Bevölkerung ist?

Anslinger: Vor etwa zehn Jahren.

Vinson: Warum haben Sie bis 1937 damit gewartet, die jetzige Empfehlung auszusprechen?

Anslinger: Vor zehn Jahren habe ich nur aus dem Südwesten davon gehört. Erst in den letzten paar Jahren ist die Droge zu einer nationalen Gefahr geworden. Sie hat sich wie ein Waldbrand verbreitet, ist aber erst in den letzten drei Jahren zu einer Bedrohung der Nation geworden. Erst seit zwei Jahre muß ich dem Völkerbund darüber berichten. McCormack: Wie äußert sich die Wirkung der Droge zuerst, in Größenwahn und Selbstüberschätzung oder so etwas?

Anslinger: Sie wirkt auf Individuen unterschiedlich. Manche verlieren völlig das Gefühl für Zeit oder für Werte, sie verlieren den Orientierungssinn. Sie haben das Gefühl von physischer Kraft und Stärke.

Andere werden tobsüchtig, sind zeitweise unansprechbar und können in diesem Zustand sogar Verbrechen begehen. Manche lachen hemmungslos. Es ist unmöglich, vorherzusagen, welche Wirkung die Droge auf den einzelnen hat. Die Versuchspersonen, die bisher diese Droge genommen haben, taten dies auf ihren eigenen Wunsch alle unter Kontrolle.

McCormack: Wird die Droge von Kriminellen genommen?

Anslinger: Ja. Sie ist gefährlich für Geist und Körper, besonders für den kriminellen Typus, weil durch sie alle Hemmungen aufgehoben werden.

Dingell: Welchen Preis hat Marihuana?

Anslinger: Der Süchtige zahlt zwischen 10 und 25 Cent pro Zigarette. In dieser Form wird es verkauft. Auf dem Schwarzmarkt beträgt der Großhandelspreis um 20 Dollar pro Pound. Legal ist ein Pound für etwa 2 Dollar erhältlich.

Dingell: In welchem Verhältnis steht dieser Preis zu dem von Opium und Morphium? Kaufen die Leute, die Marihuana rauchen, es nicht vor allem deshalb, weil es eine billige Droge ist?

Anslinger: Ja, das ist ein Grund. Die Kosten für die Dekkung des Tagesbedarfs betragen bei einem Morphium- oder Heroinsüchtigen zwischen 5 und 6 Dollar pro Tag. Eine Zigarette zu rauchen, kostet dagegen 10 Cent.

McCormack: Schon eine davon haut einen vom Stuhl.

Anslinger: Ja, das kann bereits bei einer Zigarette passieren.

McCormack: Einige dieser Zigaretten werden noch billiger als 10 Cent pro Stück verkauft oder? Mit anderen Worten: Es handelt sich um sehr billige Zigaretten, was ein Grund dafür ist, daß der Konsum von Marihuana so angestiegen ist.

Anslinger: Ja, sie sind so billig, daß auch Schulkinder sie kaufen können.

McCormack: In verschiedenen Landesteilen werden sogenannte »reefer parties« (Marihuanaparties) von Kindern veranstaltet.

Anslinger: Ja, wir haben davon gehört und wissen davon.

McCormack: Ein weiterer Punkt ist die Tatsache, daß sie an andere Arten von Dope nicht herankommen, Marihuana aber für sie erreichbar ist, auch deshalb ist es so weit verbreitet.

Anslinger: Das ist richtig, die Wirkung wird durch Mundpropaganda bekannt, und alle wollen es probieren.

Vorsitzender: Mr. Anslinger, der Ausschuß dankt Ihnen, daß Sie uns Ihre Zeit zur Verfügung gestellt haben. Bevor wir uns auf morgen vertagen, wollen wir noch einen anderen Zeugen hören. Ich bitte Sie, sich dem Ausschuß noch für weitere Aussagen im Zusammenhang mit dieser Anhörung zur Verfügung zu halten.

(Anslinger nickt und beginnt, seine Proben einzusammeln. Der Vorsitzende gestikuliert, der Saal ist unruhig.)

Vorsitzender: Die Sitzung wird fortgesetzt. Gestern wurde der Vorsitzende informiert, daß seitens verschiedener Personen, die beruflich mit der Verarbeitung von Hanfsamen zu tun haben, Unstimmigkeiten und Bedenken hinsichtlich einiger Regelungen dieses Gesetzes bestehen.

Der Vorsitzende regte gegenüber Herrn Hester an, mit Vertretern dieses Industriezweiges zu konferieren, um festzustellen, ob es möglich ist, eine Einigung zu erzielen und die Bedenken durch Änderungen des Gesetzes zu zerstreuen. Wir freuen uns, heute eine Stellungnahme von Vertretern dieser Industrie hören zu können.

(Der Vorsitzende blickt ungeduldig in den Saal, der Zeuge kommt zur Vereidigung.)

Sprecher: Der Ausschuß wird nun die Aussage von Raymond G. Scarlett, Vertreter der William G. Scarlett Corp. aus Baltimore, hören.

Scarlett: Herr Vorsitzender, unsere Firma vertreibt jährlich große Mengen Hanfsamen, der als Taubenfutter Verwendung findet.

Hanf ist aufgrund seines Gehaltes an einem für Tauben wertvollen Öl wichtiger und notwendiger Bestandteil von Taubenfutter. Es ist uns bisher nicht gelungen, einen gleichwertigen Ersatz zu finden.

Wenn man Hanf durch etwas anderes ersetzt, wird sich das auf das Wachstum und Aussehen der Jungtauben auswirken; wenn der Handel mit Hanf eingeschränkt wird, wird dies alle Taubenzüchter in den Vereinigten Staaten betreffen, das sind etwa 40 000.

Vorsitzender: Hat der Samen auf Tauben dieselbe Wirkung wie die Droge auf den Menschen?

(Die Frage des Vorsitzenden ruft im Saal Gelächter und Grinsen hervor, der Vorsitzende blickt ungeduldig auf die Uhr, schlägt mit dem Hammer auf den Tisch.)

Scarlett: Das ist mir nie aufgefallen. Er bringt ein schönes Federkleid und verbessert insgesamt die Qualität der Vögel.

Wir haben kein Interesse daran, Marihuana zu vertreiben, wir möchten keine Drogenhändler sein.

Vorsitzender: Die Sitzung wird auf morgen vormittag, 10 Uhr, vertagt. Wir werden dann die Diskussion mit Herrn Scarlett fortsetzen.

Sprecher: Für heute ist das Anhörungsverfahren zum Gesetz über die Marihuanasteuer beendet.

Vorsitzender: Die Sitzung ist eröffnet. Der heutige Vormittag ist der Fortsetzung der Anhörung zur Resolution Nr. 6385 gewidmet.

Dr. Woodward, würden Sie bitte nach vorne kommen und Ihren Namen nennen und die Eigenschaft, in der Sie hier erschienen sind.

Woodward: Herr Vorsitzender, sehr geehrte Herren, mein Name ist William C. Woodward, ich vertrete die American Medical Association (AMA). Meine Anschrift lautet 535 North Dearborn St., Chicago, Illinois.

Vorsitzender: Sind Sie hier als medizinischer oder juristischer Sachverständiger oder als Fachmann in Fragen der Gesetzgebung oder in allen drei Eigenschaften?

Woodward: Mein Beruf ist der eines praktizierenden Arztes und Rechtsmediziners. Ich habe beides miteinander ver-. bunden. Wenn Sie mich als Experten bezeichnen möchten, dann als solchen für Rechtsmedizin. Ich habe in meiner Eigenschaft als Anwalt und Arzt Vorlesungen zur Rechtsmedizin gehalten.

Vorsitzender: Vielen Dank, Herr Dr. Woodward, bitte fahren Sie fort.

(Pause; Woodward ordnet seine Unterlagen.)

Woodward: Die medizinische Verwendung von Cannabis hat mit dem Gebrauch als Suchtmittel nichts zu tun. Ich ziehe den Begriff »Cannabis« dem Wort »Marihuana« vor, da »Cannabis« die korrekte Bezeichnung zur Beschreibung der Pflanze und ihrer Produkte ist. Der Begriff »Marihuana« ist ein Lehnwort, das sich über die mexikanische Grenze bei uns eingeschlichen und außer im Zusammenhang mit dem Rauchen von Cannabisprodukten keine allgemeine Bedeutung hat. In der Medizin gibt es dieses Wort nicht, auch im Finanzministerium ist es offenbar kaum bekannt. Marihuana ist nicht die korrekte Bezeichnung. Die Verwendung des Wortes »Marihuana« anstelle von »Cannabis« hat, wie Sie vor ein oder zwei Tagen bemerkt haben, dazu geführt, daß die Händler von Indischem Hanf dieses Gesetz erst spät mit ihrem Gewerbe in Verbindung gebracht haben. So werde ich den Terminus »Cannabis« verwenden und möchte darauf dringen, daß in einem möglicherweise verabschiedeten Gesetz dieser Begriff verwendet wird und nicht das Lehnwort Marihuana.

Ich sagte bereits, daß die Verwendung von Cannabis in der Medizin mit der Marihuanasucht nichts zu tun hat. In allem, was Sie bisher gehört haben, war von Mißbrauch durch einen Arzt oder von entsprechender Verbreitung durch einen Apotheker nie die Rede. Und nun wird den Ärzten und Apothekern und, so möchte ich sehr deutlich sagen, ganz besonders den Farmern dieses Landes dieses Gesetz aufgebürdet!

Mein Interesse konzentriert sich natürlich vor allem auf den medizinischen Aspekt. Aus Sorge um die Kranken wenden wir uns gegen die Einführung einer zusätzlichen, von Apothekern, Ärzten und anderen zu zahlenden Steuer; gegen die Forderung, Buch zu führen und für diese einzelne Droge spezielle Formulare ausfüllen zu müssen, wenn das Problem auch anders, nämlich durch eine Änderung des Harrison Narcotic Act geregelt werden kann.

Wenn Sie von diesem speziellen Problem sprechen, erhebe ich Einwände gegen das Gesetz, weil es völlig undurchführbar ist. Es ist nicht gut, ein Gesetz im Gesetzbuch zu haben, das nicht verwirklicht werden kann.

Vorsitzender: Der Mißbrauch von Marihuana als Droge ist so stark angestiegen, daß dies eine ernsthafte Bedrohung der Öffentlichkeit darstellt – hier wurde geschildert, wie Menschen ihr seelisches Gleichgewicht verlieren und dadurch zu Verbrechern werden, weil sie Recht und Unrecht nicht mehr unterscheiden können. Wenn Sie bedenken, daß diese schädlichen Folgen sich ausweiten und sie zu reduzieren ein Akt der Barmherzigkeit ist, begreifen Sie da nicht, daß mit diesem Gesetz Gutes erreicht wird?

Woodward: Ja, mit manchen Gesetzen vielleicht, Herr Vorsitzender.

Vorsitzender: Wenn Sie dies zugeben, befassen wir uns mit ein paar konkreten Tatsachen. Denken wir an die Erfahrungen des Amtes für Betäubungsmittelfragen, die Bemühungen der Regierungen, die bereits vorhandenen Gesetze gegen diese gefährliche Droge anzuwenden, und schließlich die Einsicht der Bundesregierung, daß die Gesetze der Bundesstaaten nicht ausreichen; glauben Sie da immer noch nicht, daß bundesstaatliche Gesetze nötig sind?

Woodward: Nein.

Vorsitzender: Das tun Sie nicht?

Woodward: Nein. Ich denke, es gibt eine allgemeine Tendenz –

Vorsitzender: Ich meine mich zu erinnern, daß Sie in Beantwortung der Frage von Herrn Cooper erklärt haben, daß Sie eine Gesetzgebung oder Veränderungen der gegenwärtigen Rechtslage für hilfreich halten. Wenn das so ist, warum sind Sie dann nicht hier gewesen, bevor dieses Gesetz mit Vorschlägen zur Beseitigung des Übels vorgelegt wurde?

Woodward: Herr Vorsitzender, ich habe den für Betäubungsmittel zuständigen Beauftragten aufgesucht –

Vorsitzender: Das ist keine Antwort auf meine Frage.

Woodward: Ich war nicht hier, weil –

Vorsitzender: Sie vertreten die Medizinische Gesellschaft. Wenn Ihre Vereinigung die Notwendigkeit und Wichtigkeit gesetzgebender Maßnahmen erkannt hat – was Sie jetzt zugeben, warum haben Sie bis zur Vorlage dieses Gesetzes gewartet und nicht vorher darüber gesprochen? Warum sind Sie nicht von sich aus hierhergekommen und haben diesem Ausschuß Gesetzgebungsmaßnahmen vorgeschlagen?

Woodward: Ich habe diese Probleme viele Male mit –

Vorsitzender: Das bringt uns nicht weiter. Offensichtlich können die Staaten und die Bundesregierung damit auch nichts anfangen. Warum haben Sie bis jetzt gewartet und kommen dann her, um ein uns vorgelegtes Gesetz anzugreifen? Sie machen keine Vorschläge, wie das existierende Übel zu beseitigen ist.

Also, ich möchte keine allgemeine Antwort auf meine Frage haben!

Woodward: Wir machen dem Kongreß keine direkten Gesetzgebungsvorschläge, wenn über eines der Ministerien das Nötige erreicht werden kann.

Vorsitzender: Sie geben zu, daß das nicht geschehen ist. Sie haben erklärt, daß Sie Maßnahmen des Gesetzgebers für hilfreich halten. Darauf möchte ich Sie festnageln! Also, warum haben Sie kein Gesetz vorgeschlagen? Ich möchte eine klare und deutliche Antwort!

Woodward: Erstens handelt es sich nicht um eine Sucht im medizinischen Sinne, entsprechende Angaben sind gegenüber der Medizinischen Gesellschaft nicht gemacht worden. Sie können jedem Arzt und jedem Apotheker in diesem Land die Verwendung von Cannabis völlig verbieten und haben damit an Ihrer Cannabissucht nicht das Geringste geändert, weil zwischen ihr und der medizinischen und pharmazeutischen Praxis nicht die geringste Beziehung besteht, das sind zwei völlig verschiedene Bereiche.

Vorsitzender: Wenn das, was Sie eben gesagt haben, irgend eine Beziehung zu der von mir gestellten Frage hat, habe ich nicht genug Verstand, um das zu begreifen, es tut mir leid.

Woodward: Ich sagte, daß wir uns gewöhnlich nicht direkt an den Kongreß wenden, wenn ein Ministerium sich der Sache annehmen kann. Ich sprach mit dem zuständigen Drogenbeauftragten, Mr. Anslinger.

Vorsitzender: Wenn Sie uns schon in Fragen der Gesetzgebung Ratschläge erteilen wollen, sollten Sie lieber mit konstruktiven Vorschlägen als mit Kritteleien hierherkommen und der Arbeit der Regierung keine Hindernisse in den Weg legen. Das ist keine Frage der Selbstlosigkeit, immerhin hat die Regierung eine schwere Verantwortung zu tragen!

Woodward: Wir können nicht verstehen, warum dieses Gesetz zwei Jahre lang unter Ausschluß der Öffentlichkeit vorbereitet worden ist, ohne daß die kleinste Andeutung gemacht wurde.

Vorsitzender: Vielleicht sind Sie deshalb gegen das Gesetz, weil Sie nicht zu Rate gezogen worden sind, vielleicht ist das der wahre Grund für Ihren Widerstand?

Woodward: Überhaupt nicht.

Vorsitzender: Nur weil Sie nicht konsultiert worden sind?

Woodward: Überhaupt nicht.

Vorsitzender: Egal, wie gut der Vorschlag war?

Woodward: Überhaupt nicht.

Vorsitzender: Das ist es nicht?

Woodward: Überhaupt nicht. Wir versuchen immer zu helfen.

Vinson: Was hat die Tatsache, daß die Vorbereitung zu diesem Gesetz so lange gedauert hat, mit den Verdiensten dieses Gesetzes zu tun?

Woodward: Das Gesetz ist, was seine Durchführung angeht, nicht praktikabel, die gleiche Studie hätte man den Gesetzgebungsorganen der Staaten übergeben sollen, die in diesem Jahr stattfindenden 44 Beratungen hätten dann ein besseres Ergebnis gebracht.

Dingeil: Ihrer letzten Bemerkung entnehme ich, daß ausschließlich die Medizinische Gesellschaft ein Interesse an diesem Gesetz hat, aber was ist mit den übrigen 125 Millionen Personen in diesem Land? Dies ist kein Gesetz, an dem nur die Ärzte oder die Medizinische Gesellschaft interessiert sind, sondern alle Menschen. Übrigens möchte ich wissen, wie viele Ärzte Mitglied der Medizinischen Gesellschaft sind.

Woodward: Etwa 100 000.

Dingell: So viele Mitglieder hat die AMA?

Woodward: Ja.

Dingell: Wie viele Ärzte gibt es in den Vereinigten Staaten?

Woodward: Vielleicht 140 000 oder 150 000, vielleicht 160 000.

Dingell: Müssen wir das so verstehen, daß Ärzte aus Michigan, die Mediziner in Wayne County oder die Medizinische Gesellschaft in Detroit gegen dieses Gesetz sind?

Woodward: Ich weiß es nicht. Kein Mediziner würde dieses Gesetz mit einem Medikament in Verbindung bringen, bevor er es nicht von vorne bis hinten durchgelesen hat, weil Marihuana kein Arzneimittel ist.

Dingell: Bitte sagen Sie mir, welche Anstrengungen in meinem Staat von der Medizinischen Gesellschaft unternommen wurden, um die Schulkinder und die unglücklichen Opfer der Sucht zu schützen? Ich frage, weil wir über die Kontrollmöglichkeiten der Staaten sprachen. Ich möchte wissen, was vom Staat Michigan und den Mitgliedern des Ärztestandes getan wurde, um den von diesem Gesetz intendierten Schutz zu gewährleisten.

Woodward: Es ist mir natürlich unmöglich zu wissen, was in jedem einzelnen Staat getan wurde; in dem Gesetz von Michigan aus dem Jahre 1931, Kapitel 173, wird die Produktion und die Verteilung von Indischem Hanf geregelt.

Dingell: Welche Regelungen sind das?

Woodward: Ich habe das Gesetz nicht hier.

Dingell: Können Sie mir sagen, ob das Gesetz damals von der Medizinischen Gesellschaft meines Staates unterstützt wurde oder nicht?

Woodward: Das weiß ich nicht. Ich kann nicht alle diese Einzelheiten im Kopf haben. Sie wissen, daß Marihuana nur ein anderer Name für Cannabis ist. Es ist ein Lehnwort, das aus Mexiko stammt. Es ist ein volkstümlicher Ausdruck für Cannabis, wie »coke« für Kokain und »dope« für Opium.

Dingell: Wir wissen, daß das Rauchen von Marihuana vor allem unter Jugendlichen verbreitet ist. Das haben wir aus den Zeitungen erfahren. Sie sagten, daß es in Michigan ein Gesetz zur Regelung gibt. Wir haben also ein staatliches Gesetz, aber wir kommen wohl nicht weit damit, wie gesagt, das Problem nimmt zu. Die Zahl der Opfer steigt jedes Jahr.

Woodward: Dafür gibt es keinen Beweis.

Dingell: Ihre Aussage hier hat mich nicht sonderlich beeindruckt, da sie nur Ausdruck des Oberschichtbewußtseins des medizinischen Berufsstandes in meinem Staat ist. Ich bin überzeugt, daß der Ärztestand im Staate Michigan und besonders in Wayne County von ganzem Herzen jedes Gesetz unterstützen wird, das das in Rede stehende Problem bekämpft, auch wenn eine Steuer von 1 Dollar erhoben wird.

Woodward: Das mag der Fall sein, wenn es tatsächlich ein absolut wirksames Gesetz geben sollte, aber wenn ein solches Gesetz nur Bestimmungen enthält, die ohne Erfolg zusätzliche Kosten verursachen –

Dingell: Das ist Ihre rein persönliche Meinung und hängt mit der Ansicht zusammen, die Sie über den Harrison Narcotic Act hegen.

Woodward: Wenn wir zur Zusammenarbeit aufgefordert worden wären –

Dingell: Sie arbeiten hier ja mit niemandem zusammen!

Woodward: Tatsache ist, daß dieses Gesetz bei der Bekämpfung von Opium und Heroin nichts nützt.

Dingell: Die Ärzte sollten ihr Bestes tun, um diesen Fluch zu bekämpfen, der die Lebenskraft unserer Nation angreift.

Woodward: Und das wäre?

McCormack: Sind Sie nicht nur verärgert, weil Sie beim Entwurf der Vorlage nicht hinzugezogen worden sind?

Woodward: Das ist überhaupt nicht der Fall. Ich sagte bereits in meiner Erklärung, warum ich hier bin, daß die Mittel und Wege hätten diskutiert werden sollen, bevor das Finanzministerium das Gesetz dem Kongreß vorlegt; es hätte so eine Form erhalten können, die Zustimmung auf breiter Basis ermöglicht hätte.

McCormack: Bei allem Respekt: Ist es nicht so, daß Sie erbost sind, weil Sie nicht zur Beratung des Gesetzes gerufen wurden?

Woodward: Keine Spur. Ich habe zu viele Gesetzesvorlagen entworfen, um deshalb aufgebracht zu sein.

McCormack: Es ist keine Frage, daß der Konsum dieser Droge in den vergangenen Jahren rapide angestiegen ist.

Woodward: Dafür gibt es keinen Beweis.

McCormack: Ist das Ihrer Meinung nach nicht der Fall?

Woodward: Ich würde sagen, daß er leicht gestiegen ist. Die Verbreitung durch die Presse hat mehr dazu beigetragen als alles andere.

McCormack: Er ist weiter angestiegen, weil keine Anstrengungen dagegen unternommen worden sind.

Woodward: Ich weiß es nicht. Die Verbreitung durch die Zeitungen bringt junge Männer und Frauen auf den Geschmack.

McCormack: Auf jeden Fall ist es eine Droge.

Woodward: Ja, Cannabis indica ist eine Droge.

(Im Verlauf von Woodwards Aussage wurden die Ausschußmitglieder wegen seines hartnäckigen Widerstandes ungeduldig und unruhig.)

Vorsitzender: Die mit dem Übel befaßten staatlichen Behörden und Bundesbehörden rufen nach neuen Gesetzen, um die Bevölkerung vor den schädlichen Auswirkungen der Droge schützen zu können. Glauben Sie nicht, daß der Kongreß deshalb versuchen sollte, etwas dagegen zu tun?

Woodward: Ich denke schon, daß etwas unternommen werden sollte, die Frage ist nur, was.

Vorsitzender: Sie behaupteten vor einiger Zeit, daß ein Gesetz unwirksam wäre. Natürlich ist das Gesetz gegen unerlaubten Waffenbesitz, das die Bevölkerung vor Verbrechen schützen soll, nur bedingt wirksam, trotzdem würden Sie wohl nicht für eine Aufhebung dieses Gesetzes plädieren. Die Gesetze gegen Mord und Prostitution haben diese Verbrechen auch nicht abschaffen können, aber ohne die Kontrolle des Gesetzes wären wir alle Opfer von Kriminellen, es gäbe keine Zivilisation.

(Der Vorsitzende blickt angeekelt auf den Zeugen.)

Wir danken Ihnen für Ihr Erscheinen vor dem Ausschuß. Wir vertagen auf morgen, 10 Uhr, zur geschäftsführenden Sitzung.

(Der Vorsitzende läßt den Hammer fallen, einige Ausschußmitglieder werfen Woodward wütende Blicke zu, der Rest verläßt den Saal.)

Sprecher: Der Finanzausschuß nahm das Gesetz über die Marihuana-Steuer an und sandte es zum Senatsausschuß, der es nach einem Tag Anhörung ebenfalls annahm.

Am 14. Juni 1937 kam der Gesetzentwurf vor den Kongreß. Nur vier Abgeordnete stellten Fragen zu den Bestimmungen des Gesetzes. Alles, was sie von einem Mitglied des Finanzausschusses erhielten, war eine Aufstellung der unter der Einwirkung von Marihuana verübten Verbrechen. Über das Gesetz wurde nicht namentlich abgestimmt. Die Frage, ob die Amerikanische Medizinische Gesellschaft zugestimmt habe, wurde von dem Abgeordneten Vinson so beantwortet:

Vinson: Unser Ausschuß hörte Herrn Dr. William Wharton als Zeugen, der den Maßnahmen nicht nur in seinem eigenen Namen seine volle Zustimmung gab, sondern auch im Namen der Amerikanischen Medizinischen Gesellschaft, die er als juristischer Berater vertrat.

Sprecher: Das Gesetz wurde vom Kongreß nach kurzer Debatte und ohne öffentliche Aufmerksamkeit verabschiedet. Es steht noch heute für ein unstrittiges Gesetz.