Vorbemerkung zur 21. Auflage

In der vor sieben Monaten geschriebenen Einleitung wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß mit diesem Buch ein Wendepunkt in der Diskriminierung des Hanfs markiert ist: »Die hier versammelten Fakten zur Geschichte des Hanfs und seines Potentials für eine ökologische Zukunft machen eine Wiederentdeckung von Cannabis unvermeidlich.« Als ich diesen Satz schrieb, ahnte ich nicht, daß es nur wenige Monate dauern würde, bis der Hanf auf allen Ebenen ein Comeback erlebt. Doch eben dies ist eingetreten. Auch wenn es träges Bürokratentum, vermischt mit hysterischer Drogenangst in diesem Jahr noch verhindern könnte, daß die Hanfpflanze wieder auf die Felder zurückkehrt, dürfen wir schon jetzt sicher sein, daß die Wiederkehr des nachwachsenden Rohstoffs Cannabis nicht mehr aufzuhalten ist. Die Fraktion der Hanfbefürworter reicht mittlerweile von den »Grünen« bis zur CSU, von diversen Ökoinitiativen bis zum Bauernverband, von »Legalize it!«-Gruppen bis zur Naturschutzjugend. Wissenschaft und Forschung haben sich der vergessenen Nutzpflanze ebenso zugewandt wie das größte deutsche Unternehmen, die Daimler-Benz-AG, die jetzt erste Forschungsexperimente mit Hanf durchführt. Henry Fords »Auto, das vom Acker wächst« ist mit einem Schlag wieder aktuell.

So wichtig und begeisternd das große öffentliche Interesse an diesem Buch ist, noch großartiger waren die Briefe und Stellungnahmen, die uns von Leserinnen und Lesern erreichten, daß dieses Buch ihr »Leben verändert hat«, daß es ihnen »eine neue, optimistische Perspektive verschafft«, sie »aus der Lethargie erweckt und zu neuen Aktivitäten angestachelt hat« – Positiveres ist mit gedruckten Worten einfach nicht zu erreichen. Längst nicht allen konnte ich auf ihre Zuschriften antworten, auch nicht auf die vielen Anregungen, Hinweise und Materialien, die zur Verbesserung des Buches eingesandt wurden – deshalb an dieser Stelle allen meinen herzlichen Dank.

Die vorliegende Ausgabe wurde durchgesehen, aktualisiert und ergänzt. Michael Karus hat die Hanfstudie des Katalyse-Instituts erweitert und auf den neuesten Stand gebracht.

Berlin, 31. März 1994

Mathias Bröckers