Biomasse für eine ausreichende Energieversorgung
Bei der Fasergewinnung aus Hanf fällt als Nebenprodukt eine breiige Masse an. Sie macht etwa 80 Prozent des verwendeten Rohmaterials aus, hat einen Zelluloseanteil von 77 Prozent und ist ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Chemikalien, Kunststoffen und Kunstfasern. Die einschlägigen Berichte des US-Landwirtschaftsministeriums weichen zwar voneinander ab, legen aber immerhin nahe, daß der Zellulosegehalt von Hanf bei gleich großen Anbauflächen den der anderen einjährigen Pflanzen mit den nächstbesten Werten (Mais, Kenaf, Zuckerrohr) um das Vier- bis Fünfzig- oder gar Hundertfache übertrifft.
In vielen Gebieten könnten zwei Hanfernten pro Jahr eingebracht werden; in wärmeren Klimazonen – in Südkalifornien, Texas oder Florida – wäre sogar ein ganzjähriger Hanfanbau möglich. Hanf wächst schnell und kann als Zweitfrucht angebaut werden, nachdem das Getreide abgeerntet ist.
Ein unabhängiges, halb ländliches Netzwerk effizient arbeitender, selbständiger Farmer könnte zur Schlüsselindustrie der Energieversorgung dieses Landes werden.
Die US-Regierung subventioniert die Landwirtschaft mit Geld- und Naturalleistungen, damit alljährlich weit über 35 Millionen Hektar Ackerland – die sogenannten »Anbaureserven« – brach liegen. Würde nur auf einem Teil dieser Brachflächen Hanf (oder andere einjährige Pflanzen zur Erzeugung von Biomasse) angebaut, dann ließe die Energieversorgung sich nach ganzheitlichen Prinzipien organisieren. Dies wäre endlich einmal ein ernstzunehmender Ansatz zur Rettung der Erde.
Hanf ist der einzige nachwachsende Rohstoff, mit dem die USA von Energieimporten unabhängig werden können.
Aus jedem Hektar Hanf ließen sich 2 500 Gallonen (knapp 9 500 Liter) Methanol gewinnen. Durch die Verwendung von Brenn- und Treibstoffen aus Hanf könnten die USA im Verbund mit Recyclingmaßnahmen tatsächlich vollkommen auf Erdöl verzichten.
Wenn die Erdölvorkommen der USA um das Jahr 2000 auf etwa 20 Prozent ihrer ursprünglichen Größe geschrumpft sein werden, muß sich das Land entscheiden. Es gibt vier Wege, den wirtschaftlichen Zusammenbruch zu vermeiden:
- vermehrt Kohle einsetzen und die Umwelt noch mehr verschmutzen;
- zur Energiegewinnung die Wälder abholzen und damit dem Ökosystem einen irreversiblen Schaden zufügen;
- um die Ölquellen Krieg führen;
- Energiefarmen zum Anbau von Biomasse fördern.
Nur sechs Prozent der Bodenfläche der USA würden ausreichen, um durch den Anbau von Biomasse den Treibstoff- und Energiebedarf des ganzen Landes zu decken.
Würde auf nur 6 Prozent der Fläche der USA Biomasse angebaut, dann ließe sich der gesamtamerikanische Bedarf an Benzin und Öl unabhängig von der Petrochemie decken.6
Hanf ist weltweit die Biomassen-Ressource Nummer eins; mit Hanf lassen sich auf einem Hektar in vier Monaten fast 23 Tonnen Biomasse produzieren. Hanf laugt den Erdboden nicht aus, wirft einen Teil seines reichen Blattwerks über das Jahr ab und sorgt so für einen guten Mulch, der die Feuchtigkeit im Boden zurückhält. Hanf ist die ideale Frucht für die halbtrockenen Gebiete des Westens und die weiten Grasebenen.7
Hanf ist die einzige Ressource für Biomasse, die eine Unabhängigkeit der USA von Energieimporten gewährleisten kann. Was schließlich weltweite umweltpolitische Entscheidungen betrifft: Der Verzicht auf fossile Brennstoffe ist ohnehin unumgänglich.
Und wo ist der Haken?
Der Haken ist ganz offensichtlich die Lobby der Energieproduzenten! Diese Unternehmen besitzen einen Großteil der petrochemischen und pharmazeutischen Betriebe, der Alkohol- und Tabakindustrie; sie sind mit Versicherungsgesellschaften und Banken verflochten.
Den Medien ist zu entnehmen, wie viele Politiker in Amt und Würden heutzutage gekauft sind. Nicht wenige von ihnen stehen auf den Gehaltslisten der Energieversorger, und deren langer Arm innerhalb der Regierung ist die CIA. Die Regierung Bush/Quayle war mit der Ölindustrie, den Medienkonzernen und der Pharmaindustrie verfilzt – und natürlich mit der CIA, dem amerikanischen Geheimdienst. Nicht von ungefähr trägt sie den lapidaren Spitznamen »die Firma«.
Alle weltweiten Konflikte um’s Geld sind heute Konflikte um Energie. Ohne Energie gäbe es keine Nahrung, keine Wohnungen, keinen Verkehr und keine Unterhaltung. Wegen solcher Konflikte kommt es nicht selten zu Kriegen. Wenn wir diese Ursache beseitigen, könnten damit auch die Kriege verschwinden.8
Sichere Energie
Würde Hanf-Biomasse in den Ländern der Dritten Welt angebaut, dann ließen sich nicht nur die Gelder für Entwicklungshilfe kürzen. Viele Anlässe für Kriege fielen einfach weg, weil in diesen Ländern durch einen quantitativen Sprung in der allgemeinen Versorgung gleichfalls die Lebensqualität steigen würde.
Überall würden neuartige, umweltfreundliche Industrien entstehen. Die Weltwirtschaft würde einen ungeahnten Boom erleben. Die gesamte Menschheit würde sich endlich der Rettung der Umwelt verschreiben, anstatt weiterhin wie unter Hypnose auf den Abgrund zuzustürzen und durch den Verbrauch fossiler Brennstoffe das Leben auf dem ganzen Planeten immer mehr in Gefahr zu bringen.
Freie Marktwirtschaft und hohe Gewinne
Der Business Alliance for Commerce in Hemp (Wirtschaftsvereinigung für den Handel mit Hanfprodukten – BACH) zufolge würde aus der Aufhebung des Cannabisverbotes und der Wiederentdeckung der Hanfprodukte ein Markt-stimulus resultieren, von dem viele Wirtschaftszweige profitieren könnten.
Legal angebauter Hanf würde als natürlicher Rohstoff für die Farmer Milliardenumsätze bedeuten und im Kernland der USA Tausende von guten Arbeitsplätzen in der Energieversorgung sichern. Die hanfanbauenden Betriebe wären nicht nur Energielieferanten, sondern gleichzeitig auch Rohstoffproduzenten, die den Inlandsbedarf teilweise abdecken können.
Familienbetriebe werden gesichert
Der Hanfanbau würde auf diese Weise zur Existenzsicherung kleinerer Familienbetriebe beitragen. Die jeweiligen Anbaumethoden lassen sich den Bedürfnissen der Nation anpassen. Der Anbau von Hanf als Rohstoff für die Erzeugung biologischer Brennstoffe dürfte knapp 30 Dollar pro Tonne kosten. Zur Samenproduktion angebaute Pflanzen können für die Farb- und Lackindustrie wieder eine natürliche Alternative zu den Produkten der Petrochemie werden. Das Hanföl ist in seinen chemischen Eigenschaften dem Leinöl sehr ähnlich. Und der Markt ist offen für wohlschmeckende und nahrhafte Lebensmittel, die auf der Basis von Hanfsamen mit seinen gesundheitsfördernden essentiellen Fettsäuren und Eiweißen hergestellt werden.
Zur Fasergewinnung angebauter Hanf kann die Papier- und Textilindustrie den Händen multinationaler Konzerne entreißen und wieder der Kontrolle der örtlichen Genossenschaften übergeben.
Untersuchungen der von Staat und Industrie unabhängigen BACH haben ergeben, daß sich aus Hanf (von seiner Verwendung als Rauschdroge einmal abgesehen) rund 50 000 konkurrenzfähige Produkte rentabel herstellen lassen. Wir werden im Folgenden näher darauf eingehen.
Die Moden ändern sich
Das Jahr 1989 markierte einen Wendepunkt in der sich schnell wandelnden Welt der Mode. In diesem Jahr wurde aus China9 Kleidung importiert, die aus einem Hanf-Baum-woll-Mischgewebe bestand. Mittlerweile sind in China und Ungarn viele Textilien aus reinem Hanfgewebe erhältlich.
Wenn die Textilindustrie erst auf die speziellen Fasereigenschaften des Hanfs wie Saugfähigkeit, Isolation und Reißfestigkeit aufmerksam geworden ist, wird sie sicherlich wieder aus Hanffasern gewebtes Leinen verwenden und eine völlig neue Produktlinie haltbarer und attraktiver Textilien und Kleidungsstücke auf den Markt bringen.
Oberbekleidung, warme Bettlaken, weiche Handtücher (Hanf nimmt Wasser weit besser auf als Baumwolle), Windeln (natürlich wiederverwendbare, für deren Produktion keine Wälder abgeholzt werden müssen), Polstermaterial, Tapeten, Teppiche – all dies läßt sich bereits heute aus reinen Hanffasern herstellen. Und diese Produkte sind im allgemeinen besser, preiswerter und umweltverträglicher.
Die Handelsbarrieren und Gesetze gegen den Import von Cannabisfasern müssen unbedingt fallen.
Kleidung und Textilien bilden gegenwärtig mit 59 Prozent den größten Einfuhrposten der USA. 1989 machten die Textilimporte 21 Prozent des amerikanischen Handelsdefizits aus. In vielen Ländern wird die Textilindustrie staatlich subventioniert und unterliegt keinerlei Umwelt- und Gesundheitsschutzbestimmungen.10 Aber Hanf verursacht bei weitem nicht die Umweltprobleme, die bei der Verarbeitung von Baumwolle auftreten.
Textilien stehen in den Vereinigten Staaten an der Spitze der Importlisten, und trotzdem behindert die Regierung die Einfuhr von Textilien aus Hanffasern. Jedoch zu wirklich konkurrenzfähigen Preisen können derartige Textilien ohnehin erst dann vertrieben werden, wenn der Hanf direkt im Lande angebaut und weiterverarbeitet werden darf. Nur so ließen sich die überhöhten Importzölle umgehen und die Transportkosten senken.
Robuste Papierrohstoffe
Die verheerende Umwelt- und Arbeitsmarktsituation im amerikanischen Nordwesten und anderen von der Forstwirtschaft abhängigen Regionen könnten von einer Wiedereinführung des Hanfs in die heimische Papierherstellung ungemein profitieren.
Jüngere Studien deuten darauf hin, daß sich die Erträge der Kiefernforste durch die Zerstörung der Ozonschichten um 30 Prozent bis 50 Prozent reduzieren werden (die Werte sind von der nicht exakt vorhersagbaren jeweiligen Dichte der Ozonschichten abhängig). Der aus den Erträgen dieser Forste hergestellte Holzschliff ist eine der wichtigsten Rohstoffquellen der Papierindustrie. Im Gegensatz zu Kiefern vermag Hanf nicht allein der erhöhten ultravioletten Strahlung zu widerstehen, er gedeiht unter ihrem Ein-fluß sogar außerordentlich gut.11
Die Papiermühlen könnten bei der Verarbeitung von Hanf ihre Kapazitäten weiterhin voll auslasten; die Waldarbeiter würden neue Arbeitsplätze im Hanfanbau und Handel finden.
Die mit Holzschliff für die Papiermühlen und mit Bauholz beladenen Lastwagen werden natürlich wie eh und je rollen. Nach Ansicht von Jim Evans von der Oregon Hemp Products Inc. dürften die Preise für Bauholz sogar sinken, sobald die Holzvorräte nicht mehr für Produkte verwendet werden, die sich auch aus den Erträgen des Hanfanbaus herstellen lassen.
Daneben wird auch in der Wiederaufforstung eine Menge zu tun sein, und schließlich können die Flüsse ihr ökologisches Gleichgewicht wiederfinden, wenn Hanf anstelle des Holzschliffs zur Papierherstellung verwendet wird. Auf diese Weise wären nämlich gut 60 bis 80 Prozent der Chemikalien, die zur Aufbereitung des Holzes notwendig sind und anschließend als Abwasser in die Flüsse eingeleitet werden, vollkommen überflüssig.
Und das bedeutet: größerer Fischreichtum, mehr Angler, gewinnbringender Tourismus. Die wunderschönen, gesunden und aufgeforsteten Wälder, selbstverständlich auch die durch den Hanfanbau vor dem Abholzen bewahrten alten Wälder, würden eine ganz natürliche Anziehungskraft auf Urlaubsreisende ausüben.
Natürlich abbaubare kunststoffe statt plastik
Hanfpapier ist kräftiger und bricht beim Falten weniger leicht als Holzschliffpapier.12 Kartons und Tüten aus Hanf sind strapazierfähiger und länger verwendbar als die aus Holzschliff oder Plastik.
Hanf ist ebenfalls die ergiebigste Quelle für Zellulose – des ersten natürlichen Polymers, aus dem jemals Kunststoffe hergestellt wurden und werden. Zu den Zelluloseprodukten zählen Zellophan, Zelluloid und Rayon; bei entsprechender chemischer Behandlung läßt sich daraus noch eine Vielzahl weiterer Produkte herstellen.
Zellulose ist ein biologisch abbaubares natürliches Polymer. Synthetische Polymere hingegen sind sozusagen unverrottbar und können nur auf der Basis fossiler Grundstoffe hergestellt werden. Ein Beispiel dafür ist Nylon, das aus Steinkohlenteer gewonnen wird. Derartige Substanzen gelangen nicht mehr in die lebenden Kreisläufe der Natur. Zuletzt ersticken sie das Leben, wo immer sie endgelagert werden.
Auch Wirtschaft und Fiskus profitieren
Die biochemischen Möglichkeiten des Hanfs können für buchstäblich Zehntausende weiterer Verwendungszwecke nutzbar gemacht werden – von der Farbe bis zum Dynamit. Jedes dieser Produkte bedeutet: neue Marktchancen und neue Arbeitsplätze für die stagnierende Wirtschaft.
Sobald der Handel mit Hanfprodukten in Schwung kommt, wird auch mehr Geld in vollkommen andere Wirtschaftszweige fließen. Findige Unternehmer werden die Chance nutzen, neue Produkte auf den Markt zu bringen – und wiederum neue Arbeitsplätze schaffen. Sichere Arbeitsplätze und sichere Einkommen werden dazu führen, daß Häuser, Autos und andere Produkte aus Branchen, die mit dem Hanf an sich nichts zu tun haben, gekauft werden. Der ökonomische Stimulus der Hanfindustrie wird nach und nach das gesamte Wirtschaftssystem anregen, Kapital im Wirtschaftskreislauf des ganzen Landes fließen lassen und sich als eine Wohltat für die Gesellschaft erweisen.
Eine Wiederbelebung der Landwirtschaft bedeutet auch vermehrte Investitionen in landwirtschaftliche Maschinen und Anlagen; jeder Aufschwung in einem speziellen Bereich wird sich ganz allgemein auf die Produktion, den Transport und den Absatz anderer Waren auswirken.
Farmen, Banken und Investmentgesellschaften würden beträchtliche Gewinne erzielen; durch die im Umlauf befindlichen Hanf-Dollarmilliarden würden die Steuereinnahmen steigen; das vorhandene liquide Kapital würde zu vermehrten Investitionen und einem erhöhten Absatz von Konsumgütern führen.
Den städtischen, bundesstaatlichen und staatlichen Behörden würden Steuermehreinnahmen in mehrstelligen Millionenbeträgen einfach in den Schoß fallen, ohne daß die Steuern erhöht werden müßten.13
Eine grüne Wirtschaftsblüte
Wenn die amerikanische Landwirtschaft Hanf anbaut, kann die Industrie ausreichend mit Rohstoffen versorgt werden, die für die Herstellung von Fasern, Textilien, Brenn- und Kunststoffen benötigt werden sowie für Medikamente und pflanzliche Heilmittel mit beruhigender und entspannender Wirkung. Es wird aber noch ein zusätzlicher Effekt eintreten: Nicht nur das Land, sondern auch die Wirtschaft werden – im wahrsten Sinne des Wortes – grünen und blühen.
Ein »grünes« Wirtschaftssystem beruht auf der Versorgung der Industrie mit landwirtschaftlichen Ressourcen und einem Netzwerk vielfältiger, unabhängiger Produktionsstätten. Ein derartig dezentralisiertes Wirtschaftssystem wird allen Menschen die Chance der Mitarbeit bieten und ihnen den Genuß des Wohlstandes einer wahrhaft freien und demokratischen Marktordnung bieten. Denn wirklich demokratische Zustände werden wir erst dann erreichen, wenn alle BürgerInnen der Nation auch am Wohlstand der Nation teilhaben.
Die (Re-)Kultivierung des Bodens
Ein weiteres in ökonomischer wie ökologischer Hinsicht zwingendes Argument für den Hanfanbau ist die Rekultivierung und Urbarmachung von Land.
Die ehemaligen Pioniere und ihre Ackerbau treibenden Nachkommen pflanzten bis ins 20. Jahrhundert hinein Hanf an, um den Boden für andere Pflanzen erst einmal vorzubereiten; sie benutzten Hanf auch als Zwischenfrucht zur Regeneration des Bodens. So wurde nach Waldbränden Hanf angebaut, um die Austrocknung des Bodens gering zu halten und Erdrutsche zu vermeiden.
Hanfsamen treiben in nur 30 Tagen 25 bis 30 Zentimeter lange Wurzeln. Wilde Gerste und Lolch (Weidelgras) – die gegenwärtig von der US-Regierung zur Rekultivierung verwendeten Pflanzen – bringen es auf Wurzeln von nur 2,5 Zentimetern Länge.
In Südkalifornien, Utah und anderen Bundesstaaten war es bis etwa 1915 üblich, Hanf aus den oben genannten Gründen anzubauen. Zudem ist Hanf auch in der Lage, Böden aufzulockern, die durch übermäßige Bearbeitung verdichtet wurden.
In den ehemals fruchtbaren Himalajaregionen von Bangladesch, Nepal und Tibet finden wir heute nur noch einen spärlichen Pflanzenbewuchs, der den Boden nicht davor schützen kann, daß bei jedem Sturzregen viele tausend Tonnen fruchtbarer Muttererde weggespült werden.
Aus Biomasse gewonnene Brenn- und Treibstoffe können den gesamten gegenwärtig aus fossilen Quellen gedeckten Energiebedarf der USA sicherstellen. Die USA haben bereits heute 80 Prozent ihrer bekannten Öl- und Gasvorräte erschöpft. Darüber hinaus würde die Energieerzeugung aus Biomasse den sauren Regen vermindern und dem Treibhauseffekt entgegenwirken.
Im Jahr 1964 schloß Bangladesch (der Name leitet sich von bhang = Cannabis, la = Land und desch = Menschen her) ein »Anti-Drogen«-Abkommen mit den USA und verpflichtete sich, keinen Hanf mehr anzubauen. Seitdem leiden die »Menschen aus dem Marihuana-Land« unter Seuchen; sie hungern und sterben an Mangelernährung.
Die Aussaat von Hanf auf erosionsgefährdeten Böden könnte in aller Welt zur Rekultivierung von Anbauflächen beitragen. Unfruchtbaren Wüstengebieten könnten nach und nach wieder Erträge abgerungen werden. Auf diese Weise ließe sich nicht nur Hungersnöten und Massensterben vorbeugen, auch die Gefahr von Kriegen und gewaltsamen Umstürzen würde erheblich verringert.
»Natural Guarde«
In den USA gibt es eine Nationalgarde. Was hindert uns daran, auch eine Garde für die Natur ins Leben zu rufen? Ein Heer von »UmweltsoldatInnen«, die an vorderster Front für das Leben kämpfen, indem sie Bäume pflanzen und Biomasse (z.B. Hanf) ernten?
Und eine »Grüne Garde« von ElektrikerInnen, SchlosserInnen, TechnikerInnen und ArbeiterInnen, die am Umbau der amerikanischen Infrastruktur arbeiten, am Umbau der Straßen, Brücken, Kanäle, Abwassersysteme, Eisenbahngleise usw.
Wäre es nicht humaner und zivilisierter, zeugte dies nicht von höherer gesellschaftlicher Verantwortung, wenn wir unsere Kräfte und Fähigkeiten auf diese Weise einsetzten, anstatt Menschen dazu zu verdammen, ihre Zeit untätig und unproduktiv zu verbringen?