9.1 Geheime Netzwerke und Organisationen

Wer das Wort Geheimgesellschaften in den Mund nimmt, gilt sofort als Spinner und »Verschwörungstheoretiker«. Dabei lässt sich die Existenz von Geheimgesellschaften ganz einfach logisch aus der Natur des Menschen ableiten.

Logischer Beweis für die Existenz von Geheimgesellschaften:

  1. Menschen handeln, um eigennützige Ziele zu erreichen.
  2. Menschen schließen sich zusammen, um Ziele zu erreichen.
  3. Sind die Ziele nicht im Interesse der Öffentlichkeit, müssen sie geheim gehalten werden, sonst sind die Ziele gefährdet.
  4. Daraus folgt, dass es geheime Organisationen und Netzwerke geben muss.

Nur wenn man davon ausgeht, es gäbe keine einflussreichen Menschen mit eigennützigen Zielen, kann man die Existenz von Geheimgesellschaften bestreiten. Nun ist nicht jedes eigennützige Ziel gleich ein Grund, eine Geheimgesellschaft zu gründen. Die eigennützigen Interessen eines Unternehmers treffen sich beispielsweise mit den Eigeninteressen ihrer Kunden – Geheimhaltung unnötig. Aber es gibt eben auch Ziele und Einrichtungen, die ganz offensichtlich nicht im Interesse des Normalbürgers sind, wie das Teilreservesystem der Banken. Diese können ohne Risiko nur über das Gewaltmonopol des Staates durchgesetzt werden. Alle anderen, für die breite Masse schädlichen Ziele würden in einer Privatrechtsgesellschaft von der Konkurrenz und den frei wählbaren Sicherheitsfirmen weitgehend eliminiert.

Gerade um staatliche Organe zu beeinflussen, ist eine besondere Geheimhaltung nötig, denn diese haben ja vorgeblich die Aufgabe, im Sinne der Öffentlichkeit zu handeln. Die Geheimhaltung muss dabei umso größer sein, je bösartiger das Ziel ist und umso stärker es die Bevölkerung schädigt. Beispielsweise ist der Lobbyismus für das Glühbirnenverbot noch relativ harmlos, obwohl selbst hier durch das in den Energiesparlampen enthaltene Quecksilber ganz konkret Kinderleben gefährdet sind.

Wenden wir uns der Realität zu, so haben wir es nicht mit rein monetären Interessen von Lobbyisten zu tun. Beispiel Gladio: Es ist mittlerweile gerichtsfest bewiesen, dass es eine Nato-Geheimarmee gab (und vermutlich unter anderen Bezeichnungen noch gibt)126, die in ganz Europa Terroranschläge im staatlichen Auftrag verübte.127 Selbst die New York Times berichtete im April 2012, dass die meisten Terroranschläge der vergangenen Jahre, die angeblich »verhindert« wurden, vom FBI und den Geheimdiensten selbst inszeniert wurden.128

Eine Untersuchung des US-Nachrichtenmagazins Mother Jones129 aus dem Jahr 2011 in Zusammenarbeit mit dem Chef und weiteren Teilnehmern des »Investigative Reporting Program« der Universität Berkeley ergab, dass in die meisten Terroranschläge staatliche Stellen involviert waren.130 Von allen größeren Anschlägen – durchgeführt oder vereitelt – in den vergangenen zehn Jahren war nur an dreien kein FBI-Agent oder bezahlter Informant beteiligt. Die »Informanten« bekamen bis zu 100.000 Dollar Honorar oder Strafnachlass in eigenen Gerichtsverfahren.131 Das Team untersuchte 500 Terrorfälle! Aus dem Studienprogramm von Berkeley gingen zahlreiche Reportagen hervor, die mit Ehrungen bis hin zum Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurden.132 Das Team stützte sich dabei auf Gerichtsakten und konnte sogar Beteiligte dieser Operationen interviewen.

Hinter solchem inszenierten Terror stecken nicht nur Wirtschafts-, sondern auch Machtinteressen. Wichtiger noch: Solche Anschläge müssen von Psychopathen geplant und durchgeführt worden sein. Damit sind nicht diejenigen Personen gemeint, die später dafür verantwortlich gemacht wurden. Sie wurden oft nur als Sündenböcke am Tatort platziert. Aber diejenigen, welche die Ereignisse geplant und letztlich durchgeführt haben, müssen Psychopathen sein. Denn nur ein Mensch ohne Fähigkeit zur Empathie würde unschuldige Menschen – für welches Ziel auch immer – umbringen. Eine Ausnahme sind die wenigen echten Selbstmordattentäter, die bei einem Militärangriff vielleicht gerade die ganze Familie verloren haben und nun im blinden Zorn sich und andere in die Luft jagen. Aber hier geht es um gezielte, von langer Hand geplante Tötungen und Gefährdungen Unschuldiger.

Die Existenz von Geheimgesellschaften erleichtert Psychopathen ihre Arbeit. Selbst die »normalen« Egoisten würden die Psychopathen aus ihren Reihen beschützen. Denn würden sie plaudern, flögen ihre eigenen, vielleicht weniger schlimmen Taten auf. Sie kämen ins Gefängnis beziehungsweise müssten damit rechnen, von den anderen Schurken des Netzwerkes beseitigt zu werden. Tatsächlich passiert es häufig genug, dass hochrangige Persönlichkeiten aus diesen Netzwerken wie Treuhand-Chef Detlev Carsten Rohwedder, Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen, Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, Diplomat Gerold von Braunmühl oder Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts angeblichen Terrorakten zum Opfer fallen, deren Urheberschaft aber in Wirklichkeit bis heute nicht eindeutig geklärt ist.133