Eine wesentliches Merkmal von Psychopathen ist, dass sie ihre Umgebung derart beeinflussen, dass Menschen unter ihrem Einfluss selber Persönlichkeitsstörungen entwickeln. Auf der Mikroebene bedeutet das zum Beispiel, dass die Kinder von Psychopathen selbst überdurchschnittlich oft antisoziale Verhaltensweisen aufweisen.99 Die andauernde Manipulation, Traumatisierung und Verdrehung moralischer Werte führen dazu, dass der Manipulierte die Wertvorstellungen des Manipulators übernimmt, um überhaupt in der von diesem bestimmten, eigentlich feindlichen Umgebung bestehen zu können. Der Psychologe Kevin Dutton beschreibt in seinem Buch Psychopathen Experimente, durch die man ganz normale Menschen durch Einsatz bestimmter Techniken und sogar Technologien zu Psychopathen machen kann.100
Auf der Makroebene bedeutet das, dass in einer Gesellschaft, die unter dem Einfluss von Psychopathen steht, immer mehr Menschen selbst unter Persönlichkeitsstörungen leiden. Sie werden zu Helfershelfern der Psychopathen an der Spitze. Es entwickelt sich eine Pathokratie, eine von Psychopathen beherrschte Gesellschaft. Ein anderer Begriff, den ich dafür vorschlage, weil er sich aus bekannten Begriffen zusammensetzt: pathologische Plutokratie. Eine Plutokratie bezeichnet eine von wenigen beherrschte Gesellschaft, was im Grund für jedes Staatswesen gilt, wie ich gezeigt habe. Der Zusatz »pathologisch« drückt aus, dass in einer solchen Gesellschaft zunehmend die pathologischen, also geistig kranken Individuen die Herrschaft übernehmen. Nicht mehr nur ökonomisches Eigeninteresse der verschiedenen Klassen bestimmt die Geschicke der Gesellschaft, sondern zunehmend kranke Wertvorstellungen. Die Psychopathen nutzen dabei die Phänomene der Massenpsychologie, um die Bevölkerung regelrecht zu verdummen. Um diesem Aspekt Rechnung zu tragen, könnte man auch von einer lobotomisierten101 Gesellschaft sprechen oder zu Deutsch von einer (krankhaft) verblödeten Gesellschaft. Diese Gesellschaft ist inhärent bösartig. Das heißt, das Böse wohnt dieser Gesellschaft inne, ganz einfach, weil ihr grundsätzliches Organisationsprinzip auf der Erstanwendung von Gewalt beruht. Eine libertäre Gesellschaft, die initiierende Gewalt ablehnt, ist im Gegensatz dazu inhärent gut. Ihr liegt das Prinzip des Selbsteigentums und der freiwilligen Kooperation zugrunde. Es ist eine freie, emphatische und vernünftige Gesellschaft.
Der Physik-Nobelpreisträger Ivar Giaever beschreibt in einem Vortrag über die Klimawissenschaft das Phänomen der »pathologischen Wissenschaft«, also einer Disziplin, in der sich die »Wissenschaftler« selbst hereinlegen, um an die politisch vorgegebenen Resultate glauben zu können. Solcherart betriebene Wissenschaft wird zur Religion. Das ist die logische Folge einer pathologischen Gesellschaft. Wenn die Realität nicht in die Modelle passt, muss die Realität eben geleugnet werden, ebenso wie von den klassischen Ökonomen die Natur des Menschen geleugnet wird.102
Die lobotomisierte Gesellschaft lässt sich am besten anhand des Gutmenschentums erkennen. Die Psychopathen haben dabei den Vorteil, dass eine ganze Reihe von Menschen ohnehin schon anfällig für psychische Störungen sind, die der herrschende Psychopath ausnutzen kann. So hat der Psychiater Lyle Rossiter in seinem Buch The Liberal Mind die Psyche von linken Gutmenschen untersucht.103 (Die Linken heißen in den USA »liberals«, weil die Demokratische Partei ursprünglich tatsächlich liberal war. Das Verkehren der ursprünglichen Idee kann man durchaus auf das Wirken von Psychopathen in Organisationen zurückführen.)
Demnach ist der Gutmensch jemand, der sich eine ideale Welt erträumt, weil er mit der realen Welt nicht zurechtkommt. Jeden, der ihn mit der Realität konfrontiert, sieht er als Feind an, den man im Zweifel eben auch mit Gewalt dazu zwingen darf, die Idealvorstellungen des Gutmenschen zu akzeptieren. Rossiter schreibt:104
Die Wurzeln des Gutmenschentums und der damit verbundene Wahnsinn kann deutlich an der Entwicklung des Kindes vom Säugling bis zum Erwachsenen nachvollzogen werden und wie eine verquere Entwicklung die unvernünftigen Denkweisen des Gutmenschen produzieren. Wenn der moderne Gutmensch über imaginäre Opfer heult, Wut gegen imaginäre Bösewichte aufstaut und vor allen Dingen, wenn er das Leben von Menschen bestimmen will, die sehr wohl kompetent sind, ihr eigenes Handeln zu bestimmen, dann wird die Neurose des Gutmenschen schmerzlich sichtbar.
Rossiter erklärt das unter anderem damit, dass der Staat dem Bürger immer mehr Aufgaben abnimmt und die Bürger damit in einem kindlichen Gemütszustand verbleiben:
Unter dem Credo des modernen Liberalismus (Sozialstaat) wird der Bürger nicht aufgefordert, erwachsen zu werden, sondern wird stattdessen eingeladen, eine zweite Kindheit zu beginnen. Wie ein Kind beim Spielen wird ihm die ultimative ökonomische, soziale und politische Sicherheit gegeben oder besser gesagt versprochen.
Der Gutmensch ist also ein Egoist, der nicht merkt, dass er einer ist. Er hat eine Waffe in der Hand und auch das bemerkt er nicht. Daher ist er krank. Dass wir in einer derart unreifen pathologischen Plutokratie leben, führt beispielsweise dazu, dass ich an dieser Stelle die entsprechenden Autoren, die dazu geforscht haben – und die Kenner der Materie vermissen werden –, nicht zitieren kann. Denn die Helfer der Psychopathen, meist selber welche, überschütten jeden dieser Forscher mit abstrusen und den beleidigendsten Vorwürfen, die man sich vorstellen kann. Sobald ich also einen von ihnen zitieren würde, könnte man diesen Vorwurf auf mich übertragen. Manche dieser Fachleute leben nicht mehr und können sich vor Gericht nicht mehr wehren. Jeder könnte also behaupten, ich zitiere den Autoren XY, der ja ein XX ist (am liebsten für »XX« genommen: Rassist, Nazi oder Antisemit).
Wenn sich der jeweilige Autor nicht gerichtlich gewehrt hat oder es nicht mehr konnte, kann also ein Dritter zum Beispiel behaupten, ich würde den Rassisten XY zitieren – und ich könnte dagegen nicht einmal klagen, weil kein Urteil dazu vorliegt, dass XY kein Rassist ist oder war. Wenn Sie sich mit dem Wirken von Psychopathen in der Politik beschäftigen, werden Sie aber sehr schnell auf die entsprechenden Autoren stoßen, sodass Sie sich selbst ein Urteil bilden können, ob die entsprechenden Vorwürfe zutreffen. Ihre Erkenntnisse sind aber so offensichtlich, dass Sie dazu gar keine Referenz brauchen. Wir können die Ergebnisse sehr gut anhand unserer eigenen Geschichte überprüfen.
Wenn Sie kein Rassist sind, müssen Sie davon ausgehen, dass sich auch unter Deutschen zur Zeit des Dritten Reichs nur eine geringe Anzahl von Psychopathen befunden haben. Ich muss an dieser Stelle sicher nicht nachweisen, dass es sich bei Adolf Hitler um einen hochgradig psychopathischen Politiker gehandelt hat, eine entsprechende Literaturangabe ist hier überflüssig. Unter dem Einfluss dieses Psychopathen und der Psychopathen in seiner Umgebung haben Millionen von Deutschen Gräueltaten gutgeheißen, nicht verhindert oder an ihnen mitgewirkt. Die NSDAP erzielte im März 1933 ein Wahlergebnis von 43,9 Prozent und Deutsche haben in großer Zahl nichts dagegen unternommen, dass Menschen nur aufgrund ihrer Herkunft in Lager geschickt und ermordet wurden. Wie hoch der Anteil der Täter und Mitläufer auch immer war, es waren prozentual weit mehr, als es hochgradige, klinische Psychopathen gibt.
In einer Pathokratie werden selbstverständlich die in einer Gesellschaft vorhandenen Psychopathen noch erheblich leichter in Machtpositionen gelangen. Denn die Psychopathen an der Spitze brauchen Erfüllungsgehilfen. Diese werden KZ-Wächter, Blockwarte, Denunzianten, Gestapo-Mitarbeiter und so weiter. Vormals »normale« Menschen müssen aber auch mit der Situation zurechtkommen und ihr eigenes offensichtlich unmoralisches oder zumindest opportunistisches Verhalten rechtfertigen. Eine ganze Gesellschaft erkrankt also an diesen Symptomen. Bricht die Pathokratie zusammen, verschwinden diese Symptome aber auch wieder. Auch dafür ist die Geschichte Deutschlands in der Nachkriegszeit ein gutes Beispiel.
Gleichwohl verschwinden die originären Psychopathen nicht einfach. Sie gehen in den Untergrund. Davon wird der zweite Teil dieses Buches handeln.
Unglücklicherweise befinden wir uns wieder auf dem Weg in eine pathologische Plutokratie. Beziehungsweise wir stecken schon mittendrin, nur dass die Auswüchse noch nicht so schlimm sind wie während der Nazizeit oder der kommunistischen Schreckensherrschaft unter den Psychopathen Lenin und Stalin. Schon jetzt werden Andersdenkende aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Menschen, die Beweise verlangen, wie zum Beispiel für die Urheberschaft von Terroranschlägen oder für den menschengemachten Klimawandel, werden als »Verschwörungstheoretiker« verunglimpft, ins gesellschaftliche Abseits manövriert oder man wünscht ihnen gleich die Todesstrafe an den Hals. Bestimmte Themen, die mit Geopolitik, Religion, Nation, Einwanderung oder der Rolle der Geschlechter zu tun haben, dürfen überhaupt nicht angesprochen werden, ohne erhebliche persönliche und berufliche Nachteile zu erleiden. Gleich, was man von der jeweiligen Position hält, eines ist klar: Meinungsfreiheit steht bei uns nur noch auf dem Papier. Ein sehr bedrückendes Beispiel für die Auswirkungen der pathologischen Plutokratie können wir am Beispiel eines wichtigen Online-Mediums beobachten. Davon handelt der folgende Exkurs.
Vorab: Ich schreibe hier nicht über die vielen Tausend Wikipedianer, die hervorragende Arbeit machen und freiwillig und unentgeltlich ihren Beitrag leisten. Es geht mir um eine kleine Clique von Manipulatoren, die vor allem bei politischen Themen dort unterwegs sind. Es mag verwundern, dass ich angesichts der Schwere des Themas hier auf eine einzelne Webseite eingehe. Aber die Bedeutung von Wikipedia darf nicht unterschätzt werden. Nach Angaben der Wikipedia-Stiftung nutzen 470 Millionen Menschen monatlich diese Webseite, die sich selbst Enzyklopädie nennt.105 Die Webseite ist aber mitnichten ein reines, objektives Nachschlagewerk, sondern ein Propagandainstrument der Herrscherklasse. Am Beispiel Wikipedia lässt sich sehr gut nachvollziehen, wie Herrschaft funktioniert.
Bei politisch nicht relevanten Themen eignet sich Wikipedia durchaus als Nachschlagewerk, beispielsweise wenn Sie nachschauen wollen, wie der lateinische Begriff für Breitmaulfrosch lautet (Ceratophrys). Aber schon wenn es um vermeintlich objektive Themen aus der »Wissenschaft« geht, werden Sie Opfer gnadenloser Propaganda. Lesen Sie sich hierzu nur die Beiträge über den Klimawandel durch. Obwohl es kein einziges wissenschaftliches Experiment gibt, das beweist, dass der Mensch signifikanten Anteil an der »Erderwärmung« hat, wird diese unbewiesene Behauptung dort als Tatsache hingestellt und Kritiker mit den dreistesten Methoden diffamiert.
Die Tatsache, dass Wikipedia zum Propagandainstrument der Herrscherklasse geworden ist, verdankt sie zwei äußerst seltsamen Regeln:
Es liegt auf der Hand, dass sich Psychopathen besonders von einem Medium angezogen fühlen, wo sie sich unter dem Schutz der Anonymität austoben können. Natürlich erleichtert das auch die Arbeit von Geheimdiensten, die selbstredend zu den aktivsten Agitatoren dort zählen.106
An der Versionsgeschichte des Wikipedia-Eintrags über mich können Sie das Vorgehen der Psychopathen sehr gut nachvollziehen. Der Eintrag wurde von jemandem gestartet, der damit der Partei der Vernunft schaden wollte; entsprechend fanden sich auf der PDV-Wikipedia-Seite Verunglimpfungen meiner Person. Zum Unglück des Verleumders wurde er aber darauf hingewiesen, dass so etwas nichts auf der PDV-Seite zu suchen habe, sondern zu einem Beitrag über mich gehören würde. So kam ich also zur zweifelhaften Ehre eines Wikipedia-Eintrages. Anfangs waren die Behauptungen so krude, dass ich mich genötigt sah, in die Diskussion dieser Seite einzusteigen. Dort wurde ich sogleich darauf hingewiesen, dass derjenige, mit dem sich der Beitrag befasst, dort nichts zu suchen habe! Mit anderen Worten: Die allererste Journalistenpflicht, den Betroffenen selbst zu Wort kommen zu lassen, ist auf Wikilügia verpönt.
Zensur liegt mir fern, ich wollte lediglich Fakten klären. Doch als keine Besserung eintrat, drohte ich, einen Anwalt einzuschalten. Daraufhin wurde ich ganz gesperrt! Man hat ohne Admin-Rechte ohnehin keine Möglichkeit, dort Änderungen einzustellen. Und wenn man versucht, seine Persönlichkeitsrechte zu wahren, darf man dort nicht einmal mehr mitdiskutieren! Obwohl jedermann dankbar sein müsste, wenn sich die Originalquelle selbst meldet. Das ging so weit, dass sie mein falsch angegebenes Geburtsdatum nicht ändern wollten, obwohl ich vor meiner Sperre noch ausdrücklich darauf hingewiesen hatte. Aber eine Zeitung hatte das Datum gedruckt (und von einer noch übleren Verleumdungsseite abgeschrieben). Also zählt die Sekundärquelle! Dümmer geht’s nimmer. Erst als ich mich dann auf meinem Blog genau darüber lustig gemacht habe, hat jemand das falsche Datum herausgenommen, weil es gar zu peinlich wurde. Hätte ich mich nicht darum gekümmert, stünde es heute noch da. Beschwerden bei den zuständigen Administratoren fruchteten nichts.
In der Folge gesellten sich Kenner meiner Arbeit und Parteimitglieder dazu und traten für Objektivität ein. Ehrlich, wie Libertäre nun einmal sind, stellten sie sich mit Klarnamen vor und erwähnten auch, dass sie Parteimitglieder seien und mein Buch Das Kapitalismus-Komplott gelesen hätten. Das führte zu umgehender Sperrung aus nichtigem Anlass. Wenn jemand aus Versehen mal ein Zitat verwechselte, reichte das aus. Diejenigen, die permanent anonym und absichtlich manipulierten, wurden selbstverständlich nie gesperrt. Daher ein Tipp: Wenn Sie auf Wikipedia Dinge richtigstellen wollen (wofür ich dankbar wäre), geben Sie niemals Ihren Klarnamen an. Menschen, die mit ihrem Namen dazu stehen, was sie tun, sind im Denunziantenstadl unerwünscht. Sie sollten nicht einmal schreiben, dass Sie meine Bücher kennen. Denn dann gelten Sie als Sympathisant und ein falsch gesetztes Komma kann zu Ihrer Sperrung führen.
Die Profis unter den Manipulatoren kennen natürlich die Regeln sehr genau und halten sich daran, denn die bestehenden Regeln reichen völlig aus, um jemanden in einem schlechten Licht erscheinen zu lassen. Der Trick dabei: Die Originalquelle zählt nichts. Jeder Journalist und jeder halbwegs informierte Blogger weiß, dass die Auswahl der Quellen schon genügt, um jeden beliebigen Eindruck zu erzeugen. Der Journalist oder Blogger muss nur jemanden zitieren, mit dem er einer Meinung ist, und schon kann er seine Hände in Unschuld waschen.
In meinem Fall war das äußerst schwierig, weil zu meinem Buch ein Dutzend positiver Rezensionen höchst renommierter Experten erschienen sind. Aber die Denunzianten hatten Glück: Es gab eine einzige negative Besprechung in der Süddeutschen Zeitung – bis heute (und vermutlich auch dann noch, wenn Sie dieses Buch lesen) die einzige Rezension, die ausführlich zitiert wird.
Der SZ-Autor mit Spezialgebiet »lateinamerikanische Literatur« wird auf Wikipedia so zitiert:
Am Ende bliebe »die These, das kapitalistische System sei ein riesiges Stück Propaganda, mit dem die »Weltregierung« einer Mafia gleich die Menschen zu beherrschen versucht. Hinter dieser »kommunistischen Weltverschwörung« verbergen sich angeblich auch die Eugeniker, die Pharmaindustrie, Otto Schily und sogar Angela Merkel.
Das ist natürlich völliger Unsinn. In meinem Buch schreibe ich explizit:
Ist es überhaupt möglich, dass eine weltweite, monolithische Verschwörung existiert? Um es gleich vorwegzunehmen: Nein. Um zu diesem Schluss zu kommen, müssen wir keine tonnenschwere Literatur zu dem Thema wälzen. Pure Logik reicht dazu aus.107
Zu Schily stelle ich lediglich die berechtigte Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass ein RAF-Anwalt keine Stasi-Kontakte hatte, wo wir heute wissen, dass die DDR die RAF logistisch und finanziell unterstützt hat. Zu Angela Merkel stelle ich ebenso berechtigt die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass sie als Vorzeige-FDJ-Propagandistin an einer Elite-Uni der DDR keine Verpflichtungserklärung der Stasi unterschrieben hat. Das fasst der SZ-Rezensent dann unzulässig zusammen. Das Schlimme ist nicht, dass die Kritik negativ ist, sondern dass unbedingt das böse Wort »Weltverschwörung« auftaucht. Wenn Sie die Diskussion um meinen Wikipedia-Eintrag verfolgen, geht es meist darum, irgendeinen Satz zu konstruieren, in dem das Wort »Verschwörungstheorie« auftaucht, das heutzutage als sehr erfolgreiches Propagandainstument benutzt wird, um berechtigte Fragen abzuwürgen.
Die Begriffe »Verschwörungstheorie« und »Verschwörungstheoretiker« wurden gezielt von der CIA eingeführt, um Zweifel an der offiziellen Version der Ermordung John F. Kennedys zu bekämpfen, erklärt Professor Lance deHaven-Smith von der Universität Florida, der Anfang 2013 eine ausführliche Studie zum Thema vorgelegt hat:108
Die CIA-Kampagne, welche zum Ziel hatte, den Begriff »Verschwörungstheorie« populär zu machen und zugleich in Misskredit zu bringen, muss unglücklicherweise als eine der erfolgreichsten Propagandainitiativen der Geschichte bezeichnet werden.
Das entsprechende freigegebene Dokument ist inzwischen online verfügbar.109 In einem 2010 im Fachjournal American Behavioral Scientists erschienenen Artikel beschreibt die Psychologin Laurie Manwell, dass sich durch das von der CIA eingeführte Verschwörungstheoretiker-Label kognitive Funktionen nachhaltig verändert haben. So seien Gegner von »Verschwörungstheorien« häufig nicht in der Lage, in klarer Weise über Ereignisse wie den 11. September nachzudenken, da Informationen, die nicht den vorhandenen Vorstellungsmustern entsprechen, nicht aufgenommen werden können.
Professor Steve Hoffman, Sozialpsychologe an der University of Buffalo, stellt in einem anderen Artikel derselben Ausgabe fest, dass Anhänger der offiziellen Darstellung dazu tendieren, eine starke Bestätigungsvoreingenommenheit aufzuweisen und so gezielt Informationen auswählen, welche die eigenen Vorstellungen bestätigen, und darüber hinaus zu irrationalen Mechanismen greifen, um damit in Konflikt stehende Informationen zu vermeiden.110 Dieses Phänomen ist unter Psychologen als »kognitive Dissonanz« bekannt.
In monatelangen Grabenkämpfen auf Wikipedia gelingt es Leuten immer mal wieder, das Wort »Verschwörungstheorie« zu entfernen, weil es zum Leidwesen der Manipulatoren dazu keine Mainstream-Quelle gibt, aber nicht den Satz aus der Süddeutschen Zeitung. Denn mit ihr hat man ja einen »Beleg«. Genauso funktioniert das Herrschaftsinstrument Wikipedia. Dort sind nur »seriöse« Sekundärquellen erlaubt, also die Massenmedien, die – wie wir noch sehen werden – Teil des Herrscherklasse sind. Man braucht also nur in den Massenmedien einen negativen Beitrag finden und kann durch die Auswahl dieses einen Artikels jeden diskreditieren. Notwendigerweise ignoriert oder diskreditiert die Herrscherklasse die Vertreter der ausgebeuteten Klasse.
Mein Fall ist ja noch relativ harmlos. Die Halb- und Unwahrheiten stören mich im Wesentlichen wegen meiner politischen Tätigkeit. Ansonsten ist es bei der Zielgruppe, also wachen, kritischen Menschen, längst kein Makel mehr, von Wikipedia oder ähnlichen Propagandaorganen negativ beurteilt zu werden. Aber es erschwert durchaus, die Massen zu überzeugen oder Kontakte zu Leuten anzubahnen, die noch nicht so sehr mit der Materie vertraut sind.
Wir mir geht es den meisten anderen investigativen Journalisten. Aber auch Libertäre sind auf dem links-grün dominierten Wikipedia unter Beschuss. Beispielsweise wird dort in grotesker Weise versucht, ausgerechnet das libertäre Magazin eigentümlich frei nach rechts zu rücken. Der Chefredakteur André Lichtschlag hat es mittlerweile aufgegeben, bei Wikipedia zu intervenieren, sondern hat eine Gegenseite (http://eifrei.de/) ins Leben gerufen, die immerhin als Nummer zwei kommt, wenn man »eigentümlich frei und Wikipedia« googelt. Dort kann man die Manipulationen sehr schön nachvollziehen. Das scheint noch das probateste Mittel zu sein, sich zu wehren.
Wenn man sich die Diskussionen auf Wikipedia oder auf anderen Webseiten anschaut, erkennt man sehr deutlich die Auswirkungen der pathologischen Plutokratie. Dort schlagen Menschen für die Verteidigung des Herrschaftssystems eine Bresche, die jegliches logisches Denkvermögen oder Empathie vermissen lassen und auf übelste Weise manipulieren. Da ich nicht davon ausgehe, dass die alle bezahlt werden, muss man konstatieren, dass es sich bei den Verteidigern der Herrscherklasse um die eine oder andere Ausprägung eines psychopathischen Charakters handelt, zumindest bei jenen, die absichtlich und dreist manipulieren.
Ein besonders drastisches Beispiel lieferte ein anonymer, aber in linksfaschistischen Kreisen zu meinem Buch gern genannter Blogger. Er zitiert viel aus dem Kapitalismus-Komplott, damit ist klar, dass er es gelesen hat. Aber er verdreht die Zitate absichtlich in ihr genaues Gegenteil. Beispielweise behauptet er, ich würde keine Quellenangaben machen. Dabei zitiert er genau den Satz, in dem ich schreibe, dass ich keine Fußnoten verwende, lässt aber den zweiten Teil weg, in dem ich erkläre, dass ich die Quellen sofort in Klammern angebe, gerade damit die Quelle schnell zur Hand ist und nicht übersehen wird.111
Leute, die so dreist manipulieren, ob bezahlt oder nicht, sind um keinen Deut besser als die Herrscher ganz oben. Sie haben es mangels Geld, Einfluss oder Intelligenz nur nicht an die Spitze der Pyramide geschafft. Sie sind die Blockwarte von heute und die KZ-Wächter von morgen. Man kann nur hoffen, dass es ein Jüngstes Gericht gibt. Sobald es geht, werde ich aber auch zunehmend irdische Gerichte bemühen – am liebsten dereinst private.