3.4 Die Unterwanderung der Presse

Ich hoffe, Sie verzeihen mir meinen kleinen Ausflug, aber ich schätze, er hat Sie nicht gelangweilt. Außerdem lernen Sie so die Möglichkeiten und Methoden der Geheimdienste kennen. Selbst wenn Creightons Story nicht stimmt, wäre sie theoretisch umsetzbar gewesen – Sie können erkennen, was alles denkbar ist. Im Prinzip reicht die offizielle Erklärung irgendeiner Behörde und der breiten Bevölkerung kann jeder Bockmist angedreht werden, ohne dass sie auf die Idee kommt, die Version überhaupt in Zweifel zu ziehen. Da alle Behörden im gleichen Team spielen, ist das nicht schwer.

Ob der eine oder andere Nazi überlebt hat, ist allerdings nicht so wichtig. Wir haben ja gelernt, dass das Untergrundnetzwerk von Heinrich Himmler318 dezentral aufgebaut wurde. Jede Position wurde doppelt besetzt. Für unsere Zwecke reicht es, zu untersuchen, was die offiziell Überlebenden nach dem Krieg taten.

Aus heutiger Sicht erscheint es nahezu unglaublich, dass es möglich war, dass ausgerechnet der Leiter des Militärgeheimdienstes »Fremde Heere Ost«, Reinhard Gehlen, Chef des BND wurde. Die Tatsache, dass es dazu keinen öffentlichen Aufschrei gab, der das verhinderte, mag durchaus auch an einem freundlichen Porträt des als links geltenden Spiegel liegen. In dem im September 1954, eineinhalb Jahre, bevor aus der »Organisation Gehlen« der BND wurde, veröffentlichten Artikel »Des Kanzlers lieber General« heißt es beispielsweise:319

Der kleine Gehlen ist einer der brillantesten Reiter im Regiment und wird 1926 auf zwei Jahre zur Kavallerieschule Hannover kommandiert … Das diplomatische Talent, das Gehlen als Verbindungsoffizier bewies, bewog den Chef des Generalstabes, Generaloberst Halder, ihn zu seinem Adjutanten zu machen.

Der Spiegel stilisiert Gehlen sogar zu einem Hitler-Gegner hoch und zitiert Heinz Guderian, ehemaliger Generalstabschef des Heeres:

Die Arbeit meiner Abteilung »Fremde Heere Ost« war mustergültig und absolut zuverlässig. Ich kannte ihren Chef, den General Gehlen, lange genug, um ihn und seine Mitarbeiter, seine Methoden und Ergebnisse beurteilen zu können. Die Voraussagen Gehlens haben sich bewahrheitet. Das ist eine geschichtliche Tatsache. Hitler sah die Dinge anders … Er erklärte die Angaben der Abteilung »Fremde Heere Ost« für Bluff … »Das ist der größte Bluff seit Dschingis Khan«, rief er aus, »wer hat diesen Blödsinn ausgegraben?« … Gehlen hatte sehr sorgfältig die Unterlagen über die Feindlage ausgearbeitet, einige Karten und Schaubilder, welche die Kräfteverhältnisse veranschaulichten. Hitler geriet in großen Zorn, als ich diese Ausarbeitungen vorlegte, erklärte sie für »völlig idiotisch« und verlangte, dass ich den Bearbeiter sofort in ein Irrenhaus sperren sollte. Da erfasste mich der Zorn und ich erklärte Hitler: »Die Ausarbeitungen stammen von dem General Gehlen, einem meiner tüchtigsten Generalstabsoffiziere. Ich hätte sie Ihnen nicht vorgetragen, wenn ich sie mir selbst nicht zu eigen gemacht hätte.«

Wenn Hitler wirklich etwas gegen Gehlen gehabt hätte, hätte er ihn sicherlich unverzüglich kaltgestellt. Aber im Gegenteil, Gehlen wird erst am 9. April 1945 von Hitler entlassen, zu einer Zeit also, als die Nazis spätestens versuchen mussten, ihren besten Leuten eine reine Weste zu verschaffen.

In einer herrlichen Rolle rückwärts versuchen die Spiegel-Leute 58 Jahre später in einem Artikel über die sogenannte Spiegel-Affäre, ihre Kollegen von damals zu entlasten. Sie seien Opfer des bösen Herrn Gehlen geworden:320

Danach hat der BND jahrelang die Redaktion bespitzelt und zu manipulieren versucht … Die Quellen legen den Verdacht nahe, dass der Geheimdienst sein Archiv vor allem deshalb nicht öffnet, weil er seinerzeit eine unrühmliche Rolle spielte … Am schwersten wiegt bei der Beurteilung des BND jedoch, dass er den Akten zufolge jahrelang drei »konspirative Linien« in den SPIEGEL unterhielt, also unter den Hunderten Mitarbeitern des Verlags einige als Agenten geworben hatte … Man habe SPIEGEL-Artikel über »politische Persönlichkeiten in der BRD vorher erfassen« wollen, um Veröffentlichungen »abzuändern bzw. überhaupt zu verhindern«  … 1951 lernte Augstein Gehlen persönlich kennen. Sie trafen sich bei Bremen und der Journalist machte sich später darüber lustig, dass ihm Gehlen eine Zigarre Marke »Geheimdienst« anbot … Augstein und der spätere Chefredakteur und Verlagsdirektor Hans Detlev Becker zögerten damals nicht, auch einige ehemalige Nazis zu beschäftigen – frei nach der Devise »entnazifiziert war entnazifiziert«», wie Becker inzwischen einräumt … Gehlen erklärte später, sein Dienst habe »Einwirkungen auf nachrichtendienstlichen Wegen« auf Wunsch »der verschiedensten Behörden, darunter Bundeskanzleramt, Verteidigungsministerium, auch Bundesanwaltschaft«, vorgenommen, den SPIEGEL also bespitzelt und zu manipulieren versucht … Wer die nun vorliegenden neuen Dokumente oberflächlich liest, könnte den Eindruck gewinnen, der Geheimdienst habe das Magazin an der kurzen Leine geführt. So prahlte etwa Gehlen, ihm sei es gelungen, »unerwünschte Veröffentlichungen zu verhindern, abzuschwächen oder durch Spielmaterial in eine andere Richtung zu lenken«. 1959 beispielsweise habe der BND angeblich einen Artikel über die Stasi durch die »Einstreuung (von) lanciertem Material« beeinflusst oder einen Artikel über Korruption »im persönlichen Bereich« des späteren Kanzlers Ludwig Erhard verhindert. Das SPIEGEL-Archiv gibt dazu nichts her. Zeitungsredaktionen sind keine Behörden, die ihr eigenes Tun für die Nachwelt dokumentieren wollen oder müssen.

Na, das hätten wir wohl auch kaum erwartet, dass im Spiegel-Archiv vermerkt ist, welche Redakteure für den Geheimdienst arbeiteten. Immerhin konstatiert das Magazin, dass Augstein und der spätere Verlagsdirektor und Chefredeakteur Hans Detlev Becker damals »nicht damit zögerten«, ehemalige Nazis zu beschäftigen. Becker ist übrigens der Verfasser des schmeichelhaften Gehlen-Artikels, der auch die offizielle Version wiedergibt, »derzufolge der Geheimdienst weitgehend frei von Leuten aus dem Imperium von SS-Chef Heinrich Himmler sei«.

Über Beckers unrühmliche Rolle erfahren wir immerhin:

Der Dienst blieb über den späteren SPIEGEL-Verlagschef Becker nach dessen Titelgeschichte im steten Kontakt. Beckers Ansprechpartner war Adolf Wicht, der Hamburger Resident des Bundesnachrichtendienstes. … Seine Berichte über die Treffen mit dem pedantisch wirkenden Preußen Becker legte er in einer Akte unter dem Decknamen »Rotweiß« ab, offenkundig in Anlehnung an das SPIEGEL-Cover.

Nach Notizen von Hans Detlev Becker empfing der SPIEGEL-Mann den BND-Residenten und dessen Kollegen zwei- bis dreimal im Jahr in seinem Büro: Manchmal hätten die Geheimdienstler »Material zur Veröffentlichung mitgebracht, manchmal wollten sie auch irgendetwas erfahren«. Vor der Bundesanwaltschaft sagte Rudolf Augsteins engster Mitarbeiter später aus, der Kontakt sei »vertrauensvoll« gewesen. Insgesamt sieben oder acht Artikel habe Becker im Laufe der Jahre ganz oder teilweise »zur Prüfung« vorgelegt, so sagte Wicht vor Bundesanwälten aus, zumeist sei es um die Streitkräfte des Warschauer Paktes gegangen: »Wir sollten zum Bild über den Osten beitragen.«

Wie von mir bereits geschildert, ist es sehr einfach, mithilfe von Geheimdienstunterlagen ein Magazin zum Flaggschiff des »investigativen Journalismus« aufzubauen, als das der Spiegel bei Leuten ohne Internetanschluss heute noch gilt. So kann selbst ein Praktikant zum Starreporter werden. Die Nazi-Vergangenheit des Spiegel wurde inzwischen sehr gut von Prof. Lutz Hachmeister, dem langjährigen Leiter des Adolf-Grimme-Institutes, aufgearbeitet. Er sagt, er habe lange dafür kämpfen müssen, überhaupt eine Zeitung zu finden, die seine Recherchen druckt. Inzwischen gibt es zwei Bücher über das Thema und einige Artikel, unter anderem in der taz und der Berliner Zeitung, aus dem ich im Folgenden zitiere:321

Ein Kapitel des Buches »Enttarnt«322 widmet der frühere Spiegel-Autor Peter Ferdinand Koch auch seinem einstigen Arbeitgeber. Darin wirft er dem Spiegel-Gründer Rudolf Augstein vor, mit der Hilfe von SS-Prätorianern den Aufstieg des Magazins und seiner Person zur »journalistischen Lichtgestalt« betrieben zu haben. Eine »beschönigende Vergangenheitsbewältigung« und die »öffentliche Rehabilitierung« ausgewählter SS-Größen seien dabei laut Koch der Preis dafür gewesen, von der »verschworenen Himmler-Garde« den Stoff zu bekommen, mit dem sich Auflage machen ließ … Koch nennt in seinem Buch NS-Täter, mit denen der Spiegel in seinen Anfangsjahren kooperierte. Als Informant agierte demnach etwa Franz Alfred Six, im Nazi-Geheimdienst für Propagandaaktionen im Zusammenhang mit der »Judenfrage« zuständig … Six habe auch – so schreibt Koch – seine einstigen Weggefährten aus Reinhard Heydrichs Sicherheitsdienst (SD), Horst Mahnke und Georg Wolff, dem Spiegel zugeführt. Beide machten Karriere: Mahnke, als SS-Hauptsturmführer mit der geheimdienstlichen Vorbereitung eines deutschen Überfalls auf Großbritannien befasst und wie Six Angehöriger des SD-Vorauskommandos Moskau, stieg im Spiegel zum Ressortchef Internationales/Panorama auf und wechselte später in den Springer-Verlag; Wolff, ebenfalls SS-Hauptsturmführer und vom SD als »wahrer Nationalsozialist« gelobt, brachte es zum Auslandschef und stellvertretenden Chefredakteur des Magazins. In dieser Funktion arbeitete Wolff mit dem Südamerika-Korrespondenten des Spiegels, dem einstigen Goebbels-Adjutanten Wilfred von Oven, zusammen, der nach Kriegsende in Deutschland regelmäßig auf Neonazi-Kundgebungen als Redner auftauchte. Ein weiterer Goebbels-Vertrauter, SS-Sturmbannführer und angeblich die Nummer drei im Reichspropagandaministerium, Erich Fischer, wurde Werbeleiter im Düsseldorfer Spiegel-Büro. Der ehemalige Pressechef von NS-Außenminister Ribbentrop, SS-Obersturmbannführer Paul Karl Schmidt, wiederum arbeitete für Augstein an einer bis heute unter Historikern umstrittenen Serie über den Reichstagsbrand 1933 mit … Der SS-Hauptsturmführer und frühere Kriminalrat im Reichssicherheitshauptamt, Bernhard Wehner, schließlich durfte für das Magazin eine umfangreiche Serie über die Kriminalpolizei im NS-Staat schreiben. In seinem 2002 erschienenen Buch »Die Herren Journalisten«323 schreibt der Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister von einem Geflecht aus NS-Kumpanei, der Sicherung von Insiderinformationen und dem auflagesteigernden Thema Nationalsozialismus in den Anfangsjahren des Spiegels.

Auch der Springer-Verlag besetzte entscheidende Positionen mit Nazi-Funktionären. Chefredakteur der Bild-Zeitung war zum Beispiel Peter Boenisch, ehemaliges Mitglied der NSDAP. Paul Karl Schmidt, ehemaliges SS-Mitglied und Leiter der Presseabteilung des Auswärtigen Amts, wurde unter dem Pseudonym Paul Carell zu Springers Sicherheitsberater, Redenschreiber und Vertrautem.324 Unter dem rechtskonservativen Welt-Chefredakteur Hans Zehrer325 schrieb auch Giselher Wirsing, im Krieg Hauptsturmführer der SS und Spitzel des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS (SD). 1930 reiste Wirsing als Stipendiat der zur Rockefeller Foundation gehörenden amerikanisch-deutschen Abraham-Lincoln-Stiftung länger durch die USA. In seinem 1942 erschienenen Buch Der maßlose Kontinent stellte er dem amerikanischen Regierungssystem eine »neue Weltordnung« in Form einer von Deutschland dominierten Hegemonialmacht Europa gegenüber.326 Axel Springer selbst war eine komplexe Persönlichkeit. Nach dem Krieg tat er alles für eine Aussöhnung mit dem jüdischen Volk, was Springer-Mitarbeiter sogar im Arbeitsvertrag unterschreiben müssen. Er erhielt als erster Deutscher sogar den Ehrentitel »Bewahrer Jerusalems« von der Stadt. Andererseits beschäftigte er sich auch mit dem Okkultimus. Beispielsweise brachte er 1948 bis 1950 drei Bände des »Projekts Merlin« heraus, das allerdings floppte. Es enthielt zum Beispiel einen Bericht über den »Magier Meister Aleister Crowley«. Springer war Freimaurer und in der explizit als politischer Think-Tank gegründeten Loge »Die Brückenbauer«. Das unverdächtige Freimaurer-Wiki schreibt:327

Es müssten »Wege gefunden werden, um DIE Persönlichkeiten für den Bund zu gewinnen, die hohe Verantwortung in Staat und Wirtschaft tragen. Dies ist für das Land nach der Zeit des NS-Regimes notwendig.«, wird Dehler im Gespräch mit Theodor Vogel, dem Initiator des ersten Dachverbands der Deutschen Großlogen, in einer Festschrift der Brückenbauer zitiert. Und weiter: »Wir müssen in den Aufbau der Bundesrepublik freimaurerisches Gedankengut einbringen. Am besten wäre, wir würden unsere Verantwortlichen in einer Loge zusammenschließen.« 1952/53 wurde dann genau zu diesem Zweck die Loge »Die Brückenbauer« gegründet und Theodor Vogel zum Meister erkoren. Der umtriebige Freimaurer und Unternehmer arbeitete auch hier wieder außerordentlich effektiv und nahm die »BRD-Prominenz« ins Visier:

1958 gelang Vogel der wahrscheinlich größte »Coup«: die Aufnahme des Verlegers Axel Springer und des Vizepräsidenten des Weltärztebundes Dr. Ernst Fromm. Es folgten ein seinerzeitiger Opernstar namens Lawrence Winters, der (spätere; Anm. OJ) FDP-Bundesfinanzminister Rolf Dahlgrün sowie der Leiter der Deutschen Presse-Agentur und SPD-Bundestagsabgeordnete Fritz Sänger.

Die ursprüngliche Rechnung schien damit zunächst aufzugehen: Sänger soll bspw. angeblich bei der Erarbeitung des »Godesberger Programms« freimaurerische Ideen und Ideale eingebracht haben. Er wird jedenfalls in einem Festschrift-Artikel der Brückenbauer von Rolf Appel wie folgt zitiert:

»Ich habe versucht, die ethischen Gedanken der Freimaurerei ins politische Leben einzubringen. So ist etwas von dem, was ich bei den »Brückenbauern« erfahren habe, in die Politik übertragen worden.«

Auf Bitten Springers wurden die Logen-Gesprächsrunden sogar in sein Privathaus verlegt. Auch Stern-Gründer Henri Nannen war ein linientreuer Nazi.328 Burda-Media-Gründer Franz Burda war NSDAP-Mitglied.329 Somit wird in der Rückschau auch klar, warum die Linke den Eindruck gewann, es gäbe eine Kontinuität des Faschismus in der Bundesrepublik. Aus dieser Haltung heraus entwickelte sich die 68er-Generation. Hegel’sche Dialektik par excellence! Jedenfalls saßen in allen Verlagen, die heute noch die großen sind, Nazis an entscheidenden Stellen.

Zur deutschen Medienlandschaft muss man wissen, dass alle Medien nach dem Krieg von den Alliierten lizenziert werden mussten. Zuständig waren dafür die Geheimdienste. In dem Dokumentarfilm Germany – Made in USA. Wie US-Agenten Nachkriegsdeutschland steuerten von 1999 zitiert dazu der WDR aus bislang unveröffentlichten Geheimdokumenten. In der Beschreibung des WDR, das nur noch im Webarchiv zu finden ist, heißt es:330

John McCloy, ab Juli 1949 US-Hochkommissar für Deutschland, sah seine Aufgabe klar umrissen: Er hatte den Auftrag, einen lebensfähigen westdeutschen Staat aufzubauen und in das westliche Militärbündnis Nato zu integrieren.

Das ist genau jener McCloy, der höchstpersönlich die Nazi-Industriellen begnadigt hatte!

Bislang unveröffentlichte Dokumente enthüllen darüber hinaus aber auch einen »Psychologischen Strategieplan für Deutschland«. Der Plan war »top secret«; sein Deckname lautete »Pocketbook«. Die Drahtzieher waren keine Politiker, sondern US-Agenten. Gesteuert und finanziert wurde die Kampagne von der CIA. Der US-Geheimdienst beeinflusste die deutsche Kulturszene, unterstützte Medien, baute die Gewerkschaften auf und bezahlte Politiker. Thomas Braden, Ex-Abteilungschef der CIA, hat die Aktivitäten koordiniert. Im Rückblick beurteilt er die CIA-Finanzierung westdeutscher Politiker so: »Ich bin froh, dass die CIA unmoralisch war, denn wir hatten den Kalten Krieg zu gewinnen.«  … Westdeutschland sollte vor dem Zugriff der Sowjetunion geschützt werden. Die Botschaft lautete: Der Kommunismus ist genauso gefährlich wie der Nationalsozialismus. Vermittelt wurde sie u. a. von dem späteren US-Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski, der Anfang der 50er-Jahre als Co-Autor ein auch in Deutschland veröffentlichtes Buch über totalitäre Diktaturen schrieb … Der Einfluss der CIA reicht bis in die Spitzen der deutschen Politik. Neben der selbstverständlichen Unterstützung der konservativen Politiker wird über die Gewerkschaften auch auf die SPD-Führung Einfluss ausgeübt … Thomas Braden: »Ich weiß, dass Willy Brandt Geld von der CIA erhalten hat. Und überhaupt war es so. Benötigte irgendein deutscher Politiker mit demokratischen Absichten Hilfe und Unterstützung gegen die Kommunisten, hätte ihm die CIA geholfen.«

An dieser Stelle wird es kompliziert. Vordergründig wollte die CIA im Kampf gegen den Kommunismus »helfen«. Das ist genau jene Parole, welche die Nazis vorgaben, um sich die Unterstützungen durch den Westen zu sichern. In Wirklichkeit ist aber die CIA selbst von Anfang an kein Verfechter des freien Marktes gewesen, wie es obige Zeilen suggerieren. Grundsätzlich verstößt jeder Staat gegen die Freiheitsrechte des Einzelnen, die Grundvoraussetzung für einen Markt. Ein Geheimdienst mit seinen Befugnissen notwendigerweise noch mehr. Ein Geheimdienst im Dienste der Marktwirtschaft ist also ein Widerspruch in sich. Wie das konkret aussieht, erfahren wir im folgenden Kapitel.