Ich persönlich halte es für sinnvoll, wenn man sich ohne allzu große akademische Akribie ein wenig über die Hintergründe und das Wirken der acht Brokate informiert, denn das ganze Übungssystem bietet bei weitem mehr als man auf den ersten Blick vermutet.
Wie bereits bei den Einzelübungen erwähnt, steuern die acht Brokate über die acht Wundermeridiane, auch außergewöhnliche Gefäße genannt, den Energiefluss in den zwölf Hauptmeridianen, die man auch als Organmeridiane bezeichnet. Dieses Leitungssystem versorgt über eine Vielzahl von Neben- und Querverbindungen unser Nervensystem, unsere Organe, ja unseren ganzen Körper bis in jede einzelne Zelle mit der Lebensenergie. Dabei handelt es sich nach Auffassung der chinesischen Weisen immer um die gleiche Energie, die auch den gesamten Kosmos durchströmt.
Bei den Hauptmeridianen unterscheidet man sechs Yin Meridiane (Magen-, Blasen-, Gallenblasen-, Dickdarm-, Dünndarm- und Dreifacher Erwärmer-Meridian) und sechs Yang Meridiane (Lungen-, Herz-, Herzbeutel-, Milz-, Nieren- und Leber-Meridian). Und obwohl bisher noch niemand dieses sehr komplexe Energiesystem physikalisch nachweisen konnte, bildet es doch schon seit mehreren tausend Jahren die Grundlage der gesamten chinesischen Medizin.
Die typischen Anwendungsgebiete wie Akupunktur, Akupressur oder Shiatsu gehen ebenso von dem Vorhandensein dieser Energiekanäle aus wie die Bewegungsformen des Qigong oder Tai Chi.
Genau festgelegte Punkte auf den Meridianen gelten als Eingangstüren zu unserem gesamten Energiesystem. Diese Punkte werden in unterschiedlicher Weise stimuliert, um den Energiefluss zu erhalten oder wiederherzustellen.
Allerdings können die Hauptmeridiane selbst keine Yin oder Yang Energie speichern, das können nur die Wundermeridiane. Die wiederum besitzen mit den Hauptmeridianen gemeinsame Verbindungspunkte, über die sie aktiviert werden können. Im Bedarfsfall geben die Wundermeridiane ihre gespeicherten Yin oder Yang Energien an die Hauptmeridiane wieder ab und fördern und sichern so Heilung und Wohlbefinden.