Die Hände heben

  Mit dieser kleinen Übung kann man sich schon sehr gut auf das neue und vielleicht ungewohnte Qigong einstimmen. Außerdem kann man sofort kontrollieren, ob man wirklich locker und entspannt steht, denn sehr oft stehen Erstübende mit durchgedrückten Knien da und heben auch die Hände völlig verkrampft und mit gestreckten Armen.
  Die Übung ist auch unter dem Namen "Wecken des Chi" bekannt, denn fast alle Tai Chi-Stile beginnen ihre unterschiedlichsten Formen mit einem vergleichbaren Heben der Hände.

  Nehmen Sie die abgebildete Normalstellung ein.
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  Die Knie sind leicht gebeugt und die Füße stehen etwa schulterbreit auseinander. Die Arme hängen locker an der Seite und die Ellenbogen sind nicht durchgedrückt. Halten Sie auch den Kopf gerade. Senken Sie dann das Becken, indem sie den Unterleib eine Idee nach vorne schieben. Atmen Sie langsam ein und spüren Sie, wie der Atem durch Ihre Nase in den Brust- und Bauchraum strömt. Der Mund ist geschlossen, die Lippen nicht zusammengepresst und die Zunge liegt entspannt hinter den Schneidezähnen.
  Begleiten und lenken Sie Ihren Atem mit Ihren Gedanken hinunter zu Ihrem Meer der Energie, das sich etwa drei Fingerbreit unterhalb Ihres Bauchnabels befindet. Ihr Bauch wölbt sich nach vorne und ihre Lungen werden bis in die äußersten Spitzen mit Luft gefüllt.
 Wenn Sie ausatmen, spüren Sie wieder das Ausströmen Ihres Atems durch den Brustraum und die Nase, und begleiten und lenken Sie ihn auch jetzt wieder mit Ihren Gedanken.
  Allmählich atmen Sie ruhiger ein und aus und Ihr Atem fließt tief und gleichmäßig.

  Atmen Sie ein und heben Sie langsam die Hände bis in Schulterhöhe ohne jedoch die Schultern mit hochzuziehen.

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  Stellen Sie sich dabei vor, wie sich Ihr Bauch langsam zu einer riesigen Kugel nach vorne wölbt. Auf dieser Kugel ruhen entspannt Ihre Arme und Hände und sie werden sanft nach oben getragen. Spüren Sie in Gedanken mit Ihren Armen und Händen diese Rundung.

  Atmen Sie aus. Streicheln Sie ein wenig die Kugel und ziehen Sie die Arme wieder langsam an Ihrem Körper. Ihr Bauch wird wieder kleiner und Sie führen Ihre Arme und Hände in die Ausgangposition zurück.

  Wiederholen Sie die Übung, so oft und so lange Sie wollen.

  Durch das gedankliche Begleiten Ihres Atems in Ihr Meer der Energie und von dort wieder zurück, sowie das gleichzeitige Heben und Senken der Hände, erleben Sie recht einfach einen Zustand von geistiger und körperlicher Harmonie und Entspannung.
  Sie werden das in dem Augenblick spüren, wenn Sie nicht mehr feststellen können und vor allen Dingen nicht mehr feststellen wollen, ob das Heben der Hände durch das Einatmen oder das Einatmen durch das Heben der Hände geschieht. Das Eine bedingt das Andere, beide Vorgänge sind nicht mehr trennbar und vermitteln Ihnen einen ersten Eindruck von körperlicher und geistiger Harmonie.