PRÄPARATE, TINKTUREN UND ELIXIERE
Die Vorbereitung der Erde für den Samen ist ein
großes Geheimnis und eine wahre Zauberei.
Soll man Marmorstaub beimengen, dreijährigen Kuhmist,
ein paar Krümelchen Erde von einem frisch
aufgeworfenen Maulwurfshügel, zu Staub gestoßenen Lehm,
Elbsand und vielleicht eine Handvoll Erde
aus dem Grab einer erhängten Jungfrau?
Karel Čapek
Wir haben gesehen, wie der Boden von Trilliarden von atmenden, metabolisierenden, assimilierenden Kleinlebewesen durchwirkt ist. Wie alle lebendigen Zellen sind sie allen möglichen Einflüssen zugänglich. Kunstdüngersalze, Insektizide, Fungizide, Herbizide, aber auch die Abgase, die winzigsten Öltröpfchen und die geringfügigsten Rost- und Metallteilchen wirken auf das Bodenleben ein (Kekaly 1974: 44).
Ein gesunder Boden kann bis zu einem gewissen Grad die negativen, lebenshemmenden Einwirkungen puffern, schädliche Metalle binden, den pH-Wert ausgleichen und ein fließendes Gleichgewicht zwischen den kosmischen und terrestrischen Wirkkräften erhalten. Wenn das nicht geschieht, dann äußert sich die Störung im Pflanzenwachstum. Pflanzen können als rein ätherische, makrokosmisch orientierte Wesen an sich nicht krank sein, sondern sie spiegeln die Krankheit ihrer Umwelt wider.
Wir leben in einem Zeitalter solch katastrophaler Umweltverschmutzung, dass es für die Natur immer schwieriger wird, sich gesund zu entfalten. Die Anthroposophen folgern, dass Mutter Natur schwach geworden ist und dass Feld und Garten – die Grundlage unserer irdischen Existenz – nun unsere Hilfe brauchen. Wenn der menschliche Leib krank wird, dann bereitet der Arzt eine Medizin, die heilende Kräfte vermitteln kann. Wenn Feld und Garten »krank« und schwach werden, bedarf es ebenfalls eines helfenden Eingriffs, der die natürlichen Anlagen verstärkt und Heilkräfte herbeizieht. Da es sich in der kleinen Welt (Mikrokosmos) um ähnliche Lebensvorgänge wie in der großen Welt (Makrokosmos) handelt, sollte man dem Acker fast die gleichen Heilmittel, entsprechend zubereitet, geben können wie dem siechen Menschen. Eine Anzahl solcher besonders zubereiteten Tees (Heißwasseraufgüsse), Abkochungen, Kaltwasserauszüge, Elixiere, Extrakte, Mixturen und Präparate aus Kräutern, Steinen und Tierorganen werden zu diesem Zweck von der biodynamischen Landwirtschaft benutzt.
Diese Präparate, die Rudolf Steiner in seinem »Landwirtschaftlichen Kurs« angibt, gehören ganz in die alchemistisch-spagirische Tradition. Es handelt sich weder um giftige, stark wirkende Substanzen noch um irgendwelche Pflanzennährstoffe, sondern um Mittel, die es dem Boden ermöglichen, sich wieder mit den formativen Kräften des Kosmos zu verbinden, und um Tinkturen, die das Gleichgewicht zwischen dem Astralischen und dem Ätherischen wieder herstellen können. Als Tinktur wird von der Alchemie ein Mittel bezeichnet, das einen Umwandlungsprozess erwirken kann.
Herstellung der biologisch-dynamischen Präparate
Sehen wir uns erst einmal die offiziellen biodynamischen Präparate an, die Steiner in Koberwitz empfohlen hat. Dass es sich dabei um alchemistische Aufbereitungen handelt, die einen magischen Hintergrund haben, wird von den Anthroposophen oft verschleiert.53 Schon die numerische Benennung der Präparate – 500 bis 508 – durch den ersten Forschungsring enthält eine gewisse Pseudowissenschaftlichkeit, weil diese Ziffern sich auf nichts konkret Messbares beziehen. Am wichtigsten sind die »Hornpräparate«:
• Hornmistpräparat (500): Frischer Kuhmist wird in ein Kuhhorn gestopft. Im Herbst wird das Horn in gutem Humusboden vergraben und, nachdem es den Winter im Boden verbracht hat, im Frühling wieder ausgegraben. Von diesem gut verrotteten, angenehm riechenden Präparat nimmt man einen haselnussgroßen Krümel pro Eimer lauwarmen Regenwassers. Mit der Hand oder mit einem Besen – am besten aus Birkenreisig – rührt man eine Stunde lang, abwechselnd nach rechts und nach links schwenkend, so dass sich immer ein Trichter in der Flüssigkeit bildet. Nach diesem rhythmischen Rühren wird das Präparat mittels einer Rückenspritze oder eines feinen Besens in geringen Mengen über diejenigen Felder, Beete und Saatbeete gespritzt, in denen man die terrestrischen Kräfte und die Wurzeltätigkeit anregen will. Die beste Zeit zum Ausspritzen ist der späte Nachmittag.
• Hornkieselpräparat (501): Quarzsteine, wenn möglich Bergkristalle, werden zu Pulver gemahlen. Das angefeuchtete Pulver wird in ein Kuhhorn gepackt, das man, wie beim ersten Hornpräparat, ungefähr 60 Zentimeter tief in die Erde vergräbt, nur wird es über den Sommer anstatt über den Winter in der Erde gelassen und im Herbst ausgegraben. Man nimmt eine Portion, so groß wie eine Erbse oder ein Pfefferkorn, und verrührt sie rhythmisch in lauwarmem Regenwasser, so dass sich dabei immer wieder entgegengesetzte Spiralen formen. Dieses Präparat vermittelt kosmische Wärme- und Lichtkräfte und sollte in den Morgenstunden direkt auf die Blätter, Blumen und jungen Früchte gesprüht werden. Saatbeet und Jungpflanzen sollten nicht damit behandelt werden.
Die Präparate 502 bis 507 sind die Heilkräuterpräparate, die man der Kompostmiete zusetzt, um bestimmte kosmische Kräftewirkungen zu verstärken und Umwandlungsprozesse anzuregen:
• 502 Schafgarbe (Achillea millefolium): Angefeuchtete Schafgarbenblüten, im Frühsommer gesammelt, werden in eine Hirschblase gestopft. Die Blase wird über den Sommer an einem sonnigen Ort in der frischen Luft aufgehängt und dann im Herbst bis zum Frühling in guter Humuserde vergraben. Dieses Präparat entwickelt »im Kalibildungsprozess ihre Schwefelkraft«.
• 503 Kamille (Chamomilla officinalis): Die im Sommer gepflückten Kamillenblüten werden mit Kamillentee angefeuchtet und in Dünndarm einer frisch geschlachteten Kuh zu »Würstchen« gedreht. Diese Würstchen werden im Herbst im Boden vergraben, wo ihnen das Schneeschmelzwasser zugute kommt, ehe man sie im Frühling aus gräbt. Mit dem Kamillenpräparat wird die »Kalziumwirkung« reguliert.
• 504 Brennnessel (Urtica dioica): Kurz vor der Blüte geschnittenes Brennnesselkraut wird, ohne besondere Hülle, das ganze Jahr im Boden gelassen. Dieses Präparat reguliert die Eisenprozesse.
• 505 Eichenrinde (Quercus robor): Vom Stamm abgeschabte Eichenrinde wird durch das Hinterhauptloch (Foramen magnum) eines unbeschädigten Haustierschädels (Rind, Schaf oder Ziege) gestopft. Der Schädel wird im Herbst an einer Stelle bei einer Quelle oder Dachtraufe begraben, wo das Wasser auf die Erde rieselt. Im Frühling ist das Präparat fertig und hilft, dank seines organischen Kalkgehalts, die Kulturpflanzen infektionsresistent zu machen.
• 506 Löwenzahn (Taraxacum officinale): Die im Frühling gesammelten Blüten werden angefeuchtet, in das Gekröse – die Haut, an der der Darm befestigt ist – eines Rindes gewickelt und vom Herbst bis in den Frühling vergraben. Dieses Präparat bringt »die Kieselsäure in das richtige Verhältnis zum Kali«.
• 507 Baldrian (Valeriana officinalis): Dieses letzte der Kompostpräparate hilft den »Phosphorprozess« im Kompost zu regeln. Die Pflanze wird ausgepresst, und der Presssaft, einige Tropfen pro Eimer Regenwasser, wird über den Kompost gesprüht.
• Als zusätzliches Präparat (508) gibt Steiner den Schachtelhalm (Equisetum arvense) an. Diesmal wird ein Absud gekocht, 1 : 10 mit Wasser verdünnt und als Mittel gegen Mehltau und Pilzbefall auf die Pflanzen gesprüht.
Die ziemlich schwierig und zeitaufwendig herzustellenden Kompostpräparate können auf Vorrat bereitet werden. Nachdem man sie im Frühling ausgegraben hat, füllt man sie in Glas- oder Tongefäße um – nie in Metall – und bewahrt sie in einer Kiste auf, die mit Torfmull gepolstert ist. Torfmull absorbiert die »Strahlungen« der Präparate. Der Baldrianlikör wird in einer verkorkten, dunklen Glasflasche aufbewahrt.
Für den Komposthaufen nimmt man pro Kubikmeter jeweils die Menge eines gestrichenen Teelöffels. Man formt kleine Kügelchen und steckt sie in folgender Anordnung in die Löcher, die man mit einem Stock in die Miete stößt:
Anordnung der Kompostpräparate.
Vom Baldrianpräparat wird ein Tropfen eine Stunde lang rhythmisch in lauwarmem Regenwasser verrührt und dann mit einem Besen über den Haufen gesprengt.
Natürlich gibt es noch andere Präparate. Nach dem Gesetz der Entsprechung zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos sollte jede Materia medica botanica auch für den Garten-Hof-Organismus anwendbar sein. Für die Gegenden, in denen diese euroasiatischen Kräuter nicht wachsen, sind ähnliche Präparatpflanzen zu finden. Was soll der Gärtner in Mittelamerika, Australien oder Afrika nehmen? Die offizielle Biodynamik ist da nicht viel weitergekommen. Oft werden die Präparate mechanisch, stur und abergläubisch mit derselben Gesinnung wie die chemischen Produkte der konventionellen Landwirtschaft gehandelt und gebraucht.
Wie kann man die Wirkungen verstehen?
Selbstverständlich wird jemand, der in den heutigen agrarwissenschaftlichen Instituten geschult worden ist, die biodynamische Methode als muck and magic (Mist und Magie), als schieren Aberglauben bezeichnen. Steiner gibt bei der Besprechung der Präparate in seinem »Landwirtschaftlichen Kurs« selbst zu: »Nicht wahr, all das erscheint heute wie verrückt – das weiß ich schon, aber denken Sie doch einmal, was alles den Leuten bis heute in der Welt verrückt erschienen ist und was nach ein paar Jahren doch eingeführt wurde« (Steiner 1975: 131).
Als ich zum ersten Mal auf diese Methode aufmerksam wurde, konnte ich mir höchstens eine psychologische Wirkung auf das Gemüt des Gärtners vorstellen, aber nicht auf die Natur. Das russische Märchen eines jungen Mannes, der eine unrentable, verkommene Länderei erbt, dessen Leibeigene arbeitsscheu, Äcker und Scheunen verwahrlost sind, kam mir in den Sinn. Er geht zu einer alten, weisen Frau, um sich einen Rat zu erbitten, was er tun soll. Sie gibt ihm einen Beutel »mit magischem Sand« und rät ihm, jeden Morgen ein Körnchen in jede Scheune und auf jeden Acker zu streuen. Er tut dies gewissenhaft, und siehe da, der Betrieb läuft wieder gut: Die Scheunen sind hergerichtet und die Felder werfen Ertrag ab. Der Zauber bestand eigentlich nur darin, die faulen Leibeigenen glauben zu lassen, dass sie es mit einem richtigen Draufgänger zu tun zu haben, denn welcher Herr würde jeden Tag schon so früh nach ihnen schauen kommen. Im objektiven, materialistischen Sinne war eigentlich keine Wirkung in den Sandkörnern. Ein mir bekannter freudianischer Psychologe sieht in dem rhythmischen Rühren, dem Verspritzen und Vergraben der Präparate nichts anderes als eine »Onanierfantasie«, als unbewusstes Zwangsverhalten, das auf Fixierungen im genitalen und analen Bereich beruht. Das ist aber eher eine Verleumdung als eine Erklärung. Jeder, der einmal die Zubereitungen gerührt und versprüht hat, der den Kompost präpariert und mit dem Handbesen besprengt hat, wird erfahren haben, dass eine ruhige, friedliche Gemütsstimmung in ihm aufgestiegen ist. Der befriedigende psychologische Aspekt spielt – wie in jeder rituellen Handlung – in der Präparatanwendung selbstverständlich eine Rolle, aber es wäre falsch, die Wirkung einzig und allein darauf zu reduzieren.
Wir wollen etwas näher auf die Einzelheiten der Präparate eingehen. Warum werden beim Kiesel- und Mistpräparat Kuhhörner genommen? Erinnern wir uns daran, was für ein beeindruckender Verdauungsspezialist die Kuh mit ihren vier Mägen und ihrer fast zweiwöchigen Verdauungszeit ist. Nach außen scheint das Tier langweilig, stumpfsinnig und träge zu sein, aber in seinem Inneren erschließt es die Lichtkräfte und Informationen, die die Vegetation im Jahreslauf vom Kosmos aufgenommen hat, und verwandelt diese, wie ein wahrer Alchemist, in den allerbesten Dünger und in hochwertige Milchnahrung. Die Kuh ist ein regelrechter Meditant, der seine Sinne hauptsächlich nach innen kehrt. An ihren Extremitäten, den Füßen und dem Kopf, trägt sie Hornspitzen, die wie Trichter die im Verdauungsprozess freigesetzten Schwingungen auffangen, zurückstauen und intensivierend zurückwerfen. Die Hörner der Kuh sind nicht, wie Darwinisten meinen, zum Kampf gegen andere Tiere da – obwohl sie gelegentlich dazu gebraucht werden –, sondern sind zum »Hören«, zum Wahrnehmen der inneren Vorgänge geschaffen. Man kann sie als biologische Kondensatoren oder Verstärker auffassen.54 Diese Fähigkeit des Horns wird vom Gärtner genutzt, um die Kräfte, die im Erdboden wirksam sind, auf ähnliche Weise zu konzentrieren und intensivieren.
Auf den ersten Blick scheint diese Fähigkeit des Kuhhorns eine völlig unbegründete Annahme zu sein. Aber man muss bedenken, wie wichtig die architektonischen Formverhältnisse sein können. Im Kraftwagenmotor kommt das Funktionieren auf die exakte Einstellung der Zündkerzenfunkstrecke, der Ventile und des Vergasers an. Es handelt sich um Bruchteile von Millimetern. Die Klangqualität der Musikinstrumente hängt ganz und gar von der Form ab. Obwohl keine Substanzveränderung stattfand, klingt eine verbeulte Trompete oder eine Trommel mit einem Loch nicht mehr. In einem Behälter, der nach den genauen Proportionen der Großen Pyramide zu Gizeh konstruiert ist, kann man Kadaver mumifizieren, Maden davon fernhalten und Alphawellen akkumulieren (Flanagan 1973). Man kann sich an dieser Stelle fragen: Warum trugen die Druiden und Magier spitze Hüte? Der tschechische Ingenieur Karel Drbal ließ einen solchen pyramidenartigen Behälter patentieren, in dem aufgestellte Rasierklingen scharf bleiben. Die Qualität des Pilsner Bieres leidet, wenn es in viereckigen anstatt den traditionell runden Fässern aufbewahrt wird (Ostrander 1973: Kap. 27). Eine Brille, die nicht die genau entsprechende Dicke und Krümmung hat, verschlechtert das Sehvermögen. Unzählige weitere Beispiele der Bedeutung von Formverhältnissen könnten angegeben werden. Vielleicht stimmt es also doch mit den Kuhhörnern als Kondensatoren. In ähnlicher Weise benutzte man im alten China (Ming-Periode) und in Indien, später in der Renaissance und am Hof des Kaisers Rudolf II. (1552–1612) Nashornhörner zum Aufbewahren und Verstärken von Giften und Elixieren. »Die Kräfte dieser Hörner kommen mit dem Einhorn überein, welchem sie zuweilen auch substituiert und an dessen Stelle gebrauchet werden« (Zedler 1732–1754: Bd. 23: 778).
Auch der Embryologe und Arzt Karl König, der die biodynamische Landwirtschaft zur Grundlage seiner Camphill-Dorfgemeinschaften machte, kommt zum Schluss, dass die tierischen Hüllen wegen ihrer architektonischen Formen für die Kräuterpräparate verwendet werden (König 1963). Im lebenden Organismus sammeln, konzentrieren und verstärken diese Organe gewisse Kräfte, die das Tierleben ermöglichen. Wenn man sie richtig handhabt, wirken sie in derselben Funktion im Erdboden weiter.
Die meisten Präparate werden über den Winter in der Erde vergraben. Das hat auch seinen guten Grund, denn im Winter sind andere Kräftewirkungen in der Natur vorhanden als im Sommer. Im Winter zieht sich, wie wir gesehen haben, das Leben in die Erde zurück. Die kristallenen Sternenkräfte wirken bei Frost und Eis bis in den Erdboden hinein, während Insekten, Lurche und Nagetiere Winterschlaf halten und Samen, Wurzeln und Knollen in sich geschlossen ruhen. Das Kuhhorn sammelt und verstärkt die in den Boden zurückgezogene, von Sternenkräften durchpulste Lebenskraft und konzentriert sie in die ungestalte, amorphe Mistsubstanz hinein. Ganz in Analogie zum Schädel – dem Menschenkopf im Bereich des Mikrokosmos –, der die Gedanken auffängt und sie im Gehirnbrei bewusst werden lässt, sammelt der Mistbrei im Kuhhorn die in die Erde kommenden kosmischen Formkräfte. Steiner sagt dazu: »Die Hirnmasse ist einfach zu Ende geführte Darmmasse. Verfrühte Gehirnabscheidung geht durch den Darm. Der Darminhalt ist seinen Prozessen nach durchaus verwandt dem Hirninhalt« (Steiner 1975: 201). Die kosmischen »Gedanken« werden dann, wenn das Präparat potenziert und auf das Saatbeet ausgespritzt wird, den Jungpflanzen übermittelt, damit sie vernünftig keimen, wurzeln und wachsen.
Das Quarzpräparat wird dagegen den Sommer über in der Erde gelassen. Das ist die Zeit, wenn die Lebenskräfte Gestalt annehmen und ganz nach außen dem Kosmos entgegenströmen. Anstatt in inneren »Gedanken« versunken, tief im Wurzel- und Gnomenbereich zu harren, hat das Pflanzenleben nun seine Sinne auf das Sylphen- und Salamanderreich gerichtet und wird von Licht- und Wärmekräften durchströmt. Um diese Kräfte zu steigern, wird Bergkristall im Kuhhorn präpariert. Bergkristall kann von Licht und Wärme durchstrahlt sein, ohne seine Eigenschaften zu verlieren. Wenn man ihn präpariert und potenziert, kann man diese Eigenschaft nutzen, um den Pflanzen Licht- und Wärmekräfte zu vermitteln. Das photosensitive, grüne Blattwerk ist das »Auge« des Erdorganismus, das in den weiten Kosmos hinausspäht und das »Gesehene« dann in Form, Farbe, Aroma und Reife in sich zur Gestalt bringt. Diese Lichtempfindlichkeit der Vegetation soll mit diesem Präparat gestärkt werden.
Der Tageslauf ahmt im Kleinen den großen Rhythmus des Jahreslaufes nach. Deswegen wird das Quarzkieselpräparat in den Morgenstunden, wenn das Pflanzenleben, von der Sonne geweckt, den Saft steigen lässt und der Turgor und die Assimilation zunehmen, auf die Vegetation gespritzt.
Das Mistpräparat hingegen wird gegen Abend ausgespritzt, wenn sich Stärke und Zucker in die Wurzeln zurückziehen.
Wieder drängt sich uns die Frage auf: Liegen diese angeblichen Wirkungen der Präparate tatsächlich vor oder bildet man sich das nur ein? Obwohl es einige wissenschaftlich einwandfrei durchgeführte Experimente gibt, die eine objektive Wirkung beweisen (Wortmann 1977: 183), werden wir später sehen, dass die Frage, so formuliert, eine zu einfältige Erkenntnistheorie voraussetzt.
Von den Hornpräparaten nimmt man nur ein paar Prisen pro Hektar; von den Kräuterpräparaten kommen einige Teelöffel pro Kompostmiete in Frage. Bei dermaßen geringen stofflichen Mengen wird der moderne Mensch stutzig. Es ist also doch nur Einbildung, meint er. Die Praktiker der biodynamischen Methode verweisen diesbezüglich gerne auf die Heilerfolge der Homöopathie, die ja oft mit dermaßen hoher Verdünnung arbeitet, dass man kaum mehr von Substanzwirkungen sprechen kann. Andererseits zeigt Pfeiffer, dass Kupfersulfat in einer Verdünnung von 1 : 1000 Millionen die Alge Spirogyra schädigt, bei 1 : 700 Millionen Weizenkeimlinge hemmt und bei 1:800000 noch deren Wachstum stoppt (Pfeiffer 1977: 165). Der Emmentaler Käsemacher weiß, dass die Milch von einer Kuh, die eine einzige Antibiotikaspritze bekommen hat, den ganzen Inhalt eines Tausendliterkessels verderben kann. Als Nebenprodukt der Phenoxy-Wuchsstoffherbizide, die man im Getreidebau gewöhnlich anwendet, entsteht Dioxin, das in einer Verdünnung von 1 : 1 Trillion bei Versuchstieren mutagen und Krebs erregend wirken kann (Boly 1977:39). Ein Überschuss einiger Gramm Molybdän pro Hektar veranlasst das Vieh, das Gras an der betreffenden Stelle nicht zu fressen. Und welche Femme fatale wüsste nicht um die betörende Wirkung eines Tropfens exotischen Parfüms hinter dem Ohr? Solche und ähnliche Beispiele zeigen, dass es doch nicht unmöglich zu sein braucht, dass kleinste Mengen eines Präparats Träger von außerordentlichen Wirkungen bzw. Informationen sein können. Man sollte sich die Präparate jedoch nicht im gleichen Sinn wie stark wirkende Chemikalien oder gar wie radioaktive Teilchen vorstellen, denn es handelt sich dabei um harmlose, einfache Naturstoffe, die aber dynamisiert oder potenziert worden sind.
Drei der Präparate werden in starker Verdünnung rhythmisch gerührt. Wir haben es mit einer sehr alten spagirischen Technik zu tun. Stoffe sind nach dieser Ansicht erstarrte Kräfte, die Reminiszenz eines einstigen dynamischen Geschehens. Wenn man nun Substanzen wie Quarz, Mist, Kalkschalen oder Pflanzenteile zerreibt, rhythmisch verrührt oder verschüttelt, dann chaotisiert man die fest gewordene Struktur des Stoffes, lockert sie auf, löst sie aus ihrer Erstarrung und setzt die in ihr vorhandenen ätherischen Bildekräfte frei. Die Bildekräfte sind leicht und lebendig und können als Tinktur Metamorphosen bewirken. Da es sich um Kräfte (Qualitäten) und nicht um Stoffmengen (Quantitäten) handelt, kann man die Tinktur immer weiter verdünnen. In der homöopathischen Medizin verlässt man die Stoffwirkung der Stammlösung (Urtinktur) ganz und steigt in die hohen Potenzen, wobei der ursprüngliche Stoff – meistens ein Gift – nicht einmal mehr molekular aufzufinden ist. Die Verdünnungen werden so hoch, als schütte man ein paar Salzkörnchen in den Genfersee. Die ursprüngliche Giftwirkung der groben Substanz schlägt um und wirkt ätherisch – Similia similibus – als Gegengift (Basold 1963: 58).
Dass Stoffe sensibilisiert werden können, sollte klar sein, wenn man an Schallplatten, CDs oder magnetisierte Stecknadeln denkt. Wasser, das empfängliche Element, das sensible Chaos, ist jedoch der beste Träger der frei gewordenen Informationen. Der angesehene französische Wasserforscher Jacques Benveniste führte Experimente durch, die beweisen, dass gerührtes oder aufgeschütteltes Wasser die »Erinnerung« an Stoffe, mit denen es sogar in homöopathischer Dosierung verbunden war, bewahren und weiter vermitteln kann (Schiff 1999).55 Schwenk konnte zeigen, dass beim rhythmischen Rühren die einzelnen Wassermoleküle in verschiedenen Schichtungen und in unterschiedlichen Geschwindigkeiten aneinander vorbeigleiten und dadurch äußerst eindrucksfähig werden, so dass das Wasser die Einflüsse der planetarischen Konstellationen als Information aufnehmen kann (Schwenk 1976).
So weit wie in der Homöopathie geht man mit den Verdünnungen der landwirtschaftlichen Präparate nicht. Man steigert die Kräfte einfach und benutzt sie noch in ihrer Stofflichkeit als Reizmittel. Die »ätherisierten« Ausgangsstoffe haben auch hier, bei den Hornkiesel-, Hornmist- und Baldrianpräparaten, das Wasser als empfindlichen Träger.
Aus ähnlichen Gründen – zwecks Aufschlüsselung – rührt man auch ab und zu die Brennnessel-, Beinwell-, Kohlblatt-, Hühnermistoder Kuhfladenjauchen, die man als Hilfsmittel im Garten benutzt. Es handelt sich um ein Lebendigmachen (Ätherisierung oder Oxigenisierung), das sich mit den rhythmischen Kreisläufen des Blutes im Körper, den Strömungen des Wassers in den Seen und im Meer oder den Bewegungen der Luft vergleichen lässt. Auch beim Kochen rührt man ja nicht nur, damit die Suppe nicht anbrennt.
Schafgarbe
Dieses hübsche Heilkraut ist eine Venuspflanze. Im Mittelalter hieß sie Supercilium veneris (Augenbraue der Venus) und wurde zum Austrocknen und Heilen der venerischen Krankheiten benutzt. Ihr anderer Name, Achilleskraut, erinnert daran, dass sie angeblich auch den griechischen Helden Achilles heilte, und deutet auf die Eigenschaft, Wunden auszutrocknen. Der englische Kräuterarzt Nicholas Culpeper (1616–1664) teilt sie ebenfalls der Venus zu und beschreibt sie in ihrer Wirkung als »bindend und trocknend, die bei Männern schwache Nieren heilt und bei Weibern den Weißfluss« (Culpeper 1649: 199). Im Allgäu wird sie immer noch der Jungfrau geweiht, wenn man zu Maria Himmelfahrt einen »Sang« oder Kräuterbüschel bindet. In der stark aromatischen, feinblättrig gefiederten Pflanze kann man einen lösenden Sulphurprozess erkennen, der eben auf das wässrige Element trocknend wirkt. Da Nieren und Blase in der Korrespondenzlehre zur Venus gehören, ist es kein Wunder, dass die Blase des Hirsches als Präparathülle benutzt wird. Der Harn des Hirsches enthält beträchtliche Mengen Kalium, ein Element, das auch in der Schafgarbe in größeren Dosierungen vorhanden ist. Die I-Ging-Stäbchen, die in China zum Orakelwerfen benutzt werden, werden aus den Stengeln der Schafgarbe geschnitten. Auch in Europa benutzte man die Schafgarbe zum Orakeln. Eine Jungfer, die wissen wollte, wer ihr Schatz werden würde, pflückte das Kräutlein an einem unheimlichen Ort und sprach:
»Die erste Schafgarbe finde ich hier,
Im Namen Christi pflück ich sie mir
Und wie Jesus Maria mit Liebe bedacht,
Mög im Traum mir erscheinen mein Liebster heut’ Nacht.«
Dann legte sie die Schafgarbe unter ihr Kissen und hoffte auf den Traum. Da Geschlechtlichkeit mit dem Verhältnis zwischen astralischem und ätherischem Bereich zu tun hat, können wir im erweiterten Sinn verstehen, dass diese Funktion auch im Kompost durch die Schafgarbe geregelt wird. Schafgarbe öffnet das Ätherische, damit es das Astralische empfangen kann (Lievegoed 1972: 54).
Kamille
Dieses schmächtige, feinblättrige, duftende Kraut, das gerne auf festgetrampelten, alkalischen Böden wächst, ist schon seit vorchristlichen Zeiten als mächtige Heilpflanze bekannt. Nicholas Culpeper teilt sie der Sonne zu. Die alten germanischen Stämme hatten sie ebenfalls dem Sonnengott Baldur geweiht. Ihre konisch-kegelförmige Blüte, von weißen Zungenblüten umrandet, trägt auch ganz die Signatur der Sonne. Als Tee wirkt sie entzündungshemmend bei Wunden, Geschwüren und Halsschmerzen. Da sie bei Geburtswehen schmerzstillend und auf die Menstruation regulierend wirkt, hat sie den lateinischen Beinamen matricaria (lat. mater = Mutter) bekommen. Sie wirkt auch hervorragend bei Darmstörungen. Diese Verbindung mit dem Darm tritt bei der Präparatherstellung in den Vordergrund, da man Kuhdärme als Hülle benutzt. Für das Präparat beruft man sich auf die heilkräftige Merkurwirkung dieser Pflanze, die auf die ätherischen Kräfteströmungen harmonisch regulierend wirkt (Lievegoed 1972: 53).
Brennnessel
Man braucht die Brennnessel nur anzufassen, um unzweifelhaft zu erkennen, dass sie zum feurigen, kriegerischen Mars gehört. Sie enthält auch so viel Eisen, dass man sie als Heilmittel bei Eisenmangel im Blut (Anämie) verwendet. Im Frühling, nach dem kalten, feuchten Winter, kann man eine blutreinigende Frühlingskur mit Brennnesselspinat oder -tee machen. In Brennnesseltee gewaschene Haare werden kräftiger und »strahliger«; bei Gicht oder Rheuma hilft die martiale Hitze der Pflanze, durch die in ihren Nadeln enthaltenen, dem Bienen- und Schlangengift ähnlichen Toxalbuminen. In die Gülle getan, harmonisiert sie die Gärung, und selbst verjaucht, düngt sie und vertreibt Blattläuse. Die in der Brennnessel vorhandenen »Eisenstrahlungen, die fast so günstig sind wie unsere eigenen Eisenstrahlungen im Blute« (Steiner), »treiben heraus, was nicht hingehört«, und machen den Kompost »vernünftig« gegenüber den Einwirkungungen der obersonnigen Planeten. Das Nadelkleid der Brennnessel enthält so viel Astralität in Form von Histaminen und Toxalbuminen, dass bei der Präparatherstellung eine zusätzliche tierische Hülle nicht nötig ist.
Unter würdigen Eichen, die bis zu tausend Jahre alt sein konnten, wurde früher Gericht (Thing) gehalten. Jedes Dorf hatte eine schützende Eiche, die dem Donnergott geweiht war. Die Römer schmückten verdiente Bürger mit Eichenlaub, und noch heutzutage pflanzt man Eichen zur Erinnerung an große Persönlichkeiten. Das deutet auf eine Verwandtschaft mit dem königlichen Planeten Jupiter hin. Die Eichenrinde jedoch enthält viel Kalk – bis zu 78% im Aschengehalt –, auch wenn sie auf kalkarmen Böden wächst; der Kalk wiederum gehört eindeutig zum Mond. Wenn man Eichenrinde in einen Schädel packt, hat man es mit einer jupitertemperierten Mondwirkung zu tun. Schädel gehören auch zum Mond. In der naturopathischen Medizin wird Eichenrinde wegen der adstringierenden Wirkung des Gerbstoffes als Mittel gegen Magengeschwüre, Hämorrhoiden und Nasenbluten gebraucht. In Form des Präparats wirkt die Eichenrinde gegen Pilzkrankheiten und Parasiten, die eine unkontrollierte, exzessive Mondwirkung darstellen. Der strenge, gerechte Jupiter zügelt die Ausschweifungen der negativen Luna. Das Präparat »dämpft und zügelt wucherndes Ätherisches« (Steiner).
Löwenzahn
Der Löwenzahn mit seiner strahlenden gelben Blüte hat eindeutig die Jupitersignatur. Er ist ein Heilmittel bei Gelbsucht und Leberleiden. In der kristallenen Kugel der ausgereiften Samen – der Pusteblume – wechselt die Signatur in die des Saturns. Der große Meister der Makrobiotik, Georges Ohsawa, erklärte, als er im Schwarzwald das erste Mal eine blühende Löwenzahnwiese sah: »Wo so viel Löwenzahn wächst, braucht man kein Ginseng« (Finsterlin 1979: 25). Lebensverlängerung und Geistesklarheit, die man im Fernen Osten dem Allesheiler Ginseng (Panax schinseng) als Wirkung nachsagt, sind ebenfalls Jupiterwirkungen. Die Jupiterkräfte, die durch die Pfahlwurzeln tief in die Erde dringen, lassen in der Präparathülle des Rindergekröses die Kieselwirkung der obersonnigen Planeten bis in die Stoffwechselsphäre hineinstrahlen.
Baldrian
Diese an kühlen Waldbächen wachsende Pflanze enthält ätherische Öle, die eine Wärme erzeugende, »phosphorisierende« Wirkung haben, so dass man das Baldrianpräparat im Spätherbst als Frostschutz auf die Tomaten sprühen kann. Die Pflanze wirkt anziehend auf Katzen und fördert die Regenwurmzucht im Boden und im Kompost. Die krampflösende, schlaffördernde Wirkung des Baldrians wird synthetisch im Valium nachgeahmt. Nach Culpeper gehört Baldrian wahrscheinlich wegen seiner Heilkraft zum Merkur, während G. W. Suraya ihn zum Mars zählt. In diesem Allheilmittel sind alle Planeten vertreten. Im Präparat ist es jedoch die Saturnwirkung, die hervorgehoben wird. Die Urbilder, die sich hinter der Saturnsphäre befinden, wirken mittels der saturnischen Wärme in die ungestalte Kompostmasse hinein (Lievegoed 1979: 63). Das Baldrianpräparat verbindet die Pflanze mit ihrem kosmischen Urbild.
Ein Kompost ist, wie wir bereits gesehen haben, ein großer, nach außen verlegter Verdauungsvorgang. Absterbende tierische und pflanzliche Stoffe werden hier völlig zersetzt, ins Chaos getrieben und dann zu ganz neuen Molekülen zusammengesetzt. Man steht vor dem Mysterium des Werdens und Vergehens, des Lebens und des Todes, wenn man über den Kompost meditiert. Überall da, wo alte Formen sich auflösen, zerfallen und chaotisch werden, können die verschiedensten Kräfte und Impulse Eingang finden. Das ist auch beim Menschen so, wenn sein Leben durch Schicksalsschläge, Krankheiten, Drogen oder Ausschweifungen erschüttert wird; es können dann dem Menschen ganz neue seelische und geistige Inhalte eingeprägt werden. Er kann den Suggestionen böswilliger Verführer verfallen oder sich dem heilsamen Rat eines wahrhaft Weisen öffnen. Beim Kompost sind es elementare, makrokosmische Einflüsse, die in die chaotisierte Substanz einwirken. Die Heilkräuterpräparate stellen eine solche, absichtliche, geführte Beeinflussung dar; sie lenken den Verrottungsprozess. Durch die Präparate können ätherische, auch geistig-seelische Kräfte über den Kompost in den Boden und anschließend in das Tier und in den Menschen hineinwirken.
Man kann den Komposthaufen als ein äußerst unspezialisiertes, strukturloses Lebewesen betrachten. Seine strukturelle Organisation ist noch primitiver als die primitivster Algen oder Lebermoose. Wie bei diesen ist das Lebenselement über die ganze leibliche Masse (Corpus) gleichmäßig verteilt. Wie bei Würmern, Seesternen oder Wurzelknollen wird das Leben nicht zerstört, wenn man den Corpus zerteilt. Jeder Teil regeneriert sich und lebt weiter, denn nirgends ist dieses primitive Leben in spezielle Organe gegliedert. Auch im Anfangsstadium des menschlichen Embryos kann man die Keimzelle teilen und beliebig viele Klone erzeugen.
Obwohl den primitiven Organismen am untersten Ende der Skala spezialisierte Organe fehlen, können sie trotzdem alle Lebensfunktionen wie Stoffwechsel, Fortpflanzung, Ausscheidung oder Atmung ungehindert ausführen. Sie können das, weil ihre Lebensfunktionen mit den makrokosmischen Rhythmen verbunden und synchron gegliedert sind. Sie werden von den kosmisch bedingten Tag/Nacht-, Monats- und Jahresrhythmen, dem Wasser- und Luftkreislauf und anderen Naturzyklen geprägt. Man kann bei diesen Lebewesen höchstens von Organanlagen sprechen.
Dem Kompost, diesem allerprimitivsten und höchst ätherisierten Lebenskloß, pflanzt der Kompostmeister diese Anlagen in Form der biodynamischen Präparate ein, damit die makrokosmischen Kräfte besser organisierend eingreifen können. Die Präparate verkörpern die Anlagen der Drüsen und Organe, die in höher organisierten Lebewesen den Stoffwechsel, das Wachstum, den Ionenaustausch und andere lebenswichtige Vorgänge regulieren. Man könnte auch sagen, die sieben Präparate funktionieren als Prototypen der sieben Hauptorgane oder Chakren. Das Schafgarbenpräparat wird zur Anlage für die Venusfunktion von Blase, Niere und Geschlechtsorganen. Die im Tierschädel präparierte Eichenrinde wird zur Anlage der Mondfunktion des Gehirns und Nervensystems. Die Brennnessel vermittelt die Anlage zur Sonnenfunktion des Herzens und zur Marsfunktion des roten Blutes. Baldrian gibt die Saturnanlage, die sich in der Milz konzentriert, Löwenzahn jene der jupiterhaften Leberfunktion. Kamille ergibt als Merkurfunktion die Anlage der Lunge. Die Kalkbeigabe ist die Anlage zum Knochengerüst des Kompostes, und die Abdeckung ist die Haut des Organismus.
So von seinem »Schöpfer«, dem Gärtnermeister, ausgerüstet, beginnt der Kompost ein richtiges Leben, das drei Metamorphosen beinhaltet: das Hitzestadium, das Regenwurmstadium und das reife Salpeterstadium. Dieses primitive Lebewesen gedeiht und reift und wird schließlich auf dem Altar des Ackers oder Gartenbeetes »geopfert«. Das Opfer wird zur Tinktur, die dem Gartenmikrokosmos urwüchsige, makrokosmische Lebenskräfte vermittelt. Kunstdünger, der nur quellend im wässrigen Bereich der Erde und Pflanze wirkt, kann gar nicht mit diesem ätherträchtigen Arcanum56 verglichen werden. Erst die Anwendung der Präparate, die die Dynamik der kosmischen Kräfte vermitteln, macht die biologische Landwirtschaft zu einer biodynamischen. Bei der Kompostbereitung und Präparierung befinden wir uns ganz und gar in der alchemistischen Begriffswelt. Der Kompost ist ein regelrechter Homunkulus (lat. homuncio = kleines künstliches Menschlein). Karl König nennt den behandelten Kompost »ein werdendes Wesen«, das einen physischen und einen ätherischen Leib besitzt und zur Grundlage der Manifestation des Pflanzenarchetypus wird (König 1968: 4). Paracelsus beschreibt den Homunkulus als »das Wesen, außerhalb des Weibes Schoß gezeugt, durch die Kunst des Spagyricus (…) mit dem arcanum sanguinis hominis präpariert, vierzig Wochen in Pferdemist gekocht« usw. (Hartmann 1973: 174).57
Man sieht, dass die biodynamischen Präparate eine tiefe philosophische Grundlage haben, die eine rege geistige und seelische Anteilnahme des Gärtners erfordert. Auf keinen Fall können diese Präparate im materialistischen Sinne als einfache Kompoststarter verstanden werden, die man gedankenlos kaufen und verkaufen kann. Man hätte es dann tatsächlich mit unverhohlenem Aberglauben zu tun.
Wie findet man neue Präparate?
Die Präparatepflanzen, die Steiner angibt, sind nicht die einzigen Pflanzen, die man als Medizin für den Gartenmikrokosmos nehmen kann. Jedes Heilmittel, das im Menschenleib wirkt, kann auch im Leib der Natur wirken, wenn es verständnisvoll präpariert wird. Das ist besonders dann nötig, wenn man in einer Gegend gärtnert, in der die angegebenen Pflanzen nicht wachsen, oder wenn man eine spezielle Tinktur braucht. Die Frage ist aber: Wie findet man die richtigen Pflanzen und wie präpariert man sie? Nur in alten Schriften zu kramen und blindlings obskure Rezepte nachzuahmen, entartet leicht zu einer leeren Handlung, die wenig Wirksamkeit aufweist.
Wie erkennt man also das Wesentliche an einer Pflanze? Greifen wir auf die goetheanistische Erkenntnismethode zurück. Erstens beobachtet und betrachtet man die Pflanze genauestens unter allen möglichen Aspekten. Man kennt alle ihre Wachstumsstufen, weiß, wie die Blüten duften, wie sie überwintert, in welcher Lebensgemeinschaft sie wächst; man lernt die mit ihr verbundene Folklore kennen; man bewundert sie; man spürt gedanklich und gefühlsmäßig in sie hinein oder zeichnet sie mit Buntstiften ab. Mit anderen Worten: Man befasst sich lange und innig mit ihr, ohne jedoch von eigenen Vorstellungen oder vorwitzige Hypothesen auszugehen.
Aus dieser langen, meditativen Betrachtung kommen dann, als zweite Stufe, die richtigen Einfälle. So ist das Denken nicht ein subjektives Kombinieren, sondern wird selbst zu einer Art inneren Wahrnehmung. Die Innenseite des Phänomens erschließt sich uns. Vor dem inneren Auge stellt sich die Äthergestalt oder gar die Seele der Pflanze ganz objektiv dar. Durch meditative Versenkung in sie kommen wir der Pflanzenseele näher, wird das Bild sozusagen schärfer eingestellt.
Man vertieft sich in das Pflanzenwesen, indem man die Pflanze in den Garten pflanzt, sie sammelt, trocknet, ihr Aroma wahrnimmt, wenn sie frisch ist, wenn man sie als Tee aufbrüht, mit ihr räuchert oder sie verjaucht – das Riechen ist der Königsweg zu den tieferen Sinnen, zu den Instinkten. Man kann sie auch kosten und dabei beobachten, was sie für einen Einfluss auf den eigenen Leib und die Seele haben kann. Wenn man nüchtern ist oder sogar länger gefastet hat, empfindet man die Eindrücke viel stärker. Man achte dabei genau auf die Gedanken und Imaginationen, die im eigenen Innern aufsteigen. Betrachtet man das Schneeglöckchen, dann kommt einem vielleicht der Besuch bei der Großmutter in den Sinn; bei den Brennnesseln denkt man an das Märchen von den sechs verzauberten Schwänen, beim Huflattich erscheint einem die flachshaarige Frau, die daraus einen Hustentee braute. Man steige ganz in diese Bilder ein, denn sie gehören mit zu den Erscheinungszusammenhängen. Man versenke sich in diese Imagination, ohne aber dabei Inhalte zu fantasieren, die nicht dazugehören. In solchen Bildern und auch mittels Eingebungen und Klarträumen tritt einem das Wesen der Pflanze – die Dryade, die Blumenelfe oder der Pflanzendeva – näher und sagt schließlich etwas über seine Eigenschaften und Kräfte aus. Es ist, wie bereits Goethe erkannte, eine Gnade, ein Geschenk: Mit Hebeln, Schrauben und raffinierten Instrumenten wird man es ihm nicht abringen können, mit Experimenten und chemischen Analysen wird man ihr nicht auf die Schliche kommen. Es ist vielmehr ein Dialog, der oft viele Jahre dauert, ähnlich der unbewussten Zwiesprache, die ein Mensch mit seiner Lieblingsblume führt.
Das gewonnene Präparat wird der Vermittler der ätherischen Kräfte dieses Pflanzenwesens. Die Ermittlung dieses Präparats ist das Resultat des Dialogs zwischen dem Menschen und einem übersinnlichen, makrokosmischen Wesen. Der verstehende, fühlende Mensch kann aus dieser Beziehung nicht weggedacht werden. Rühren, Schnuppern, Behandeln, Denken und Vorstellen gehören mit zu dieser Beziehung. Der Mensch kann nicht durch einen Computer oder eine Rührmaschine ersetzt werden. Auch chemische Analyse und synthetische Herstellung des Präparats sind nie das Richtige. Man muss ganzheitlich vorgehen wie in der früheren spagirischen Medizin, wo der Arzt den Patienten kannte und wo alle Umstände wie Planetenstand, seelischer Zustand des Kranken und des Arztes bei der Heilmittelzubereitung miteinbezogen wurden. Da gab es keine abstrakte Massenherstellung von Mitteln, für die es noch keine Patienten gibt.
Das neu gefundene Präparat muss einen geeigneten Träger haben. Der naturnahen Medizin folgend nimmt man dazu Wasser, Öl, Alkohol oder Honig. Die Bauern haben ihre Heilmittel lange mit Osterwasser bereitet. In der mondhellen Osternacht wird von einer Jungfrau mit einem Krug reines Quellwasser geschöpft. Sie muss allein zur Quelle gehen, darf mit niemandem reden und sich auch nie umblicken. Solches Wasser hält sich sehr lange, da es dämonischen Einwirkungen unzugänglich ist. Die Spagiriker sammelten für ihre Präparate frischen Morgentau, den sie als neue, aus dem Himmel kommende Materie betrachteten. Der Frauenmantel, in dessen Blättern man oft glitzernde Tauperlen findet, wurde von den Alchemisten zur Herstellung des »himmlischen Wassers« benutzt; daher stammt sein lateinischer Name Alchemilla. Der englische Kräuterarzt Edward Bach benutzte reines Quellwasser für seine Blütenessenzen. Schließlich kommt noch das lebensgeschwängerte Vollmondregenwasser für die Präparateherstellung in Frage.
Honigpräparate, die auf eine Idee der englischen Gärtnerin May E. Bruce zurückgehen, werden in der Gärtnerei der Abtei Fulda sowie von vielen englischen Gärtnern benutzt. Dazu werden die sechs biodynamischen Präparatepflanzen in Honig gekocht, anstatt sie dem langen Prozess in den Tierhüllen zu unterziehen, und dann zum Kompost gegeben (Abtei Fulda 1973: 18).
Der Bauer und Gärtner sollte die Präparate für die tatsächlich vorhandenen Bedürfnisse selbst herstellen und nicht im Handel kaufen. Er sollte den Mist von den eigenen Tieren, die er pflegt und liebt, nehmen. Er sollte die Kräuter selbst anbauen oder sammeln. So kann seine Seele die Präparateherstellung Schritt für Schritt begleiten, sein Geist sich mit den Pflanzendevas verbinden. Er sollte dabei auch auf seine Lebensführung, sein Gefühls- und Gedankenleben achten. Diese müssen lauter und aufrichtig sein, denn sonst vertreibt er die Devas, und die Herstellung der Präparate wird zu einem leeren Ritual, zum billigen Okkultismus, oder er projiziert seelische Unreinheiten in die Präparate. Wenn die Substanz durch stundenlanges rhythmisches Schütteln aufgeschlossen ist, wenn sie im wandlungsfähigen flüssigen Medium aufgelöst oder durch Zerreibung chaotisiert ist, dann ist sie nicht allein für die Einflüsse des makrokosmischen Firmaments empfänglich, sondern auch für die des mikrokosmischen. Ungute Gedanken und böse Gefühle wirken dann wie schlechte Konstellationen.
Außer auf die Regungen des inneren Himmels sollte der Gärtnermeister auch auf den äußeren, makrokosmischen Himmel achten. Eine gute Stunde, eine gute Konstellation ist erwünscht. Morgen- und Abendstunden sind immer der Zeit um Mittag oder Mitternacht vorzuziehen. Man sollte den Hauptplaneten kennen, der in der Signatur der Pflanze zur Geltung kommt, und die Pflanze pflücken, wenn dieser Planet besonders wirksam ist oder in einem guten Aspekt oder einem guten Tierkreiszeichen steht. Auch wenn er am Aszendent, in einem Eckhaus oder im zehnten Haus ist, kann es günstig sein, ein ihm zugehörendes Kraut zu nehmen (Surya 1978: 85).
Seit babylonischen Zeiten pflückt man Heilkräuter in ihren Planetenstunden. Diese so genannten Temporalstunden, die man noch in den mittelalterlichen Klöstern beachtete, waren nicht von gleichmäßiger Länge, wie sie es heutzutage durch die mechanische Abzählung des Uhrwerks geworden sind. Man teilte die Nacht in zwölf Stunden und den Tag in zwölf Stunden. Daraus ergab sich, dass im Sommer die Tagstunden viel länger waren als die Nachtstunden, während im Winter umgekehrt die Nachtstunden viel länger waren. Es waren eben Stunden, wie man sie auf einer Sonnenuhr ablesen konnte. Nur zur Tagundnachtgleiche im Frühling und im Herbst waren die Tag- und Nachtstunden gleich lang. Jede Stunde hat einen planetarischen Regenten. Am Sonntag gehörte die erste Morgenstunde der Sonne, die zweite der Venus, die dritte dem Merkur, die vierte dem Mond, die fünfte dem Saturn, die sechste dem Jupiter, die siebente dem Mars, die achte der Sonne, die neunte der Venus, die zehnte dem Merkur, die elfte dem Mond und die zwölfte dem Saturn. Die Nachtstunden gehen dann in derselben Reihenfolge weiter mit Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur, Mond, Saturn und so weiter. Folgerichtig – wenn man die Geduld hat, es nachzuzählen – ist der Regent der ersten Tagesstunde am Montag der Mond, am Dienstag Mars, am Mittwoch Merkur usw. (Surya 1978: 100).
Wie erkennt man den Planeten in einer Pflanze?
Heben wir noch einmal hervor: Alle Planeten sind in jeder Pflanze wirksam, ein Planet ist jedoch dominanter als die anderen. Nach diesem herrschenden Planeten, den man an Physiognomie, Blütenfarbe, Blattstellung und anderen Kriterien erkennt, ist die Signatur der Pflanze benannt. Zuweilen kommt es vor, dass zwei Planeten gleich stark sind und einander modifizieren. So gehört zum Beispiel der Chilipfeffer als Nachtschattengewächs dem Mond an, aber die knallrote, feurig-scharf schmeckende Frucht verrät den Mars in ihr. Man spricht dann von einem lunaren Mars oder einem martialen Mond. Grob verallgemeinert unterscheidet man die Planetenzugehörigkeit nach folgenden Merkmalen:
• Mond: Mondpflanzen wachsen schnell, sind weich und wässrig. Manchmal sind es Kriechpflanzen, manchmal wässrig aufgedunsene Gewächse, die oft bizarre Gestalt annehmen. Die Blüten sind weißlichgelb bis zart lila, die Früchte – wie die der Kürbisse – sind oft groß und eher geschmacklos. Oft sind diese Pflanzen alkalisch, giftig oder rufen wie viele Nachtschattengewächse Halluzinationen hervor.
• Sonne: Sonnenpflanzen folgen mit ihrem beständigen Wachstum dem Jahreslauf und schließen mit einer strahlenden, oft goldgelben, aromatisch duftenden Blüte ab. Die Früchte sind süß. Gewächse, die auf das Herz wirken, wie Weißdorn, Ziest oder Zitronenmelisse, und solche, die sich mit der Sonne wenden, wie die Sonnenblume, haben eine solare Signatur.
Arthur Hermes hatte ein anderes System, um die Planetenstunden zu bestimmen (Storl 1993: 183):
Saturnstunde |
Mitternacht |
Jupiterstunde |
Späte Nacht, kurz vor und kurz nach Mitternacht |
Marsstunde |
Frühe Nacht, nach Sonnenuntergang, vor Sonnenaufgang |
Sonnenstunde |
Abenddämmerung, Morgendämmerung |
Venusstunde |
Nach Sonnenaufgang, vor Sonnenuntergang |
Merkurstunde |
Vormittag, früher Nachmittag |
Mondstunde |
Mittag |
• Merkur: Schnellwüchsigkeit, gefiederte Blätter und schillernde, glänzende Blüten, die aber nicht besonders duften, kennzeichnen die merkuriale Pflanze. Kräuter mit einer Heilwirkung auf Zunge, Nerven und Lunge und viele Schlingpflanzen gehören zu diesem Planeten.
• Venus: Auch bei den Venuspflanzen hat man ein relativ lebhaftes Wachstum. Die Formen der Pflanzen sind anmutig, die Blüten weiß bis rosa, mitunter grün (Frauenmantel), der Duft ist angenehm. Der Geschmack ist leicht säuerlich, wie etwa der Apfel. Alle Frauenkräuter und Aphrodisiaka haben eine Venussignatur.
• Mars: Stachelige, borstige und dornige Pflanzen, solche mit roten Blüten und Früchten, mit scharfem, prickelndem Geschmack und Duft, mit anregender Wirkung (Pfeffer, Meerrettich) oder mit Pfahlwurzeln (Karotte und Rote Bete/Rande) sind martiale Pflanzen.
• Jupiter: Bei den Jupiterpflanzen ist das Wachstum üppig, aber langsam. Die Pflanzen sehen stattlich und edel aus. Die Früchte sind zuckersüß (Weintraube, Feige). Die Farben der Blüten reichen von Goldgelb bis zum königlichen Purpur. Ölhaltige und nahrhafte Früchte und Samen (Oliven, Eichel, Buchecker) sind dem Jupiter zugeordnet ebenso wie diejenigen, die das Gemüt anregen und eine joviale Stimmung bewirken (Gerste, Weintraube).
• Saturn: Saturnpflanzen wachsen noch langsamer als Jupiterpflanzen. Die Rinden, Blätter und Blüten haben ein mattes, raues, dunkles Aussehen. Der Duft der Pflanzen ist balsamisch, harzig, der der Blüte ist meistens unangenehm (Baldrian), und wenn es Früchte gibt, sind sie oft herb oder bitter. Die saturnischen Farben sind Blau (Borretschgewächse), Grau (Beifuß, Eiche) oder Schwarz.
53 »Ein Irrtum aber ist es, wenn von anthroposophischer Seite aus behauptet wird, das biologisch-dynamische Düngeverfahren (…) sei etwas Neues, noch nie Dagewesenes. Die das behaupten, wissen eben nichts von Alchymie und ihrem Wesen; es wäre ihnen sonst bekannt, dass das Problem der Düngung, das der Verwesung, Fäulung und Verbrennung, das eigentliche Grundproblem der ganzen Alchymie ist« (Bernus 1969: 47).
54 Die Hörner der Kuh erhitzen sich sogar beim Wiederkäuen. – Es ist Tierschänderei, den Rindern die Hörner wegzuätzen, wegzuzüchten oder abzusägen. Nur in den engen Verhältnissen einer nicht artgerechten Massentierhaltung kommt es dazu, dass sich die Tiere gegenseitig durch Hornstöße verletzen.
55 So führt etwa der Ganges, der sich in vielen Sturzbächen und Strudeln seinen Weg in die Tiefen bahnt, die »Erinnerungen« beziehungsweise die Schwingungen des hohen Himalayas mit sich hinab in das tiefer gelegene Land. Gangeswasser gilt zu Recht als besonders heilsam, reinigend und energiereich.
56 Nach Paracelsus ist ein Arcanum »die durch tausendfältige Erhöhung verbesserte Kraft eines Dinges«.
57 Auch in der Geschichte des Golems (hebr. Golem = der Ungeschlachte), eines künstlichen Menschen aus Lehm, dem vom Prager Rabbiner Löw ben Bezaleel die Buchstaben des Namens Gottes eingepflanzt wurden und der dadurch zum Leben erwachte, finden wir Züge der alche- mistischen Kunst, die uns beim Kompostmachen wieder begegnet.