Der Birnbaum auf dem Walserfeld

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Heil Euch Kameraden und Freunde der Wahrheit,

und wieder eine Sage aus dem Reich der Altvorderen.

Beim lesen kam mir die Erinnerung and den Film
„Der Herr der Ringe“,
wo eben auch so ein Baum (der Baum von Gondor in Minas Tirith),

Baum

verdorrt schon aber stehend inmitten einer Burg, zu blühen angedacht war.
Der Moment jedoch, wo ihm niemand mehr Beachtung schenkte, in den Wirren der Schloßkämpfe gegen den Feind,
da trieb er eine weiße Blüte,
ganz unverhofft. 

Deswegen laßt uns nicht verzagen, sondern dem Feind Aug in Aug gegenüberstehen, trotz Verzweiflung und Verwirrung.

Der Moment des Erhebens des Schwertes der Freiheit,
wird der Beginn guter Omen sein
und die Schlacht erfolgreich
abschließen.

 

Birnbaum.jpg

Auf dem Walserfeld bei Salzburg stehend, ein uralter Birnbaum, ganz dürr und abgestorben seit langer Zeit, und ist schon zum öftern gar umgehauen worden, aber durch die Kraft des Allmächtigen wurde die Wurzel behütet und trieb wieder aus, daß der Baum emporwuchs. Von diesem Baume geht nun eine alte Weissagung, daß er dereinst wieder beginnen werde zu blühen und Frucht zu tragen. Wann aber dieses sich ereignet, dann wird der verzauberte Kaiser* mit all seinen Wappnern hervortreten aus dem Schoße des Untersberges, und es wird eine große und erschreckliche Schlacht des Glaubens halber geschlagen werden. Dieses geschieht aus göttlichem Verhängnis, weil kein Mensch mehr dem andern brüderliche Liebe erzeigen will. Wann der Baum beginnt zu grünen, wird diese Zeit der Not nahe sein, wann er aber anfangen wird Früchte zu tragen, wird sich die Schlacht anheben, und der Fürst des Bayernlandes wird an den Birnbaum seinen Schild aufhängen. Auf dem Felde wird den Streitern das Blut rinnen bis an die Knöchel und in die Schuhe, und die Vornehmen werden wünschen, insgesamt auf einem Sattel davonreiten zu können. Nur die guten Menschen werden von den Riesen des Untersberges geschützt und gerettet, die bösen aber alle erschlagen werden. So schrecklich soll die Schlacht sein, daß sie alles Volk zerstören wird.

Die Sage erzählt, daß ein Fürstensohn hinaufging gen Abend zum Fuß des Untersberges. Und wie mit der Nacht sich das Schlachtgetümmel erhebt, tritt dem Weiterschreitenden ein graubärtiger Herold entgegen und winkt ihm zu folgen und führt ihn in die Tiefe des Wunderberges, immer tiefer, bis es sargeseng wird. Da greift der greise Führer in die Felsen, und es öffnet sich ein weiter Thronsaal mit herrlichen Säulen und hellem Glanze. Und in ihm zehntausend Ritter und hunderttausend Lanzenknechte, zum Kampfe gerüstet. An einem runden Tische aber von Marmorstein inmitten des Saales saß der Kaiser im Reichsschmuck, mit lichtweißem Barte, der, mit Perlen durchflochten, um den Tisch in langen Silberwogen wallte. Um ihn her aber die sieben Kurfürsten des Reichs.

Da tritt des Kaisers Tochter lebenswarm in die versteinerte Welt, geht zu dem Tische und mißt des kaiserlichen Vaters langen Bart; der aber reicht erst zweimal um den Tisch, und der dritte Gang fehlt. Da erstarrt auch sie vor Schmerz, und mit dem Mitternachtsschlage ist alles erloschen und versunken. Der Herold aber spricht zu dem Fürstensohne, der des Kaisers Tochter hatte umarmen wollen:

Text schnörkel - Google-Suche 2017-10-31 19-12-27

Baum

Und alle, die da unten hausend

Mit ihm und ihr du hast geschaut,

Sind ein versteinertes Jahrtausend,

Das täglich auf ins Leben taut,

Um täglich wieder zu erstarren;

Und so muß Kaiser, Kind und Herr

So lange der Erlösung harren,

Bis um die Tafelrunde her

Des Kaiserbartes Silberwogen

Die Tochter dreimal hat gezogen.

 

Baum

Und wenn der Bart so groß geworden,

Ach, ist das große Volk so klein!

Und selber wird es sich ermorden,

Und Treu und Glauben nicht mehr sein.

Dann kommt ein Fürst aus deinem Stamme

Zum Berg und seinem Schauerraum,

Und hängt des Volkes Oriflamme,

Sein Schild an jenen morschen Baum,

Und wird er wieder Blüten tragen,

Dann wird die Rettungsschlacht geschlagen.

 

Baum

Da bricht aus unterird’schem Saale

Das Heer hervor aufs Walserfeld

Und kämpft und siegt. Zum zweiten Male

Erschafft das große Volk der Held.

Dann wird er Reich und Tochter geben,

Des Rüstung diese Perlen da

Die Tränen dieser Nacht umweben,

Die Tochter heißt Teutonia;

Der Prinz? Wer kann Antwort verlangen?

Wer sagen, wo er hingegangen?

Baum

Quelle

Euer Rabe

 

 

 

 

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Ganglerie
Ganglerie
25/11/2017 11:19

Was für eine wundervolle Sprache pflegten unsere Vorfahren, voller Zauber und verborgenem Sinn, und voller Energie. Wenn sich Schönheit und Kraft in einem Klang vereinen, dann ist es fast schon göttlicher Gesang. In den Sagen unseres Volkes steckt so viel Weisheit und gleichzeitig der verlockende Ruf, dieser Weisheit zu folgen. Noch in unserer verwirrten Zeit, schlägt dieser Ruf an unsere Ohren, wir müssen diese nur dankbar öffnen – und werden reich beschenkt. So kann ich fest daran glauben, daß sich der Bart des verwunschenen Kaisers, in seiner silbernen Pracht, bald zum dritten mal um den Tisch der großen Erwartung gewunden… Weiterlesen »