1) Der schwarz-lila Stein,
gottmächtig geboren,
ist Weisheit und Stärke,
ist Kraft göttlichen Lichts;
gegeben aus Allvaters Hand
in Walhalls Burg.
Dort ihn die Götter behüten.
2) Fröhlich sie lebten,
feierten Feste,
keine Sorge braucht’ sie zu plagen.
Wodin und Thoren, Istara und Sifa,
und alle die Großen des Reiches,
unbekümert da lebten.
Der schwarz-lila Stein
Verlieh Walhall die Macht.
3) Draußen oft heftige Kämpfe tobten,
auf Grünlands weiten Gefilden.
Dämonen stritten mit Scharen
Schaddains, den Heeren des
Fürsten der Schatten.
4 )Wohl lebten die Göttinnen und
Die Götter unterdessen in
Walhalls sicherer Burg;
Bloß aus Kampfeslust mitstreitend
Mitunter wider die Scharen Schaddains.
Das meiste indes sie getrost
Ließen tun, von den Krieger
Aus Kuthagracht.
5) Diese schlugen auch stets der
Finsternis Heere,
kehrten hernach heim zu
Kuthagrachts Zinnen
ins ferne Dämonenreich.
6) Versprengte Reste jedoch,
von Schaddains Heeren,
umherstrichen einmal in
Walhalls Näh’,
wie hatte anbefohlen der Fürst
grausiger Schattens.
7) Und es war, während gerade
Die Götter froh zechten,
dass zwei von Schaddains Kriegern
drangen ein in die Burg,
heimlich und unentdeckt.
So stahlen sie da den
Schwarz-lila Stein,
waren verschwunden mit dem
Kleinod, noch eh’ man’s vermisst.
8) Groß war das Klagen,
laut klang das Schelten,
bald daraufhin in Walhalls Burg.
Wer gewänne wieder den
machtvollen Stein?
Wie sollt es geschehen?
Der Jammer war groß!
9) Da sprach Isais, die Maid,
die just weilte mit Gastrecht
an der Götter Tafel:
Ich bringe euch wieder den
kostbaren Stein, wenn Wodin mit gibt
seines Speeres Spitze,
und Istara ihren glänzenden Spiegel.
10) Freudig gleich gingen die Götter
D’rauf ein: vollzogen wurde der Handel.
Isais nahm an Knabenverkleidung,
für die gewagte Tat.
So bestieg sie dann Widar,
ihr Flügelroß, das weiße,
und nahm auf den schwierigen Weg.
11) Lang ward in Walhall
des Harrens der Zeit,
man entbehrte des Wundersteins
Schutz.
Bis endlich Isais ihn
wiederdar brachte,
begleitet von Malok, dem Kühnen.
12) Der Götter Dank doch
währte nicht lang;
der Isais sagt’ man,
wie ein Knab säh’ sie aus und könne,
als Weib, so in Walhall
nicht bleiben.
13) So ritt von dannen
Isais, die Maid,
begleitet von Malok, dem Helden.
Es reicht nicht aus, sich auf die Gunst der Götter zu verlassen, wie wir in dieser Geschichte erfahren mussten. Vom festlichen Trunk umnebelt, ließen sie sich das Kleinod stehlen, von Schaddains Schergen, und der Dank für die Heldentat, der Rückholung nur von kurzer Dauer. Auch Götter können von der Selbstherrlichkeit befallen werden, wir brauchen also richtige Helden auf Erden, im Reiche der Menschen – Jörd. Und so werden wir uns mit jenen verbünden, welche diese edlen Werte in sich tragen, wie Isais, die Maid – besser dem klugen und starken Weib, und Helden wie Malok, den Kühnen. Die alten Sagen… Weiterlesen »